
Das Projekt "Golden Dome" ist eine Herzensangelegenheit von Donald Trump. Der US-Präsident möchte ein Raketenabwehrsystem aus dem All. Dafür bräuchte Trump aber Starlink von Musk. Und genau hier kommt Amazon ins Spiel!
Die Pläne von Donald Trump sind ambitioniert: Zum Ende seiner Amtszeit sollen die USA über ein ganz spezielles Abwehrsystem verfügen, das weit über das Können des israelischen Vorbilds "Iron Dome" hinausgeht. Wie US-Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärte, zielt das Projekt darauf ab, die Vereinigten Staaten nicht nur vor Raketen und Marschflugkörpern zu schützen, sondern auch vor Drohnenangriffen sowie Hyperschallwaffen und das sowohl im konventionellen als auch im nuklearen Bereich.
Dabei handelt es sich nicht um ein einzelnes System, sondern um ein komplexes, mehrschichtiges Verteidigungskonzept. Verschiedene Technologien sollen dabei in Echtzeit zusammenspielen, um auf unterschiedlichste Bedrohungsszenarien reagieren zu können. Der "Golden Dome" steht damit für einen Paradigmenwechsel in der amerikanischen Luftverteidigung. Weg von punktuellen Lösungen, hin zu einem flächendeckenden, vernetzten Schutzschild.
Das Problem heißt Elon Musk
Nachdem der Tesla-Chef und der US-Präsident keine "Big Buddies" mehr sind. Steht das Projekt "Golden Dome" vor einem großen Problem. Wichtiger Bestandteil des Abwehrsystems war das Satelliten-Kommunikationssystem Starlink vom Musk Konzern SpaceX. Aber Elon Musk möchte Donald Trump bei dem für ihn wichtigen Projekt nicht mehr so stark involvieren.
Suche nach Alternativen läuft
Wie Reuters berichtet hatte das Pentagon gemeinsam mit dem Weißen Haus bereits vor dem öffentlich gewordenen Streit mit Elon Musk begonnen, nach Alternativen zu SpaceX zu suchen. Hintergrund war die Sorge vor einer zu großen strategischen Abhängigkeit von einem einzelnen Anbieter bei einem der ambitioniertesten Verteidigungsprojekte der US-Geschichte. Laut den ersten Planung soll "Golden Dome" 175 Milliarden US-Dollar kosten. Wie mehrere Insider der Reuters mitteilten, wird eine breitere industrielle Basis angestrebt, insbesondere im Bereich Satellitenstarts und orbitaler Infrastruktur.
Musk gibt sich gelassen
Auch wenn SpaceX mit seiner Erfahrung beim Start von über 9.000 Starlink-Satelliten und seiner engen Verzahnung mit staatlichen Beschaffungsprozessen weiterhin als Favorit für zentrale Startaufträge gilt, könnte der Einfluss des Unternehmens künftig schrumpfen. SpaceX-Chef Elon Musk betonte auf X, dass man sich nicht aktiv um Aufträge im Rahmen des "Golden-Dome-Programms" bemühe. "Unsere starke Präferenz ist, uns auf die Mission zu konzentrieren, die Menschheit zum Mars zu bringen", erklärte Musk. Auf direkte Anfragen von Reuters reagierten weder SpaceX noch das Weiße Haus.
Ist Amazon schon bereit?
Durch die kühlen Äußerungen von Musk rücken neue Akteure in den Fokus. Zum Beispiel Amazons Satellitenprojekt Kuiper. Allerdings gibt es bislang noch einen Haken. Kuiper hat bislang lediglich 78 von seinen geplanten 3.000 Satelliten im Orbit. Trotzdem wurde Amazon vom Pentagon ausdrücklich zur Beteiligung eingeladen. Der Schritt signalisiert die zunehmende Bereitschaft der US-Regierung, neben etablierten Rüstungsunternehmen auch technologiegetriebene Akteure aus dem kommerziellen Raumfahrtsektor in nationale Sicherheitsprojekte einzubinden. Jeff Bezos erklärte gegenüber Reuters, Kuiper sei zwar primär kommerziell ausgerichtet, habe aber "zweifellos auch Verteidigungsanwendungen zu bieten."
Kreis der Konzerne wird größer!
Für die weiteren Ausbaustufen des Systems prüft das Verteidigungsministerium darüber hinaus Partnerschaften mit kleineren Raketenfirmen wie Rocket Lab und Stoke Space. Diese Unternehmen könnten künftig bei spezifischen Startaufträgen zum Zug kommen. Langfristig soll jeder einzelne Start ausgeschrieben werden, erklärte ein US-Regierungsvertreter. "Wir müssen tatsächlich auch anderen als SpaceX Angebote machen."
Satelliten müssen her
Amazons Kuiper, ein mit rund 10 Milliarden US-Dollar ausgestattetes Vorhaben, wird von ehemaligen Starlink-Managern geleitet, die Elon Musk einst wegen schleppender Fortschritte entlassen hatte. Laut Reuters kommt das Projekt beim Aufbau seiner Satellitenkonstellation bislang nur schleppend voran und liegt damit deutlich hinter SpaceX zurück. Dennoch hat das Pentagon zuletzt verstärkt Interesse an Kuiper signalisiert, insbesondere im Hinblick auf potenzielle Verteidigungsanwendungen wie Kommunikationslösungen zur Unterstützung der Raketenverfolgung. Hintergrund ist die anstehende Vergabe der ersten Tranche von 25 Milliarden US-Dollar aus einem umfassenden Steuer- und Ausgabenpaket, das auf Initiativen der Trump-Regierung zurückgeht.
Nicht nur Amazon dürfte sich die Händer reiben
Auch klassische US-Rüstungskonzerne wie Northrop Grumman, Lockheed Martin und L3Harris stehen als potenzielle Partner für das Abwehrsystem "Golden Dome" bereit. L3Harris-Finanzchef Kenneth Bedingfield bestätigte gegenüber Reuters eine wachsende Nachfrage nach Technologien zur Raketenwarnung und -verfolgung, die als essenzielle Bausteine des Systems gelten.
Northrop arbeite laut Robert Fleming, Leiter des Raumfahrtgeschäfts des Konzerns, unter anderem an einem orbitalen Abfangjäger, der Raketenangriffe direkt aus dem All ermöglichen soll. Und auch Lockheed Martin bringt sich in Stellung: "Lockheed Martin ist bereit, Golden Dome für Amerika als bewährter Missionspartner zu unterstützen", erklärte Robert Lightfoot, Präsident von Lockheed Martin Space.
In einer frühen Phase des Projekts hatten sich die Verantwortlichen von Golden Dome zunächst an kleinere Tech-Unternehmen aus dem Silicon Valley gewandt. Diese galten als technologisch innovativ, agiler als die traditionellen Anbieter und nicht zuletzt als kostengünstiger. Doch die politische Dimension hat das Kräfteverhältnis verschoben. Nach dem Zerwürfnis zwischen Elon Musk und Donald Trump, das auch das Verhältnis zwischen SpaceX und republikanisch geführten Institutionen belastet, ist die Ausgangslage neu.
Musk gründete zuletzt die "America Party". Eine technologiegetriebene, zentristische politische Bewegung, mit der er offen gegen republikanische Kräfte und Trumps Ausgabenpolitik in Stellung geht. Infolge dieser Entwicklung überdenken politische Entscheidungsträger offenbar frühere Favoriten. Unternehmen mit engen Verbindungen zu Trump, darunter Palantir und Anduril, die zunächst als gesetzt für zentrale Elemente des 175 Milliarden US-Dollar schweren Programms galten, könnten an Einfluss verlieren, ebenso wie SpaceX. Das Rennen um die Partner des "Golden Dome" ist damit so offen wie nie.
Mein Tipp: Ein ausgewogenes Trio für das Depot!
Amazon, Rocket Lab, Northrop Grumman, Lockheed Martin und L3Harris Technologies decken ein breites Spektrum strategischer Ausrichtungen im Kontext des US-Raketenabwehrprojekts "Golden Dome" ab. Während Amazon mit seinem Project Kuiper eine technologiegetriebene, aber noch in der Aufbauphase befindliche Satellitenstrategie verfolgt, punktet Rocket Lab mit Innovationskraft und wachsendem Vertrauen bei spezialisierten Raketenstarts, allerdings auf kleinerem Niveau.
Demgegenüber stehen die etablierten Rüstungskonzerne Northrop Grumman, Lockheed Martin und L3Harris mit langjähriger Erfahrung, belastbaren Regierungsbeziehungen und starker Präsenz im Verteidigungssektor. Die Rüstungskonzerne bieten Anlegern Stabilität, Cashflow und hohe Visibilität bei künftigen Aufträgen.
Wer auf Wachstum durch Technologiedynamik setzt, findet in Amazon und Rocket Lab chancenreiche, aber risikobehaftetere Optionen. Die Rüstungstitel hingegen überzeugen mit strukturellem Rückenwind, planbaren Erträgen und ihrer Schlüsselrolle in der nationalen Sicherheitsarchitektur. Ein ausgewogenes Portfolio könnte beide Ansätze sinnvoll verbinden.
Daher würde ich mir Amazon, Rocket Lab und Northrop Grumman ins Depot holen. Für alle drei ist der "Golden Dome" das Sahnehäubchen auf einer eh schon guten Entwicklung.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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