
© Foto: Finanznachrichten Symbolbild
Der Markt für Gewichtsreduktionsmedikamente steht vor einem Umbruch. Statt täglich zu spritzen, könnte bald eine Pille reichen. Novo Nordisk und Eli Lilly liefern sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Während Lilly mit Orforglipron erste Phase-3-Erfolge feiert, hat Novo Nordisk bereits einen Zulassungsantrag für sein orales Semaglutid eingereicht. Im Mai könnte es, bei einem positiven Bescheid der US-Gesundheitsbehörde, für die Novo Nordisk Aktie nach oben gehen. Welche Aktie hat das bessere Momentum und die besseren Aussichten? Und wie stabil sind Wachstum und Gewinn? Im folgenden Bericht klären wir für Sie, was hinter den Schlagzeilen steckt und ob wir die Aktie für aussichtsreich halten.
Wettbewerber und Zulassungsrennen
Die Aussicht auf eine Abnehmpille statt teurer Injektionen hat die Pharmawelt elektrisiert. Pfizer allerdings musste sein Projekt Danuglipron wegen möglicher Leberschäden stoppen und zog sich zurück. Damit schrumpfte die Zahl ernstzunehmender Wettbewerber und öffnete Raum für Übernahmen. Eli Lillys oraler GLP-1-Agonist Orforglipron zeigte in Studien durchschnittlich rund 8 Prozent Gewichtsverlust über 40 Wochen. Die Daten begeisterten Investoren und ließen die Lilly-Aktie zeitweise kräftig steigen. Novo Nordisk konterte prompt. Anfang des Jahres reichte der Konzern bei der US-Food and Drug Administration einen Antrag für die Zulassung von Semaglutid 25 mg als Pille zur Adipositasbehandlung ein. Es wäre die erste Pille der GLP-1-Klasse im Markt. Details zum Zeitplan will Novo Nordisk mit den Quartalszahlen Anfang Mai bekannt geben. Mit aktuellen Kursen um 55 Euro ist das Papier so günstig wie seit Monaten nicht mehr und bietet nicht nur alleine dadurch potenziell großen Spielraum nach oben, falls die FDA den oralen Wirkstoff erlaubt.
Insulinpräparate und Abnehmmittel
Novo Nordisk ist lange Jahre vor allem durch seine Insulinpräparate bekannt gewesen. Mit Wegovy und Ozempic hat die dänische Firma das Feld der Abnehmmittel dominiert und sich zeitweise zum wertvollsten europäischen Unternehmen hochgearbeitet. Die Umsätze aus dem Diabetes- und BMI-Segment stiegen 2024 erneut stark. Analysten rechnen mit einem globalen Markt für Adipositasmedikamente von bis zu 150 Milliarden US-Dollar bis 2030. Novo Nordisk investiert massiv in Forschung und Produktion. Trotz des jüngsten Kursdrucks bleibt die Bilanz weitestgehend robust.
Charttechnik
Die Aktie von Novo Nordisk hat nach dem Hoch bei 139,88 Euro, also knapp unter 140 Euro, im vergangenen Jahr rund zwei Drittel des Werts abgegeben. Aktuell notiert sie in der Zone von grob gesagt 50 - 60 Euro und damit an einem Mehrjahrestief. Die 50- und 200-Tage-Linien sind relativ weit entfernt, was den längerfristigen sowie mittelfristigen Abwärtstrend bestätigt. Allerdings gibt es erste positive Signale. Es sieht so aus, als möchte der RSI von unten nach oben schon in Kürze die 30er Marke durchstoßen. Das wäre ein klares Kauf- und Reboundsignal. Auch hat der RSI kleinere bullische Divergenzen ausgebildet. Dies hat in der Vergangenheit oftmals zu Gegenbewegungen geführt. Ein stabiler Anstieg über 60 Euro würde charttechnisch den Boden markieren und das Potenzial für eine Erholung bis 70 Euro eröffnen.
Was tun?
Novo Nordisk bietet Investoren immer noch eine Mischung aus relativ starkem Wachstum und hoher Innovationskraft. Die jüngsten Nachrichten zum Zulassungsantrag für die erste GLP-1-Pille sind ein wichtiger Meilenstein. Charttechnisch steht das Papier zwar noch im Abwärtstrend, einiges deutet auf eine interessante antizyklische Einstiegschance hin. Wer auf mittelfristiges Potenzial setzt und Rücksetzer antizyklisch nutzt, findet eventuell auf dem aktuellen Niveau eine interessante Chance bis maximal 56 Euro. Ein Stopp könnte z. B. knapp unter 50 Euro das Risiko begrenzen, während ein Ausbruch über 60 Euro weiteres Kurspotenzial bis in die Region um 80 Euro verspricht.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
Haftungsausschluss/Disclaimer
Die hier angebotenen Artikel dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind weder explizit noch implizit als Zusicherung einer bestimmten Kursentwicklung der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals und - je nach Art des Investments - sogar zu darüber hinausgehenden Verpflichtungen, bspw. Nachschusspflichten, führen können. Die Informationen ersetzen keine auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatung. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird weder ausdrücklich noch stillschweigend übernommen.
Finanznachrichten.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinerlei Einfluss. Finanznachrichten.de hat bis zur Veröffentlichung der Artikel keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand der Artikel. Die Veröffentlichungen erfolgen durch externe Autoren bzw. Datenlieferanten. Infolgedessen können die Inhalte der Artikel auch nicht von Anlageinteressen von Finanznachrichten.de und/oder seinen Mitarbeitern oder Organen bestimmt sein.