FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch seinen von neuen Ukraine-Hoffnungen getragenen Anfangsschwung nicht halten können. Der Dax kam im frühen Handel bis auf wenige Punkte an die Marke von 24.000 Zählern heran, bröckelte am Vormittag aber ab und notierte zuletzt noch 0,2 Prozent im Plus bei 23.893 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es zuletzt um 0,5 Prozent auf 30.977 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,2 Prozent.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider meldete, erwägt Russland Optionen für ein Zugeständnis an US-Präsident Donald Trump, das einen Waffenstillstand mit der Ukraine beinhalten könnte. Damit sollten die von Trump angedrohten Sanktionen abgewendet werden, auch wenn Russland weiterhin entschlossen sei, den Krieg fortzusetzen, hieß es. Trumps Sondergesandter Steve Witkoff ist übereinstimmenden Medienberichten zufolge zu Gesprächen mit der russischen Führung in Moskau gelandet.
Ansonsten richtet sich das Anlegerinteresse unverändert auf die Unternehmenszahlen und -ausblicke, deren Bilanz am Mittwoch uneinheitlich ausfällt. Unter anderem haben die Dax-Konzerne Bayer, Beiersdorf, Commerzbank, Fresenius, Qiagen, Siemens Energy, Vonovia und Zalando ihre Kennziffern vorgelegt.
Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia wird nach Zuwächsen in der ersten Jahreshälfte zuversichtlicher und erhöhte seine Ziele für das Gesamtjahr. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) legte in den ersten sechs Monaten um 12 Prozent zu. Die Papiere verteuerten sich an der Dax-Spitze um 3,0 Prozent.
Bei Siemens Energy stiegen die Auftragseingänge im dritten Geschäftsquartal von 10,4 auf 16,6 Milliarden Euro. Auch bei Umsatz und Gewinn verzeichnete das Unternehmen deutliche Zuwächse. UBS-Analystin Supriya Subramanian nannte das Zahlenwerk aber "durchwachsen". Die Anteilsscheine sanken um 0,8 Prozent.
Der Online-Händler Zalando hat nach einem starken Quartal beim Ausblick die Übernahme von About You eingerechnet. Im zweiten Jahresviertel wuchs der Umsatz um 7,3 Prozent, das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) legte von 172 auf 186 Millionen Euro zu. JPMorgan-Expertin Georgina Johanan bezeichnete die jüngste Entwicklung der Profitabilität als enttäuschend. Für die Zalando-Papiere ging es um 5,5 Prozent abwärts.
Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf hat im zweiten Quartal eine deutliche Abschwächung der Nachfrage in seinem Hautpflegegeschäft verzeichnet. Das Unternehmen senkte daher sein Umsatzziel für das laufende Jahr. Der Ergebnisausblick wurde bestätigt. Die Aktien brachen als klares Dax-Schlusslicht um knapp 11 Prozent ein.
Nach einem überraschend guten Quartal erhöhte die Commerzbank ihr Gewinnziel für 2025. Im zweiten Jahresviertel stieg der operative Gewinn um 34 Prozent. Die Gebühreneinnahmen, der höhere Ausblick und Aktienrückkäufe seien positiv, urteilten die Analysten von Keeffe, Bruyette & Woods. Negativ stünden dem die Kosten und die Eigenkapitalquote gegenüber. Die Commerzbank-Aktien verloren 0,7 Prozent.
Der Krankenhausbetreiber und Arzneimittelkonzern Fresenius hob nach dem zweiten Quartal sein Wachstumsziel an. Im vergangenen Quartal lag das organische Umsatzplus bei fünf Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sank zwar um ein Prozent, fiel aber deutlich besser als von Analysten befürchtet aus. Die Fresenius-Titel gewannen 0,6 Prozent.
Die Aktien von Bayer gerieten nach der Vorlage endgültiger Zahlen zum zweiten Quartal mit minus 4,9 Prozent unter Druck. Analyst Chris Counihan vom Investmenthaus Jefferies sah in einer ersten Reaktion keine wesentlichen Unterschiede zu den bereits bekannten Eckdaten./edh/men
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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