WETTENBERG (dpa-AFX) - Der Vakuum-Technologie- und Messtechnikspezialist PVA Tepla hat ein unerwartet verhaltenes erstes Halbjahr hinter sich. Das Management um Unternehmenschefin Jalin Ketter plant deshalb vorsichtiger für das Gesamtjahr. Bei Umsatz und Ergebnis werde voraussichtlich eher das untere Ende der Prognosespanne erreicht, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Wettenberg mit. Die anziehende Nachfrage gibt dem Management aber weiter Zuversicht. Zudem soll der überwiegende Teil verzögerter Projekte wohl noch im laufenden Jahr realisiert werden.
An der Börse stimmten die Nachrichten die Investoren nach anfänglichem Zögern doch noch versöhnlich. Die im Kleinwerteindex SDax notierte Aktie fiel im frühen Handel um fast elf Prozent, konnte den Rückschlag aber zügig in ein Plus von mehr als acht Prozent verwandeln. Damit rückt auch das Jahreshoch bei 22,64 Euro von Ende Juli wieder näher, nachdem das Papier ohnehin 2025 bisher einen starken Lauf hingelegt hat. Mit einem Kursplus von rund 70 Prozent seit dem Jahreswechsel gehört PVA Tepla zu den stärkeren Titeln im SDax.
Jefferies-Experte Constantin Hesse zeigte sich indes weniger überzeugt. Er sprach in einer ersten Einschätzung von gemischt ausgefallenen Resultaten. Der Umsatz des Konzerns und vor allem das operative Ergebnis hätten die Markterwartungen verfehlt. Auch der freie Barmittelzufluss sei schwach. Positiv sei indes eine Erholung des Auftragseingangs, merkte er an.
PVA Tepla hatte in den ersten sechs Monaten Aufträge im Wert von 103,6 Millionen Euro an Land gezogen, 43 Prozent mehr als vor einem Jahr. Vor allem das Industriesegment verzeichnete einen sprunghaften Anstieg, insbesondere dank der Branchen Energie sowie Luft- und Raumfahrt, ebenso bei Spezialanwendungen. Auch im Geschäft mit Halbleiter-Technik zogen die Aufträge prozentual zweistellig an. Hier erfreuten sich vor allem Metrologiesysteme großer Beliebtheit, vornehmlich bei asiatischen Kunden - diese Techniken werden in der Halbleiterindustrie unter anderem zur Prozessüberwachung und Qualitätskontrolle verwendet.
Der Konzern sprach von einer "spürbaren Belebung" der Nachfrage. "Seit den ersten Erholungszeichen Ende 2024 sehen wir drei Quartale in Folge eine wachsende Nachfrage nach unseren Produkten", sagte Unternehmenschefin Ketter laut Mitteilung. "Unsere starke Position in High-Tech-Märkten mit enorm profitablen Anwendungsfeldern verschafft uns in diesem Umfeld zusätzlichen Rückenwind."
Im ersten Halbjahr blieb das Technologieunternehmen jedoch mit seinen Geschäften hinter den durchschnittlichen Erwartungen von Experten zurück. PVA verwies auf das anhaltend herausfordernde Marktumfeld. Der Umsatz fiel von Januar bis Juni um knapp zwölf Prozent auf 119,6 Millionen Euro, der Konzern verzeichnete in beiden Quartalen Einbußen. Für den Erlös ist nun auf Jahressicht das untere Ende der Spanne von 260 bis 280 Millionen angepeilt.
Die Spanne für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) liegt bei 34 bis 39 Millionen Euro. Selbst am unteren Ende sind davon bislang nicht einmal die Hälfte erreicht. In den ersten sechs Monaten lag das operative Ergebnis bei 14,9 Millionen Euro - fast ein Drittel weniger als ein Jahr zuvor. Die entsprechende Marge betrug 12,5 Prozent. Hier machte Tepla für den Rückgang um fast vier Prozentpunkte auch geplante Investitionen in Personal und Infrastruktur sowie Forschung und Entwicklung verantwortlich. Auch unter dem Strich sorgten höhere Kosten für deutliche Einbußen: Nach Steuern brach der Gewinn um fast die Hälfte auf 6,2 Millionen Euro ein./tav/men/jha/