
© Foto: Bayer AG
Seit Mitte November geht es mit der Bayer-Aktie steil bergauf. Viele Anleger sind überrascht, wie stark der Kurs zulegt. Die 40-Euro-Marke rückt immer näher.
Mehrere gute Nachrichten helfen dem DAX-Konzern dabei, denn auch die US-Regierung steht Bayer im Glyphosat-Streit bei. Ebenso zeigen neue Medikamente gute Ergebnisse in Studien, und Analysten erhöhen ihre Kursziele. Nach schwierigen Jahren durch die Monsanto-Übernahme kommt der Pharma- und Agrarchemie-Konzern wieder in Schwung. Die Stimmung hat sich gedreht. Aber hält der Aufschwung an? Lohnt sich ein Einstieg noch? Wir schauen uns die aktuellen Entwicklungen, den Chart und die Fundamentaldaten genauer an.
Rechtserfolge und Medikamenten-News
Die wichtigste Nachricht kommt aus den USA. Die amerikanische Regierung unterstützt Bayer im Rechtsstreit um Roundup. Der Generalanwalt empfiehlt dem Supreme Court, den Fall zu prüfen. Es geht darum, ob Bundesrecht wichtiger ist als Klagen einzelner Bundesstaaten. Wenn das höchste Gericht für Bayer entscheidet, fallen viele der noch 65.000 offenen Klagen weg. Das wäre eine riesige Erleichterung. Anleger warten seit Jahren darauf. Diese Meldung ließ die Aktie Anfang Dezember um deutlich über 10 Prozent hochschnellen. Die Erleichterung war deutlich spürbar. Seit der Monsanto-Übernahme 2018 hat die Aktie deutlich an Wert verloren. Die rechtlichen Risiken waren einfach zu groß. Jetzt könnte die Wende kommen bzw. schon teilweise gekommen sein. Gleichzeitig läuft es in der Pharmasparte gut. Das Herzmedikament Finerenon (Kerendia) wurde in Japan zugelassen. Es hilft bei chronischer Herzinsuffizienz. Japan ist ein wichtiger Markt, weil die Bevölkerung dort alt ist. Die Zulassung basiert auf der FINEARTS-HF-Studie. Dort konnte das Medikament Herz-Kreislauf-Probleme deutlich verringern. Der Markt für Kerendia wird damit größer. Auch vom Blutverdünner Asundexian gibt es gute Neuigkeiten. Nach schwachen Zwischenergebnissen zeigt die OCEANIC-STROKE-Studie jetzt positive Daten. Das Medikament wirkt gut und ist sicher bei der Schlaganfall-Vorbeugung. Das ist wichtig, denn Asundexian soll den Verkaufsschlager Xarelto ersetzen, dessen Patent bald ausläuft. Außerdem zeigt Elinzanetant gegen Wechseljahresbeschwerden vielversprechende Ergebnisse. Die Medikamenten-Pipeline entwickelt sich also richtig gut.

Charttechnik
Der Chart sieht jetzt recht ansprechend aus. Vom Tiefpunkt bei 18,37 Euro im April hat sich der Kurs nahezu verdoppelt. Aktuell steht er bei etwa 35,70 Euro. Das ist ein deutliches Plus seit Jahresanfang. Damit gehört Bayer zu den Top-Performern im DAX. Die Aktie liegt mittlerweile weit über ihrem 50-Tage-Durchschnitt und noch deutlicher über der 200-Tage-Linie. Der Aufwärtstrend ist damit zwar intakt, aber der Kurs hat sich ziemlich weit vom gleitenden Durchschnitt entfernt. Der RSI liegt über 75. Das deutet auf eine kurzfristige Überhitzung hin. Bei so einer schnellen Rally ist das normal, aber man sollte es im Blick behalten. Ein Rückgang auf 32 bis 33 Euro wäre eine gesunde Pause. Das könnte eine gute Einstiegschance sein. Von dort aus wäre das Kursziel von 40 Euro gut erreichbar.
Was tun?
Die mögliche rechtliche Entlastung und die bessere Medikamenten-Pipeline schaffen eine gute Grundlage. Analysten von Berenberg haben ihr Kursziel von 30,40 Euro auf 41 Euro erhöht. J.P. Morgan sieht die Aktie sogar bei 50 Euro. Von 13 Analysten empfehlen sieben den Kauf, 6 sagen Halten. Das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2027 liegt bei 7,5. Das ist im Vergleich zu früher günstig. Die Fundamentaldaten haben sich verbessert. Aber Vorsicht: Nach dem starken Anstieg sollte man nicht sofort blind kaufen. Wer noch nicht dabei ist, könnte auf einen Rücksetzer auf 32 bis 33 Euro warten. Von dort ist ein Einstieg mit Ziel 40 Euro sinnvoll. Langfristige Anleger können auch jetzt kaufen, müssen aber mit Schwankungen rechnen. Die Weichen stehen gut, aber die endgültige Entscheidung des Supreme Court steht noch aus. Wer Geduld hat und Schwankungen aushält, findet hier eine der interessantesten deutschen Turnaround-Aktien.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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