
BERLIN (dpa-AFX) - Der Industriekonzern Thyssenkrupp soll einem Medienbericht zufolge in eine Finanzholding umgebaut werden Der Vorstand um Konzernchef Miguel Lopez wolle damit die Basis schaffen, um weitere Teile zu verkaufen, berichtete "Bild" am Sonntag unter Berufung auf Konzernkreise. Die Zentrale solle von aktuell 500 auf 100 Mitarbeiter verkleinert werden, dazu seien weitere Streichungen in der Verwaltung mit rund 1.000 Beschäftigten geplant. "Übrig bleibt nur eine Dachgesellschaft ohne Inhalt", habe eine mit den Vorgängen vertraute Person gesagt.
Neben den bekannten Maßnahmen bei der Stahlsparte und der Marinewerft Thyssenkrupp Marine Systems solle der Werkstoffhandel an die Börse gebracht und damit dessen Abschied vorbereitet werden. Thyssenkrupp-Chef Lopez hatte bei der Vorlage von Quartalszahlen vor eineinhalb Wochen allerdings gesagt, dass die Sparte Material Services "Kerngeschäft" sei und bleibe. Er wandte sich damit gegen eine Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, die Anfang April unter Berufung auf informierte Kreise berichtet hatte, dass der Essener Konzern Alternativen für das Geschäft wie eine Abspaltung erwäge.
Dem Zeitungsbericht zufolge soll zudem ein Teil der Autozulieferer-Sparte geschlossen oder verkauft werden. "Nur ein Rumpf bleibt im besten Fall", habe ein Manager gesagt. Die Pläne müssten noch vom Aufsichtsrat gebilligt werden. "Größere Widerstände sind nicht zu erwarten - es sollte also so durchgehen", berichteten die Quellen. Der Konzern habe mitgeteilt, dass es immer wieder Veränderungen gebe. Eine Veränderung bei der Handelstochter sei nicht ausgeschlossen, habe ein Sprecher gesagt.
Mit dem Umbau einher gehen soll dem Bericht zufolge eine Verlängerung des Vorstandsvertrags von Lopez. Auf seiner Sitzung am 16. September werde der Aufsichtsrat den Kontrakt verlängern, heiße es in hochrangigen Konzernkreisen. Zu der geplanten Vertragsverlängerung habe Thyssenkrupp einen Kommentar abgelehnt./he