NEW YORK (dpa-AFX) - Überwiegend positive Nachrichten im Zollstreit haben in den USA am Freitag für neue Rekorde an den Börsen gesorgt. Nur der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial war nicht mit von der Partie. Im späteren Verlauf kamen die Indizes aber wieder etwas zurück, denn zum Streit der USA mit Kanada gab es negative Neuigkeiten.
Der Dow legte rund zwei Stunden vor dem Börsenschluss um 0,9 Prozent auf 43.764 Punkte zu, womit sich auf Wochenbasis ein Plus von 3,7 Prozent abzeichnet. Sein jüngstes Rekordhoch hatte er vor rund einem halben Jahr bei etwas über 45.070 Punkten erreicht.
Für den marktbreiten S&P 500, der am Vortag nur knapp an seiner mehr als vier Monate alten Bestmarke gescheitert war, ging es nun auch auf einen neuen Höchststand. Zuletzt stand ein Plus von 0,4 Prozent auf 6.165 Zähler zu Buche. Die technologielastigen Nasdaq-Indizes erreichten ebenfalls Rekorde. Der Auswahlindex Nasdaq 100 kletterte zuletzt um 0,3 Prozent auf 22.515 Punkte. Zeitweise war er über 22.600 Punkte gestiegen. Im Wochenverlauf steht ein Plus von 4,1 Prozent zu Buche.
Im Zollkonflikt einigten sich China und die USA auf ein Ende bestimmter Handelsbeschränkungen, wie beide Seiten mitteilten. US-Handelsminister Howard Lutnick bestätige anschließend der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass der Deal mit China unterschrieben worden sei. China wird ihm zufolge seltene Erden liefern und die USA werden dafür ihre Gegenmaßnahmen beenden. Obendrein könnte noch vor Ablauf der Frist am 9. Juli ein Abkommen zwischen der Europäischen Union und den USA getroffen werden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf mit der Angelegenheit vertraute Personen schrieb. Einen Dämpfer erhielten die Börsen, nachdem US-Präsident Donald Trump erklärte, dass er sämtliche Handelsgespräche mit Kanada beendet habe, nachdem das Land eine Digitalsteuer eingeführt sowie mit der Einführung eines neuen Zollsatzes innerhalb der nächsten Woche gedroht hatte.
Die Konjunkturdaten an diesem Tag fielen unterdessen gemischt aus. So waren im Mai die Einkommen der privaten Haushalte und die Konsumausgaben überraschend gesunken, was auf eine Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivität in der größten Volkswirtschaft der Welt hindeutet. Andererseits wurden Preisdaten etwas nach oben korrigiert.
Unter den "Glorreichen Sieben", den sieben bedeutendsten und größten Tech-Konzernen, stach vor allem Nvidia heraus. Der KI-Profiteur erreichte ein Rekordhoch. Zuletzt stieg die Aktie um 1,4 Prozent.
Die Aktien von Nike sprangen im Dow dank erfreulicher Geschäftszahlen um 15,4 Prozent nach oben und erreichten ein Hoch seit März. Der Umsatz- und Gewinnrückgang des Sportwarenriesen im vierten Geschäftsquartal fiel nicht so schlimm wie befürchtet aus. Zudem rechnet Nike für das erste Quartal beim Umsatz nur noch mit einem Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich, nachdem dieser zuletzt zweistellig gefallen war. Analysten hatten mit einer deutlich schwächeren Prognose gerechnet.
Hochstufungen halfen Einzelwerten wie Amazon, die um 0,6 Prozent stiegen. Exane BNP Paribas hob das Papier des Online-Handelsgiganten von "Neutral" auf "Outperform". Die Anteilsscheine des Kosmetikunternehmens Estee Lauder profitierten von einer Hochstufung der Bank HSBC mit plus 1,8 Prozent. Nach Monaten des Desinteresses von Anlegern scheine der Tiefpunkt erreicht und diesmal sei es "glaubwürdig", schrieb Analyst Erwan Rambourg./ck/jha/
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