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Der Chemiegigant BASF steckt in einer länger anhaltenden Durststrecke. Stagnierende Umsätze, schwindende Gewinne und eine sehr, sehr zähe Charttechnik sorgen für Kopfzerbrechen. Gleichzeitig locken Entspannung im Handelsstreit und optimistische Analystenprognosen. Ist die Aktie schon ein Fall für den Mutigen oder vertraut man besser auf stabilere Werte? Wir beleuchten für Sie die letzten Quartalszahlen, die Zukunftsaussichten und Chartsignale und klären, ob jetzt eine Einstiegschance gegeben ist.
Quartalszahlen
Der Umsatz des Chemieriesen im ersten Quartal 2025 blieb mit 17,4 Milliarden Euro nahezu unverändert, aber der Gewinn je Aktie brach von 1,53 Euro auf 0,91 Euro ein. Einer der Gründe dafür war sicherlich die schwache Weltkonjunktur. Ein anderer die hohen Energiepreise und aber auch interne Herausforderungen, denn der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her. Das Management steht zurecht unter Druck, die Ertragskraft aus früheren Zeiten wiederherzustellen. Anleger beobachten daher genau, ob BASF seinen Gewinn wieder stabilisieren kann. Dies dürfte aber auch nicht zuletzt aufgrund der weltpolitischen Herausforderungen keine einfache Aufgabe sein und mittlerweile dürften auch viele am endgültigen Erfolg zweifeln.
Ein paar kleine Lichtblicke
Im Handelsstreit mit den USA wurde der lange drohende Zollhammer vorerst verschoben. Dieser Aufschub entlastet exportstarke Konzerne zu denen die BASF ja zweifelsohne gehört und hellt die Stimmung ein wenig auf. Für das Gesamtjahr 2025 peilen Experten ein Nettoergebnis von rund 1,9 Mrd. Euro und einen Gewinn je Aktie von 3,14 Euro an. Selbst die Dividende soll wieder leicht steigen, von 2,25 Euro auf 2,31 Euro, aber kein Vergleich zu den Jahren zuvor, als noch Dividenden regelmäßig von über 3 Euro ausgeschüttet wurden. Ob sich diese Prognosen bewahrheiten, zeigt vielleicht schon das Ergebnis des zweiten Quartals am 30. Juli. Dann wird sich entscheiden, ob BASF das Vertrauen der Investoren zurückgewinnt.
Charttechnik: Gefährliche Seitwärtsbewegung mit Druck nach unten
Die BASF-Aktie notiert mit rund 42,50 Euro klar unter dem 200-Tage-Durchschnitt und auch unter dem 50er SMA. Diese verlaufen bei 45,25 bzw. 44,95 Euro recht knapp beisammen. Die Aktie liegt aber noch deutlich unter dem Jahreshoch aus März bei 53,88 Euro. Das Mehrjahreshoch verläuft bei 54,92 Euro. Höhere Tiefs gaben der BASF-Aktie zuletzt zwar etwas Halt, doch der große Ausbruch fehlt einfach. Was im Chart ersichtlich, ist auch bei den Analysten so. Diese bleiben uneins: UBS sieht den fairen Wert bei 47 Euro ("Neutral"), Goldman Sachs sieht als Ziel 55 Euro ("Kaufen"), während J.P. Morgan mit 40 Euro pessimistischer ist ("Underweight"). Solange der Titel in seiner engen Range verharrt, fehlt ein klares Kaufsignal. Der RSI tendiert ebenso nahezu richtungslos bei 45. Die große Gefahr, die sich aber im Chartmuster bildet ist, dass sich ein großer Verkaufsdruck entwickelt und die mehrmonatige Unterstützungszone bei 40,50 Euro und dann die letzte Bastion bei 37,80 Euro angegriffen und unterschritten wird. Dann drohen Kurs bis runter zu 30 !!! Euro aufgrund der Chartprojektion.
Was tun?
BASF kämpft derzeit mit Gewinnrückgängen und charttechnischer Schwäche. Kurzfristig sorgt der Zollaufschub für Erleichterung, doch grundsätzliche Herausforderungen bleiben. Eine vorsichtige Haltung ist daher ratsam. Wer bereits investiert ist, sollte besser über eine gute Positionsabsicherung nachdenken. Neueinstiege bieten sich erst bei deutlichen Erholungssignalen über der 200-Tage-Linie an.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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