10.12.2025 -
Die Kapitalmärkte zeigten sich im November wechselhaft. Das Marktumfeld wurde geprägt von überwiegend soliden Unternehmensergebnissen auf der einen und Diskussionen über eine mögliche Blasenbildung bei KI-Investitionen auf der anderen Seite. Eine Belastung für den US-Dollar könnte sich indes aus der Diskussion über die Nachfolge von Jerome Powell als Fed-Chef ergeben.
US-Geldpolitik und Währungen - Weichenstellungen rücken näher
Im November blieben die Märkte trotz leicht positiver Ausgangslage hinter den Erwartungen zurück. Wesentlich hierfür war die Aussicht auf zusätzliche Emissionen zur Finanzierung von Zukunftstechnologien, auch wenn deren tatsächlicher Umfang weiterhin unklar bleibt. Gleichzeitig rückt die Entscheidung über die künftige Führung der US-Notenbank in den Fokus. Prognosemärkte sehen derzeit mit Kevin Hassett einen geldpolitisch expansiven Kandidaten vorne. Eine solche Personalie würde die Wahrscheinlichkeit deutlicher US-Zinssenkungen erhöhen und damit den US-Dollar spürbar belasten. Zugleich halten wir eine Zinssenkung in der Eurozone im Laufe des ersten Halbjahrs 2026 für deutlich wahrscheinlicher, als es der Markt derzeit einpreist.
Anleihenmärkte - Mittlere Laufzeiten bleiben im Vorteil
Unternehmensanleihen bleiben gegenüber Staatsanleihen attraktiv. Besonders interessant erscheint weiterhin der Bereich mittlerer Laufzeiten, der ein günstiges Rendite-Risiko-Verhältnis bietet. Längere Laufzeiten dagegen wirken verwundbar, sollte sich eine stärker zinssenkungsorientierte US-Geldpolitik bestätigen, die tendenziell zu einer steileren Zinskurve führen würde.
Im BBB-Segment sehen wir im Bereich fünf bis sieben Jahre nach wie vor die besten relativen Chancen. Saisonale Effekte stützen das Bild: Da im Dezember üblicherweise kaum neue Emissionen erfolgen, engten sich die Spreads in der überwiegenden Mehrzahl der Jahre ein.
Aktienmärkte - Gesunde Korrektur nach starkem Jahresverlauf
Im vergangenen Monat kam es zu moderaten Gewinnmitnahmen, insbesondere in technologieorientierten Sektoren. Nach dem kräftigen Anstieg der vorangegangenen Monate sorgten erhöhte Bewertungsniveaus, Unsicherheiten über die US-Geldpolitik sowie Fragen zur Wirtschaftlichkeit umfangreicher Investitionen in Künstliche Intelligenz für eine überfällige Marktkonsolidierung. Die langfristigen Wachstumstreiber des KI-Themas bleiben jedoch zunächst bestehen. Mittelfristig erwarten wir eine Verschiebung zugunsten jener Unternehmen, die steigende Produktivität realisieren können.
Ausblick - Moderat positiv in den Jahresausklang
Für die kommenden Monate überwiegt ein vorsichtig optimistischer Ausblick. Die Kombination aus erwarteten geldpolitischen Impulsen, stabilen Unternehmenskennzahlen und saisonalen Rückenwinden spricht für ein konstruktives Umfeld zum Jahresende. Unternehmensanleihen im mittleren Laufzeitbereich bleiben besonders aussichtsreich. Gold übernimmt weiterhin eine wichtige Stabilitätsfunktion im Portfolio, getragen von geopolitischen Risiken und struktureller Nachfrage. Insgesamt sehen wir gute Voraussetzungen für ein selektives, risikobewusstes Vorgehen im Dezember.
