PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Aktienmärkte in Europa haben am Freitag den Rückwärtsgang eingelegt. Damit endete die moderate Aufwärtsbewegung der Vortage. Der EuroStoxx 50 sank am Mittag um knapp ein Prozent auf 5.385,01 Punkte. Außerhalb des Euroraums verlor der Schweizer SMI 1,12 Prozent auf 11.996,35 Punkte, während der britische FTSE 100 0,47 Prozent auf 8.933,59 Punkte einbüßte.
Überwog zuletzt die Zuversicht, dass sich im Zollstreit mit den USA eine gütliche Einigung findet, gab es nun einen Dämpfer. US-Präsident Donald Trump hatte gegen Nachbar Kanada Zölle in Höhe von 35 Prozent verhängt. Marktexperte Andreas Lipkow fand dazu deutliche Worte: "Die Holzhammerpolitik in Außenhandelsfragen lassen nichts wirklich Gutes erwarten." Keiner wolle angesichts des Wochenendes auf dem falschen Fuß erwischt werden.
Die Verunsicherung hinterließ merkliche Spuren bei den Einzelsektoren. Einer der Gewinner vom Vortag, die exportorientierte Branche der Luxusgüterhersteller, stand unter Druck. Das lag aber nicht nur an der US-Zollpolitik. Auch Analysten hatten sich vor den Quartalszahlen zurückhaltend geäußert.
Barclays und Goldman Sachs hatten ihre Kursziele für die Swatch -Aktie gesenkt. Angesichts des schwierigen Umfelds für die Uhrenindustrie sei davon auszugehen, dass die Geschäftsentwicklung in allen Regionen weiterhin unter Druck stehen werde, schrieb Analystin Carole Madjo von Barclays.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte unterdessen das Kursziel für Kering von 168 auf 162 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Sell" belassen. Die am Vortag stärker gestiegene Aktie verlor 2,9 Prozent.
Auch sonst beherrschten Gewinnmitnahmen das Bild. So setzte der in diesem Jahr ausgesprochen starke Bankensektor seine Konsolidierung fort.
Pharmawerte litten indes unter drohenden US-Strafzöllen. So fielen Roche um 1,1 Prozent und Novartis um 1,2 Prozent.
Besser hielten sich defensive Sektoren wie Versorger und Telekommunikation. Gewinne verbuchten aber allein die Ölwerte. Die Ölpreise hatten sich nach den jüngsten Abgaben stabilisiert. Laut Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg diskutiert die Organisation Opec+ über eine Pause bei der Erhöhung der Fördermengen./mf/jha/
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