
© Foto: Deutsche Telekom, Foto: Norbert Ittermann
Die Deutsche Telekom macht zum Jahresende eine durchwachsene Figur. Während die US-Tochter T-Mobile noch Stabilität vorgaukelt, zeigt sich im Chart des Bonner Konzerns ein beunruhigendes Bild.
Die Aktie dümpelt bei 27,50 Euro vor sich hin und kämpft verzweifelt um wichtige Unterstützungslinien. Analysten mögen zwar von Kurszielen jenseits der 37 Euro träumen, doch die Realität sieht anders aus. Der Abstand zum Jahreshoch von knapp unter 36 Euro schmerzt, und die technischen Signale deuten eher auf weitere Schwäche hin. Besonders brisant: Sollte die Marke von 27 Euro nicht halten, droht ein Rutsch bis in den Bereich von 25 Euro oder sogar tiefer. Erst danach könnte sich das Blatt wieder wenden. Für nervöse Anleger wird es jetzt ungemütlich, denn die nächsten Wochen dürften turbulent werden.
Trügerische Ruhe an der Börse
Die Feiertagspause beim Handel verschleierte die wahre Lage. Während in Frankfurt die Lichter aus waren, zeigte T-Mobile in den USA zwar Stabilität. Doch dieser Schein trügt gewaltig. Die US-Tochter hat bereits eine brutale Korrektur von ihrem 52-Wochen-Hoch hinter sich. Diese Schwäche überträgt sich zwangsläufig auch auf die Mutter in Bonn. Der starke US-Dollar mag die Umrechnung der amerikanischen Gewinne optisch aufhübschen, doch das ändert nichts an der fundamentalen Schwäche. Die Telekom-Aktie notierte zuletzt bei 27,77 Euro und ringt mit der psychologisch wichtigen Untersützung von 27,50 Euro. Analysten loben zwar die Dividendenpolitik und das stabile Kerngeschäft, doch der deutsche Heimatmarkt ist bis zur Schmerzgrenze ausgereizt. Wachstum lässt sich nur noch durch teure Kundenakquise oder höhere Preise pro Kunde generieren. Die MagentaTV-Offensive als Bindungsinstrument klingt gut auf dem Papier, doch in der Praxis konkurriert man mit Netflix, Disney und Co. Der Glasfaserausbau verschlingt Milliarden, Cloud-Lösungen sind ein umkämpftes Feld. Die jüngste Anleihe-Emission über 750 Millionen Euro mag ohne Stützungskäufe ausgekommen sein, doch sie zeigt auch den enormen Kapitalbedarf des Konzerns. Schulden müssen refinanziert werden.

Charttechnik
Das charttechnische Bild gibt aktuell wenig Anlass zur Hoffnung. Die Seitwärtsbewegung der letzten Wochen zwischen 27 und 28 Euro ist kein Zeichen von Stärke, sondern von Unsicherheit. Die gleitenden Durchschnitte verlieren an Kraft. Fehlsignale häufen sich. Technische Analysten sprechen von einer möglichen Bodenbildung, doch diese ist längst nicht bestätigt. Schlimmer noch, denn das gesamte Konstrukt könnte sich als bloße Verschnaufpause entpuppen, bevor die nächste Abwärtswelle einsetzt. Die entscheidende Frage lautet: Hält die 27-Euro-Marke? Falls nicht, öffnet sich der Weg nach unten. Ein Rutsch auf 25 Euro erscheint dann wahrscheinlich, im schlimmsten Fall geht es sogar bis in den Bereich von 22 bis 22,50 Euro. Erst dort würde eine wirklich attraktive Einstiegszone entstehen, von der aus ein Rebound Richtung 30 Euro realistisch wäre. Daher Vorsicht!
Was tun?
Die Deutsche Telekom steht vor einem schwierigen Jahr 2026. Die Quartalszahlen zeigen zwar Stabilität, doch das reicht in einem nervösen Marktumfeld wahrscheinlich nicht aus. Die Bewertung mag im Branchenvergleich moderat erscheinen, doch sie reflektiert auch die begrenzten Wachstumsperspektiven. Die Dividendenrendite von 3,3 Prozent ist nett, aber kein Kaufargument, wenn der Kurs weiter nachgibt. Fundamental fehlen die Katalysatoren für eine nachhaltige Erholung. Die Abhängigkeit vom US-Geschäft birgt konjunkturelle Risiken, regulatorische Unsicherheiten belasten zusätzlich. Charttechnisch droht weiteres Ungemach. Wenn die 27-Euro-Marke fällt, überwiegen die Abwärtsrisiken deutlich. Ein Rutsch auf 25 Euro oder tiefer ist keine Schwarzmalerei, sondern ein realistisches Szenario für die kommenden Wochen. Erst nach einer echten Bereinigung und deutlich tieferen Kursen wird die Aktie wieder interessant. Verkaufen oder draußen bleiben lautet die Devise. Wer auf den Rebound spekuliert, sollte sich in Geduld üben und erst bei tieferen Kursen wie z. B. um 22 Euro wieder zugreifen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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