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Die Commerzbank-Aktie ist ungebrochen aufwärtsgerichtet. Nach dem vorläufigen Ende der Spannungen im Nahen Osten kletterte das Papier auf ein neues Mehrwochenhoch und steuert direkt auf die magische 30-Euro-Marke zu. Analysten erhöhen reihenweise ihre Kursziele und sprechen von glänzenden Aussichten für das Frankfurter Geldhaus. Doch während die Euphorie an den Märkten kocht, schlagen Ratingexperten Alarm. Eine brisante Stresstest-Analyse offenbart, dass die Bank von einem möglichen Handelskrieg mit den USA härter getroffen werden könnte, als gedacht. Steht die Commerzbank vor einem bösen Erwachen oder können Anleger weiter auf steigende Kurse und auf die 30 Euro setzen?
Geopolitische Entspannung beflügelt
Die neuen Ereignisse im Nahen Osten haben erstmal für ein wenig Beruhigung an den Finanzmärkten gesorgt. Diese Entwicklung wirkt sich besonders positiv auf Bankaktien aus. Die Commerzbank profitiert auch von der entspannten Lage. Zum einen sinken die Ölpreise, was der Wirtschaft hilft. Zum anderen reduziert sich die allgemeine Unsicherheit, was zyklische Werte wie Bankaktien begünstigt. Das Frankfurter Institut konnte bereits in den vergangenen Tagen leicht zulegen. Zusätzlichen Rückenwind erhielt die Aktie durch eine positive Analystenstudie des Bankhauses Metzler. Die Experten hoben ihr Kursziel von 27,80 auf 30,50 Euro an. Besonders bei den Provisionseinnahmen sehen sie noch Überraschungspotenzial.
Charttechnik
Charttechnisch ist die Commerzbank-Aktie in Topform. Der Aufwärtstrend ist durch sowohl den 50er SMA, als auch den 200er SMA, die beide unterhalb des aktuellen Kurses notieren, gedeckt. Mit dem Sprung auf 28,99 Euro, aktuell noch 28,25 Euro erreichte das Papier ein neues Mehrwochenhoch. Damit lag die CBK-Aktie nur noch 1,01 Euro von der psychologisch wichtigen 30-Euro-Marke entfernt. Die Aktie hat seit ihrem Tief bei 5,67 im Juli 2022 eine beeindruckende Rally hingelegt. Diese beschleunigte sich nochmals Ende 2024/ Anfang 2025. Das ist eine satte Vervielfachung innerhalb weniger Jahre. Dies zeigt die Stärke des aktuellen Trends deutlich. Technische Indikatoren bestätigen die positive Grundstimmung. Allerdings gibt auch der RSI mit einem Wert von 81 das Signal, dass eine Überhitzung stattfinden könnte. Dennoch könnte ein nachhaltiger Ausbruch über die 30-Euro-Marke weitere Kursgewinne bis in den Bereich von 32 Euro ermöglichen, wo z. B. Analysten den fairen Wert sehen.
Versteckte Risiken für die Commerzbank
Die Commerzbank gehört zu den europäischen Banken, die von einem möglichen Handelskrieg mit den USA am härtesten getroffen werden könnten. Der Grund liegt im Geschäftsmodell der Bank. Als wichtiger Finanzierungspartner des deutschen Mittelstands ist sie stark mit exportorientierten Unternehmen verbunden. Sollten die USA Strafzölle verhängen, würde das viele Firmenkunden treffen. Die Folge wären höhere Kreditausfälle und sinkende Gewinne für die Bank. Diese strukturelle Verwundbarkeit steht in krassem Gegensatz zur aktuellen Euphorie. Die enge Verflechtung mit der deutschen Exportwirtschaft, die in guten Zeiten ein Vorteil ist, könnte sich bei Handelsspannungen als Nachteil erweisen. Anleger sollten dieses Risiko nicht unterschätzen, auch wenn es derzeit von der positiven Marktstimmung überdeckt wird.
Was tun?
Die fundamentalen Daten sprechen eine recht deutliche Sprache: Im ersten Quartal 2025 steigerte die Bank den Gewinn je Aktie auf 0,70 Euro, verglichen mit 0,60 Euro im Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2025 erwarten Experten einen Gewinn von 2,37 Euro je Aktie. Charttechnisch zeigt die Aktie eine beeindruckende Stärke. Der intakte Aufwärtstrend und das neue Mehrwochenhoch signalisieren weiteres Potenzial. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass die Commerzbank bei einem Handelskonflikt, bzw. einer Ausweitung zu den Verliereren zählen könnte. Dies könnte den Aufwärtstrend nicht nur zum Erliegen bringen, sondern sogar zur Wende führen. Die Frage ist daher: Sollte man die letzten Euro versuchen auszureizen oder sollte man lieber risikoarm auf einen Rücksetzer warten und bis dahin sein Geld sicher parken?
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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