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Nach schwierigen Monaten scheint der Halbleiter-Riese wieder Fahrt aufzunehmen. Analysten erhöhen ihre Kursziele und sprechen von einer verbesserten Marktdynamik. Besonders im wichtigen Automobilsektor zeigen sich erste Lichtblicke. Die Lagerbestände sinken, die Nachfrage steigt wieder an. Für Anleger stellt sich die Frage, ob dies der Beginn einer nachhaltigen Erholung ist? Die jüngsten Entwicklungen lassen jedenfalls aufhorchen. Von 23,50 Euro im April-Tief nach den Trump-Zöllen hat sich die Aktie bereits deutlich erholt. Nun visieren die Experten sogar die 45-Euro-Marke an. Doch kann Infineon diese Erwartungen auch erfüllen?
Deutsche Bank erhöht Kursziel deutlich
Die Deutsche Bank hat ihre Einschätzung für Infineon spürbar verbessert. Das Kursziel wurde von 38 auf 42 Euro angehoben - das entspricht einem Aufschlag von über 20 Prozent zum aktuellen Kurs bei 34,25 Euro. Analyst Johannes Schaller begründet seine positive Haltung mit einer besseren Dynamik bei den wichtigsten Wachstumstreibern der Branche. Auch andere Experten stimmen optimistisch mit ein. David Dai von Bernstein Research sieht sogar 45 Euro als realistisches Ziel. Er hebt besonders Infineons Führungsposition bei Mikrocontrollern für Autos hervor. Die Bank of America teilt diese Einschätzung und stuft die Aktie als "Top Pick" ein. Die positive Stimmung basiert auf konkreten Marktbeobachtungen. Mehrere führende Chipunternehmen haben in den letzten Wochen von einer Belebung der zyklischen Nachfrage berichtet. Gleichzeitig sind die Lagerbestände in der gesamten Lieferkette gesunken. Das deutet auf eine wieder anziehende Nachfrage hin. Von 28 Analysten empfehlen derzeit 24 den Kauf der Aktie. Nur vier raten zum Halten.
Charttechnik
Aus charttechnischer Sicht präsentiert sich Infineon deutlich verbessert als noch vor ein paar Wochen. Nach dem Tief bei 23,50 Euro im April hat die Aktie eine beeindruckende Erholung hingelegt. Fast 50 Prozent Kursperformance von diesem Tiefpunkt. Aktuell notiert die Aktie in einer wichtigen Konsolidierungszone. Diese ist zwischen grob gesagt 33 Euro und 36 Euro anzusiedeln. Die nächste bedeutende Hürde liegt beim Ende Februar erreichten Zwischen-Hoch von 38,90 Euro. Ein Durchbruch über diese Marke würde weiteres Aufwärtspotenzial freisetzen. Die Unterstützung nach unten hat sich bei dem 50er und dem 200er SMA etabliert. Diese verlaufen bei 32,39 und 32,18 Euro. Hier befinden neben diesen auch noch mehrere Unterstützungslinien, die für Stabilität sorgen dürften. Sollte dieser Bereich nicht halten, wäre ein Rückfall in Richtung 28 Euro denkbar. Das Handelsvolumen zeigt sich etwas höher, was die aktuellen Kursbewegungen unterstützt. Das spricht für echtes Interesse der Investoren. Hilfreich könnte auch noch die Ausbildung eines "Golden Cross" sein, das entsteht, wenn der 50er SMA den 200er SMA von unten nach oben durchschneidet. Dies ist allgemein als bullisch zu werten.
Was tun?
Infineon bleibt Europas größter Halbleiterkonzern und hält eine starke Position in wichtigen Zukunftsmärkten. Besonders die Dominanz bei Autochips zahlt sich aus, da die Elektromobilität weiter voranschreitet. Infineon steht auf einem solidem Fundament. Die aktuellen Entwicklungen stimmen vorsichtig optimistisch. Die Erholung der Automobilindustrie könnte Infineon zusätzlichen Schub verleihen. Auch die Kooperation mit Nvidia im Bereich Künstliche Intelligenz eröffnet neue Chancen. Allerdings sollten Anleger nicht vollkommen übermütig werden. Es gibt auch bei Infineon keinen Selbstläufer. Der Preisdruck aus China bleibt bestehen, und die Halbleiterbranche ist bekannt für ihre Zyklen. Investoren könnten eine vorsichtige kleine Tradingposition auf dem aktuellen Niveau mit Stopp z. B. bei 32 Euro eröffnen. Als Kursziel würde die Zone bei 38-39 Euro fungieren.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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