
14.04.2025 -
Zinssenkung im April wahrscheinlich - doch spielt der Anleihemarkt mit?
Der Blick nach vorn ist für die Europäische Zentralbank (EZB) seit dem Zinsentscheid Anfang März schwieriger statt einfacher geworden, sagt Dr. Volker Schmidt, Portfolio Manager bei ETHENEA Independent Investors S.A. Angesichts sinkender Preisniveaus und maximaler Unsicherheit erwartet er eine erneute Zinssenkung:
"Vor dem letzten Zinsentscheid hatten die milliardenschweren deutschen Ausgabenprogramme für Infrastruktur und Verteidigung für Gesprächsstoff gesorgt, die EZB hatte die Leitzinsen dennoch gesenkt. Nun droht Ungemach von außen: Die USA haben massive Zölle auf Importe aus der Europäischen Union angekündigt. Zwar hat die US-Regierung die sogenannten reziproken Zölle kurz nach Verkündung für 90 Tage ausgesetzt. Doch es gelten bereits zehn Prozent universelle Zölle für den Automobilbereich, Stahl und Aluminium - und Zölle auf Pharmaexporte könnten bald folgen. Die geldpolitische Gemengelage wird damit nicht eben einfacher.
Das Inflationsziel ist nah
In diesen Zeiten maximaler Unsicherheit erscheint es sinnvoll, dass sich die EZB wieder stärker auf ihre Kernaufgabe konzentriert: die Steuerung der Inflation. Vieles spricht dafür, dass die EZB ihr Zwei-Prozent-Ziel zeitnah erreichen wird - mit dem Risiko, dass die Teuerung die Zielmarke sogar unterschreitet. Die Inflation in der Eurozone ist im März weiter gesunken: auf 2,2 Prozent. Ebenso gesunken ist die Kernrate ohne die volatilen Komponenten Energie und Lebensmittel: auf 2,4 Prozent. Damit ist der tiefste Stand seit Januar 2022 erreicht. Für weiter sinkende Inflationszahlen dürften in nächster Zeit der Rückgang der Ölpreise und ein starker Euro sorgen.
Steigendes Warenangebot aus China
Zudem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass chinesische Produkte zunehmend ihren Weg nach Europa finden, denn der chinesische Zugang zum US-Markt scheint durch Zölle von 100 Prozent oder mehr praktisch geschlossen. Dieses zusätzliche Angebot in Europa sorgt für Abwärtsdruck auf die Preise.
Vor diesem Hintergrund halten wir eine Senkung der Leitzinsen um nochmal 25 Basispunkte für wahrscheinlich.
Renditeniveau für Bundesanleihen steigt tendenziell
Die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen werden davon kaum beeinflusst werden. Ungeachtet der jüngsten Börsenturbulenzen sind sie weiter auf 2,7 Prozent gestiegen. Angesichts der zusätzlichen staatlichen Ausgabenprogramme ist mit einem höheren Emissionsvolumen zu rechnen - und der Preis, sprich die Rendite, zu dem sich ausreichend Käufer finden, muss sich erst am Markt einpendeln.
Da die EZB ihre Bestände planmäßig weiter abbaut, wird sich ein neues Gleichgewicht eher auf einem höheren Renditeniveau einpendeln. Eine Rendite von drei Prozent für 10-jährige deutsche Staatsanleihen in den kommenden Monaten erscheint daher wahrscheinlicher als ein erneuter Rückfall unter die Marke von 2,5 Prozent."
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