FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach zwei Kaufempfehlungen sind die Aktien von Bayer am Mittwochmorgen stark gefragt. Die Papiere der Leverkusener kletterten vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate mit über 27 Euro auf das höchste Niveau seit Oktober 2024. Zuletzt waren sie noch zweimal knapp darunter abgedreht.
Die Investmentbanken HSBC und Kepler Cheuvreux votieren nun mit "Buy" - mit Kurszielen bis zu 33 Euro. Ein Großteil des "worst case" für die US-Rechtsstreitigkeiten sowie alle operativen Probleme des Dax-Konzerns seien längst in den Aktienkurs eingepreist, hieß es bei Kepler im Rahmen einer umfassenden Agrarchemie-Branchenanalyse. Die Experten setzen im Bewertungsmodell sogar ein höheres Prozessrisiko von 15 Milliarden Euro nach bisher 10 Milliarden 10 Euro an, und empfehlen die Papiere von einem der global führenden Agrarchemie-Konzerne dennoch zum Kauf. Zudem verfüge der Konzern über ein ordentliches Pharma- und Gesundheitsportfolio.
Vor allem die US-Rechtsstreitigkeiten rund um den Unkrautvernichter Glyphosat haben Bayer schon Milliarden gekostet. Hinzu kommen Klagen rund um Gesundheitsfolgen der seit Jahrzehnten verbotenen Chemikalie PCB, die früher von Monsanto verkauft worden war. Beides hatte sich Bayer mit der Monsanto-Übernahme ins Haus geholt.
Im Sommer 2018 hatte Bayer einen ersten Prozess rund um angebliche Krebsrisiken von Glyphosat verloren, was eine Prozesslawine ins Rollen gebracht hatte. Seither ging es für den Kurs nach unten. Aktuell kosten die Papiere trotz der jüngsten Erholung immer noch rund 70 Prozent weniger als vor der Niederlage./ag/mis