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Die Commerzbank-Aktie ist seit mehreren Monaten im Aufwind, aber der Höhenflug könnte schon bald Geschichte sein. Die Aktie hat seit Jahresbeginn deutlich zugelegt und nähert sich erneut der 27-Euro-Marke. Steht jetzt eine weitere Rally bis 30 Euro oder gar darüber an, oder sind bereits Überhitzungszeichen im Chartbild zu erkennen? Ein Blick auf die jüngsten Zahlen zeigt zwar eine solide Entwicklung und zusätzliche Nachrichten wie die hohe Dividende befeuern eher die positive Stimmung. Einige Vorzeichen stehen jedoch auf Spannung und Warnung, ob nicht doch die Rally schon vorbei sein könnte.
Dividende soll weiter steigen
Die Aktie der Commerzbank hat in den ersten Monaten dieses Jahres eine beachtliche Rally hingelegt. Seit Jahresbeginn hat sie, ausgehend von knapp unter 16 Euro um über 70 Prozent zugelegt und notiert aktuell knapp unter 27 Euro bei 26,40 Euro. Damit liegt sie knapp unter ihrem 52-Wochen-Hoch. Die in Aussicht weiter steigenden Dividenden und auch Gerüchte um eine mögliche Übernahme durch die italienische Unicredit treiben nach wie vor. Die Bundesregierung, als zweitgrößter Aktionär, hat bereits signalisiert, dass sie einen Verkauf nicht unterstützen würde. Analysten erwarten für 2025 bereits rund 0,88 Euro Dividende. Und dies könnte nur der Anfang sein, denn bis 2028 sollen vier aufeinanderfolgende Jahre lang jeweils 100 Prozent des Jahresgewinns an Aktionäre fließen, teils in Form von Aktienrückkäufen, teils als Bardividende.
Fundamentales
Die Restrukturierung unter CEO Knof ist weitgehend abgeschlossen. Das Firmenkundengeschäft bietet Lösungen wie Cash-Management, Handelsfinanzierungen und Lieferketten-Finanzierung. Im Privatkundensegment werden klassische Giro- und Sparkonten, Kreditkarten, Kredite und Vermögensverwaltung angeboten. International wickelt die Commerzbank etwa 30 Prozent des deutschen Außenhandels ab. Die strategische Ausrichtung setzt auf Profitabilität und stabile Kapitalquoten, um zukünftigen Risiken zu begegnen. Zusätzlich hat die Bank zwischen Januar und März dieses Jahres bereits mehrere 100 Millionen Euro für Aktienrückkäufe eingesetzt. Das unterstreicht die aktionärsfreundliche Ausrichtung. Gleichzeitig signalisiert es, dass das Management den Aktienkurs weiter stützen möchte, möglicherweise auch, um eine feindliche Übernahme unattraktiver zu machen.
Charttechnik
Die Charttechnik der Commerzbank Aktie ist aktuell noch aufwärtsgerichtet. Das Momentum spricht für steigende Kurse, aber die Luft wird hier zusehends dünner. Eventuell ist noch ein Anstieg in die Region um 30 Euro drin, aber danach könnte es auch zu einem (stärkeren) Rücksetzer kommen, der charttechnisch durchaus vertretbar wäre. Die seit Januar ausgebildete klare Aufwärtsbewegung, konnte in 2025 bereits mehrfach neue Mehrjahreshochs markieren Der RSI notiert jetzt auch schon länger oberhalb der 70er Marke bei aktuell 78. Bären sehen das als einen Hinweis darauf, dass die anfällig für Rücksetzer ist. Unterstützungen nach unten hin finden sich um 26 und 25 Euro, wo in den letzten Wochen der Handel häufig wieder zugunsten der Bullen gedreht hat. Bricht die Aktie nachhaltig über 27,80 Euro aus, könnte sie bis an die Marke von 30 Euro laufen. Dort liegt das nächste größere charttechnische Ziel und zugleich eine psychologisch wichtige Hürde. Gleichzeitig aber warnen Volumenschwankungen vor zu viel Euphorie aktuell. Während größere Tagesgewinne oft von mittelmäßigem Volumen begleitet waren, fehlte in anderen Phasen die Breite der Käufer. Das lässt vermuten, dass der Aufwärtstrend nicht durchweg breit getragen wird. Das ist ein Indiz für durchaus aufkommende Korrekturen. Fällt die Aktie unter das die Marke bei 24,50 Euro, könnte eine Korrektur bis zum April-Tief bei 17,50 Euro oder auch knapp darüber drohen. Die beiden SMAs jedenfalls (50er und 200er) liegen noch deutlich unter dem aktuellen Kurs und deuten auf einen intakten Aufwärtstrend hin.
Was tun?
Die fundamentalen Daten sprechen für die Aktie der Commerzbank mit ihrem ambitioniertem Dividendenplan. Charttechnisch jedoch nähern sich Überhitzungszeichen. Der RSI über der 70 warnt vor kurzfristigen Gewinnmitnahmen und einer möglichen Trendumkehr. Trotzdem ist der Weg zu 30 Euro nicht versperrt, wenn die Marke von 27,80 Euro nachhaltig geknackt wird. Investierte können eng absichern. Neuinvestitionen könnten zurückgestellt werden. Es dürfte eventuell schon noch in diesem Jahr günstigere Einstiegsmöglichkeiten bei Rücksetzern geben.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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