
© Foto: Bild von Pete Linforth auf Pixabay
Während die US-Tochter T-Mobile mit beeindruckenden Kundenzuwächsen glänzt und die Konzernzahlen nach oben treibt, kämpft das Heimatgeschäft in Deutschland gegen aggressive Konkurrenz. Ein massiver Datenskandal bei Magenta TV wirft zusätzlich Schatten auf das Unternehmen. Gleichzeitig sendet die Charttechnik negative Signale aus. Analysten bleiben trotz allem teilweise noch (verhalten) optimistisch. Doch können die starken US-Zahlen die Schwächen im deutschen Markt dauerhaft kompensieren? Ein genauer Blick auf die aktuellen Entwicklungen zeigt, warum Investoren jetzt besonders aufmerksam sein sollten und es doch übel ausgehen könnte.
US-Geschäft läuft gut
Die Deutsche Telekom hat ihre Jahresziele erneut angehoben, doch die Börse reagierte mit Kursverlusten. Ein Paradox, das die komplexe Situation des Bonner Konzerns widerspiegelt. Die US-Tochter T-Mobile sorgt weiterhin für Rückenwind. Mit 1,7 Millionen neuen Mobilfunkkunden übertraf sie alle Erwartungen. Auch im Breitbandgeschäft läuft es rund. 450.000 neue Haushalte entschieden sich für T-Mobile. Der Umsatz kletterte um 7 Prozent auf 21 Milliarden US-Dollar. Ganz anders sieht es im deutschen Heimatmarkt aus. Hier spürt der Konzern den scharfen Wettbewerbsdruck deutlich. Im Mobilfunk gewann die Telekom nur 185.000 neue Vertragskunden. Das ist deutlich weniger als in den Vorquartalen. Im Breitbandgeschäft verlor das Unternehmen sogar 20.000 Anschlüsse. Finanzvorstand Christian Illek spricht offen von anhaltendem starken Wettbewerb. Die Strategie hat sich gewandelt. Statt um jeden Preis um Marktanteile zu kämpfen, fokussiert sich die Telekom jetzt auf profitable Kunden. Der durchschnittliche Umsatz pro Vertrag stieg um 3,5 Prozent. Trotzdem bleiben die deutschen Zahlen ein Schwachpunkt, der die Investoren nervös macht.
Datenskandal überschattet das Geschäft
Als wäre die schwache Entwicklung im Heimatmarkt nicht genug, erschüttert ein massiver Datenskandal das Vertrauen der Kunden. Über 300 Millionen Datensätze von Magenta-TV-Nutzern lagen monatelang ungeschützt im Internet. Von Februar bis Juni 2025 waren IP-Adressen, MAC-Adressen und Session-IDs öffentlich einsehbar. Die Ursache lag bei einem ungesicherten Server des Dienstleisters Serverside.ai. Sicherheitsexperten von Cybernews entdeckten das Leck und informierten die Telekom. Das Unternehmen versucht zu beschwichtigen. Es seien keine Namen, Adressen oder Bezahldaten betroffen gewesen, heißt es. Doch Experten warnen vor möglichen Risiken. Die Kombination aus IP-Adressen und Hardware-Kennungen könnte zur Identifizierung von Personen genutzt werden. Mit 4,4 Millionen Magenta-TV-Abonnenten sind praktisch alle Kunden des Streaming-Dienstes betroffen. Der Vorfall zeigt einmal mehr, wie verwundbar auch große Konzerne bei der Datensicherheit sind. Für ein Telekommunikationsunternehmen, das Vertrauen als Grundlage seines Geschäfts braucht, ist das besonders problematisch.
Charttechnik
Auch und gerade die charttechnische Analyse der Telekom-Aktie gibt Anlass zur Vorsicht. Das sieht nicht gut und gelinde gesagt schon übel aus. Vor kurzem trat ein bearishes Chartsignal auf, das auf weiter fallende Kurse hindeutet. Die Aktie notierte zuletzt bei 29,70 Euro und damit unterhalb der beiden wichtigen SMAs (50er und 200er). Dies bedeutet, dass sowohl mittel- als auch langfristig der Trend gen Süden gerichtet ist. Weiter Kursverluste drohen, wenn demnächst die 29 Euro durchbrochen werden könnte. Dann könnte es sogar in Richtung 25-26 Euro fallen. Seit Jahresbeginn steht zwar noch ein kleines Plus zu Buche, doch die jüngste Entwicklung stimmt nachdenklich. Nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen sank der Kurs. Die Investoren zeigten sich von den angehobenen Zielen wenig beeindruckt. Die charttechnische Lage spiegelt die fundamentalen Herausforderungen wider. Während die US-Erfolge die Zahlen schönen, bleiben die strukturellen Probleme im deutschen Markt bestehen. Der RSI liegt mit 37 zwar noch knapp über der Überverkauftzone und könnte auf einen bevorstehenden Rebound hindeuten, dennoch ist das abwärtsgerichtete Momentum derzeit so stark, dass es sein kann, dass der Rebound vorerst ausbleibt und der Sturz der Telekom Aktie weitergeht.
Was tun?
Aktuell sprechen mehrere Faktoren gegen die Telekom-Aktie. Zwar bleibt die US-Tochter T-Mobile ein starker Wachstumstreiber. Mit über 52 Prozent Anteil generiert sie den Großteil des Konzernumsatzes. Die amerikanische Mobilfunkbranche wächst dynamisch, und T-Mobile profitiert als einer der führenden Anbieter davon. Dennoch sollten Anleger die Risiken nicht ignorieren. Das schwache deutsche Geschäft belastet die Gesamtperformance. Der Datenskandal könnte das Kundenvertrauen nachhaltig beschädigen. Die bearischen Chartsignale deuten auf weiteren Kursdruck hin. Wir würden die Aktie im aktuellen Umfeld eher meiden.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
Haftungsausschluss/Disclaimer
Die hier angebotenen Artikel dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind weder explizit noch implizit als Zusicherung einer bestimmten Kursentwicklung der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals und - je nach Art des Investments - sogar zu darüber hinausgehenden Verpflichtungen, bspw. Nachschusspflichten, führen können. Die Informationen ersetzen keine auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatung. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird weder ausdrücklich noch stillschweigend übernommen. Finanznachrichten.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinerlei Einfluss. Finanznachrichten.de hat bis zur Veröffentlichung der Artikel keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand der Artikel. Die Veröffentlichungen erfolgen durch externe Autoren bzw. Datenlieferanten. Infolgedessen können die Inhalte der Artikel auch nicht von Anlageinteressen von Finanznachrichten.de und/oder seinen Mitarbeitern oder Organen bestimmt sein.