FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Montag trotz des weiter eskalierenden Nahost-Kriegs stabil gehalten. Die wichtigsten Indizes legten nach ihren jüngsten Verlusten wieder etwas zu. "Noch geht man an der Börse von einem begrenzten Konflikt aus", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.
Der Dax gewann bis zum Mittag 0,3 Prozent auf 23.579 Punkte. Damit hielt der Leitindex zumindest vorerst eine wichtige Unterstützung knapp über 23.400 Punkten und bleib auch über seinem Zwischentief von 23.360 Punkten, auf das er am Freitag in der ersten Reaktion auf die israelischen Angriffe auf den Iran gefallen war.
Der MDax der mittelgroßen Werte lag mit 0,7 Prozent im Plus bei 29.943 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,4 Prozent.
Druck von Aktien nahm auch, dass die Ölpreise nach dem Schub am Freitag zuletzt nicht mehr stiegen, sondern sogar leicht nachgaben. Beobachter verwiesen darauf, dass die Straße von Hormus, eine wichtige Schifffahrts- und Öltransportroute an der Südspitze des Irans, weiterhin offen ist. Hohe Ölpreise können sowohl Inflationsängste schüren als auch das weltweite Wachstum abschwächen.
Die Gewaltspirale im Krieg der Erzfeinde Israel und Iran drehte sich indes über das Wochenende weiter. Israel überzog die Islamische Republik erneut mit mehreren Wellen von Luftangriffen, die vor allem der Zerstörung des iranischen Atomprogramms dienen sollten. Israel wurde derweil nach Angaben des Militärs in der Nacht erneut vom Iran aus mit Raketen angegriffen.
Neben diesen geopolitischen Unwägbarkeiten seien die Märkte weiterhin dabei, die Auswirkungen der globalen Zölle und Handelsbeschränkungen einzuschätzen, ergänzten die Analysten der Dekabank. Bislang verkrafte die Weltwirtschaft diese Belastungen deutlich besser als befürchtet. Und auch im Ausblick stünden die Zeichen grundsätzlich auf Deeskalation. Allerdings spricht den Experten zufolge das Ergebnis der Handelsgespräche zwischen den USA und China, die vergangene Woche in London stattfanden, dafür, dass beide Seiten über wirksame Druckmittel verfügen und eine Annäherung Zeit benötigen wird.
Die Märkte müssten somit einen dauerhaft erhöhten Zollsockel berücksichtigen und sich an einen stetigen Umbau der Weltwirtschaft gewöhnen, fuhren die Dekanbank-Fachleute fort. "Zusätzliche Störungen von geopolitischer Seite kommen in dieser Phase besonders ungelegen", hieß es.
Unter den Einzelwerten sorgte das Analysehaus Jefferies mit einer skeptischen Einschätzung zu Smyrise für Aufmerksamkeit. Bei dem Hersteller von Duftstoffen und Aromen blickt der Experte Charlie Bentley vorsichtig auf das wichtige Geschäft rund um Heimtiernahrung, das in der Vergangenheit das im Vergleich zu den Wettbewerbern überdurchschnittliche Wachstum aus eigener Kraft angetrieben habe. Hier aber drohten sich wichtige Trends abzuschwächen. Für die Papiere von Symrise ging es am Dax-Ende um 3,6 Prozent abwärts.
Die Aktien von Beiersdorf verloren 1,7 Prozent. Hier rechnet Analystin Celine Pannuti von der US-Bank JPMorgan mit einer relativ schwächer als bislang erwarteten Entwicklung der Konsumgüter-Sparte. Gründe dafür seien ein zunehmender konjunktureller Gegenwind sowie schlechtere Geschäfte in den USA.
An der Dax-Spitze gewannen die Papiere des Energietechnikkonzerns Siemens Energy gut zwei Prozent. Dahinter zogen die Anteilsscheine des Nutzfahrzeugherstellers Daimler Truck um fast zwei Prozent an./la/jha/
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