LEIPZIG (dpa-AFX) - Der Biokraftstoff-Hersteller Verbio blickt vorsichtig auf das bereits angelaufene neue Geschäftsjahr 2024/25. Für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) peile der Vorstand in den zwölf Monaten bis Ende Juni 120 bis 160 Millionen Euro an, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss in Leipzig mit. Der Mittelwert liege damit unter der Markterwartung. Analyst Constantin Hesse vom Analysehaus Jefferies zufolge liege dieser mit 140 Millionen deutlich unter dem Konsens.
Die Aktie drehte nach Kursverlusten zum Handelsstart am Mittwoch schnell ins Plus. Zuletzt legte das Papier um rund 5,3 Prozent auf 16,53 Euro zu. Damit setzte der Anteilsschein seine Erholung seit seinem Jahrestief bei 13,88 Euro Anfang August fort. Allerdings ist der Kurs seit dem Jahreswechsel um fast 45 Prozent gesunken.
Für das abgelaufene Geschäftsjahr hat das Unternehmen im Mai das untere Ende der ausgegebenen Spanne von 120 bis 150 Millionen Euro in Aussicht gestellt, nachdem es im Januar das Gewinnziel deutlich gekappt hatte. Zuletzt hatte das Unternehmen unter gesunkenen Produktmargen und niedrigen Prämien für Ethanol sowie Treibhausgasminderung (THG) bei Neuverträgen gelitten. Jedoch ging Verbio von einer Verbesserung im Schlussquartal aus.
Im laufenden Geschäftsjahr soll der Geschäftsbereich Bioethanol/Biomethan mit seiner neuen Anlage in Nevada im US-Bundesstaat Iowa zulegen. Auch will Verbio von einer höheren Produktion in South Bend in Indiana profitieren. Dabei verwiesen die Leipziger auf die attraktiven Margen in Nordamerika. In Europa rechnet der Biokraftstoff-Hersteller bei einer steigenden Auslastung mit stabilen Ethanolmargen. Die Biomethanproduktion soll weiter steigen.
Des Weiteren dürften sich die Quotenpreise für Treibhausgasminderung (THG) erholen. Allerdings gebe es hier eine Unsicherheit bezüglich des zeitlichen Verlaufs und der politischen Konsequenzen aus den Betrügereien mit CO2-Zertifikaten aus China, hieß es. Für Biodiesel in Europa geht der Vorstand zwar von einer weiterhin hohen Auslastung aus, rechnet aber aufgrund der angespannten Pflanzenölsituation mit geringeren durchschnittlichen Margen als im Vorjahr.
Wegen der geplanten Investitionen unter anderem in die Erweiterung der Produktionskapazitäten in Europa und Nordamerika geht Verbio von einer Erhöhung der Nettofinanzverschuldung auf maximal 190 Millionen Euro zum Ende des Geschäftsjahres aus.
Den Geschäftsbericht für 2023/24 will Verbio am 26. September vorlegen./mne/nas/ngu/jha/