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Die Nachricht vom Rücktritt des langjährigen CEO erschütterte Anleger. Doch parallel dazu positioniert sich der dänische Pharmakonzern mit neuen Partnerschaften und Produktinnovationen für die Zukunft. Zwischen enttäuschenden Studiendaten und massivem Wettbewerbsdruck zeigt sich ein Unternehmen, das bewährte Ertragsquellen verteidigt und gleichzeitig mutig neue Wege beschreitet. Wie stabil ist die Aktie grundsätzlich und wohin steuert sie nach dem jüngsten Kursrutsch? Wir klären auf und zeigen einen Blick hinter die Schlagzeilen.
Führungswechsel: Zwischen Schock und Hoffnung
Der Rücktritt des CEO kam für fast alle überraschend. Er hat in der Vergangenheit Anteil daran, dass Novo Nordisk zum unangefochtenen Marktführer für Diabetes- und Adipositas-Medikamente aufgestiegen ist. Doch mit schleppenden Umsätzen bei Flaggschiffen wie Wegovy und enttäuschenden Studiendaten für den Hoffnungsträger CagriSema geriet die Aktie unter Druck. Nun sitzt der ehemalige CEO als Berater im Aufsichtsrat, während ein Nachfolger gesucht wird.
Gleichzeitig mit dem Abgang gab Novo Nordisk eine neue Partnerschaft im Bereich Gewichtsmanagement bekannt. Gemeinsam mit einem Mitbewerber will der Konzern ein kombiniertes Präparat entwickeln, das die Abnehmtherapie auf ein neues Level heben soll. Diese Allianz könnte frischen Schwung in die Pipeline bringen und das Vertrauen zurückholen. Die Frage ist nur, ob das Timing stimmt und ob die Aktionäre sich von dem Abgang nicht weiter verunsichern lassen.
Charttechnik
Die Aktie fiel nach der Rücktrittsmeldung unter 60 Euro zurück. Aktuell notiert sie unter beiden wichtigen SMAs, dem 50er und dem 200er. Diese liegen bei 62,66 und 91,34 Euro. Dieser klare Abwärtstrend signalisiert weiterhin, dass Vorsicht angebracht ist. Doch im kurzfristigen Chart zeigt sich, dass sich das Papier oberhalb der 50 Euro-Marke stabilisiert hat. Es handelt sich um eine klassische Konsolidierungsphase nach dem heftigen Kursverlust, ausgehend vom Hoch bei 139,88 Euro bis auf ein Tief bei 50,51 Euro im April. Sollten die Notierungen die Marke von 56,50 Euro nicht unterschreiten, wäre dies ein erstes Zeichen dafür, dass die Abwärtsbewegung weiterhin an Dynamik verliert. Sodann könnte wieder die 60 Euro zurückerobert werden. Ein Sprung über 65 Euro hingegen könnte das Sentiment schnell drehen und einen absolut nachhaltigen Boden markieren. Alsdann wäre als Kursziel die Marke des 200er SMA bei rund 91 Euro anzupeilen. Solange sich der Kurs aber in der aktuellen Spanne von 56,50 - 60 Euro hält, ist es weder Fleisch noch Fisch.
Konzern zwischen Krise und Comeback
Hinter den jüngsten Schlagzeilen verbergen sich recht solide Zahlen, denn trotz der aktuellen Turbulenzen bleibt Novo Nordisk äußerst profitabel. Im ersten Quartal 2025 kletterte das bereinigte Ergebnis dank starker Margen im Diabetesgeschäft auf neue Rekorde. Die Nettomarge von über 34 Prozent und eine Eigenkapitalrendite von nahezu 90 Prozent unterstreichen die Robustheit des Geschäftsmodells. Auch der Free Cashflow ist gesund und bietet Spielraum für Investitionen in Forschung und Akquisitionen. Gleichzeitig aber wächst der Druck, denn konkurrierende Pharmakonzerne in den USA und neue Wettbewerber aus der Biotech-Szene nagen am Kerngeschäft. Verzögerungen bei der Zulassung wichtiger Kandidaten wie Amycretin zeigen, dass die Innovationspipeline nicht völlig frei von Risiken ist. Dennoch profitiert Novo Nordisk von seinem globalen Vertriebsnetz und einer starken Markenbekanntheit.
Geduld könnte sich auszahlen
Novo Nordisk steht vielleicht kurz vor dem Sprung über die 60 und dann die 65 Euro-Marke. Der Führungswechsel hat zwar kurzfristig für Verunsicherung gesorgt und den Abwärtsdruck verstärkt. Auch charttechnisch bleibt die Aktie derzeit im Bereich 56,50 - 60 Euro ungewiss, doch erste Stabilisierungstendenzen bieten vorsichtigen Anlegern Einstiegsgelegenheiten. Fundamentale Stärke und ein gesunder Cashflow untermauern die langfristige Perspektive. Die neue Partnerschaft im Adipositas-Segment könnte frischen Auftrieb geben, ebenso wie weitere Produktinnovationen. Gelingt der Sprung über die 65 Euro könnte man sich in den bevorstehenden Trend einstoppen mit einem Stoppkurs z. B. bei 60 Euro und einem Kursziel bei knapp über 90 Euro. Mittelfristig bleibt das Potenzial vorhanden, wenn Novo Nordisk seine Marktführerschaft verteidigt und neue Erfolge in der Pipeline erzielt. Dennoch bleibt die Aktie nicht frei von Risiken, aber auch großen Chancen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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