
NEW YORK (dpa-AFX) - An der Wall Street droht der jüngsten Gewinnserie am Mittwoch ein herbes Ende. Schwache Wirtschaftsdaten und viele negative Reaktionen auf Quartalsberichte gaben dem zuletzt wieder größer gewordenen Optimismus der Anleger im frühen Handel einen Dämpfer. Nach zuletzt sechs Gewinntagen fiel der Leitindex Dow Jones Industrial um 1,46 Prozent auf 39.934,75 Punkte. Er sank damit wieder unter die 40.000er Marke.
Der marktbreite S&P 500 büßte gegen Ende der ersten Handelsstunde 1,76 Prozent auf 5.463,02 Zähler ein. Besonders deutliche Verluste gab es im Technologiebereich. Ein Medienbericht, wonach die US-Regierung eine Änderung der Chip-Exportregeln prüfe, trübte bei KI-Aktien wie Nvidia zusätzlich das Bild. Der Nasdaq 100 sackte um 2,09 Prozent ab auf 19.135,82 Zähler.
Die Privatwirtschaft in den USA hat im April deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet und das Bruttoinlandsprodukt ist im ersten Quartal geschrumpft. Für Marktbeobachter Thomas Gitzel von der VP Bank ist dies für den neuen US-Präsidenten Donald Trump ein denkbar schlechter Einstand. Er sprach von Rezessionsängsten in Anbetracht der hitzigen Zolldebatte. "Ob es dazu kommt, bleibt noch abzuwarten. Was sich jedoch ableiten lässt, ist eine empfindliche Abkühlung der Wirtschaft", schrieb er.
An der Nasdaq fielen die Aktien aus dem Kreise der "Magnificent 7", also der sieben großen Tech-Riesen, im Größenbereich von bis zu sechs Prozent. Vor allem beim Elektroautobauer Tesla bekam die jüngste Erholung einen schweren Rückschlag.
Bei Nvidia ging es um drei Prozent nach unten. Marktteilnehmer verwiesen auf einen Medienbericht, demzufolge in den USA die aktuelle Einteilung der Exportregeln für KI-Chips in Länderzonen abgeschafft werden könnte. Der Bernstein-Analyst Stacy Rasgon urteilte, individuelle Regeln würden die Situation deutlich verschlechtern.
KI-Aktien gerieten wegen der Nachrichtenlage allgemein wieder stark unter Druck. So brachen Papiere des App-Entwicklungsdienstleisters Applovin um 8 Prozent ein. Bekannt für KI ist auch der Datenzentren-Spezialist Super Micro Computer, dessen Kurs um 16 Prozent abstürzte, nachdem vorläufige Geschäftszahlen unter den Schätzungen lagen.
Starbucks verloren 8 Prozent, nachdem die Kaffeehauskette im vergangenen Quartal beim Umsatz mit einem Rückgang die Erwartungen verfehlt hatte. Belastend wirkte auch eine daraufhin gestrichene Kaufempfehlung der Investmentbank Goldman Sachs.
Auch bei einigen Nebenwerten mussten Anleger heftige Verluste einstecken. Aktien des Social-Media-Unternehmens Snap brachen um 17 Prozent ein. Laut dem RBC-Analysten Brad Erickson kam es hier nicht gut an, dass für das laufende zweite Quartal wegen des konjunkturellen Gegenwinds kein Umsatzziel genannt wurde.
First Solar sackten um zehn Prozent ab. Das Solarunternehmen hatte mit Verweis auf die Zollsituation seine Gewinnprognose gekappt.
Caterpillar verloren nach einem freundlichem Start zuletzt 0,4 Prozent. Der Hersteller schwerer Baumaschinen rechnet in diesem Jahr mit etwas weniger Umsatz, sollten Importzölle fortdauern und die Wirtschaft in eine Rezession übergehen.
Seagate waren mit einem Anstieg um 8,4 Prozent eine große Ausnahme. Der Hersteller von Festplattenspeichern übertraf mit seiner Gewinnprognose für das laufende Quartal deutlich die Markterwartungen./tih/he
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