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Die BASF-Aktie dümpelt seit Monaten im Seitwärtstrend vor sich hin. Nach all den Turbulenzen der letzten Jahre scheint eine merkwürdige Ruhe eingekehrt zu sein.
Doch diese Stille könnte trügerisch sein. Experten warnen, dass nach dem ständigen Auf und Ab der vergangenen Monate sich möglicherweise eine entscheidende Bewegung anbahnt. Die Frage ist nur in welche Richtung? Der Chemiegigant aus Ludwigshafen steht an einem Scheideweg. Entweder gelingt endlich der langersehnte Befreiungsschlag nach oben, oder es droht ein weiterer empfindlicher Rückschlag. Die jüngsten Entwicklungen geben Anlass zur Hoffnung, aber auch zur Vorsicht. Was Anleger jetzt wissen müssen und warum die nächsten Wochen über das Schicksal der Aktie entscheiden.
Nachwehen der Energiekrise
BASF kämpft weiterhin mit den Nachwehen der Energiekrise und den Folgen geopolitischer Spannungen. Die hohen Stromkosten belasten das Geschäft erheblich. Trotzdem zeigen sich erste zaghafte Lichtblicke. Analysten sprechen davon, dass die schlimmsten Faktoren mittlerweile in den Kurs eingepreist sein könnten. Die jüngsten Quartalszahlen offenbarten ein gemischtes Bild. Der Umsatz schrumpfte auf 15,77 Milliarden Euro, das Ergebnis je Aktie fiel mit 0,09 Euro enttäuschend aus. Dennoch sehen einige Potenzial. Sie argumentieren, dass sich die Energiepreise stabilisiert haben und auch die Unsicherheit bezüglich Handelszöllen nachlässt. Besonders interessant ist, dass Donald Trumps angekündigte Vermittlung im Ukraine-Konflikt BASF zugutekommen könnte. Sollte eine Lösung gefunden werden, würden sich neue Geschäftsmöglichkeiten in Osteuropa eröffnen. Das Ostgeschäft war früher ein wichtiger Baustein des Konzerns. Die fundamentalen Probleme sind jedoch nicht verschwunden. Die Margen bleiben unter Druck, die Konkurrenz aus Asien wird stärker. Erste Schritte sind eingeleitet, aber der Weg bleibt steinig.
Charttechnik
Charttechnisch betrachtet befindet sich die BASF-Aktie in einer Phase der Unentschlossenheit. Der Kurs pendelt seit Monaten zwischen 41 und 46 Euro hin und her. Zuletzt sogar noch extremere Ping-Pong Bewegungen zwischen 42 und 45 Euro. Diese Range wird wohl zur Schicksalslinie für die weitere Entwicklung. Der gleitende 50-Tage-Durchschnitt wurde zwar überwunden (er liegt aktuell bei 44,78 Euro), doch das reicht noch nicht für eine nachhaltige Trendwende. Der 200-Tage-Durchschnitt liegt bei 47,85 Euro und damit in Reichweite des aktuellen Kurses. Es ist und bleibt aktuell ein klassischer Seitwärtstrend, der früher oder später ein Ende finden muss. Besonders spannend: Die Aktie notiert auf dem gleichen Level wie vor mehr als 15 Jahren. Das ist ein historischer Tiefstand, der viele Börsianer nachdenklich stimmt. Entweder ist hier der absolute Boden erreicht, oder es wartet noch eine weitere Fallgrube. Der RSI-Indikator zeigt mit einem Wert von 65 noch eine recht neutralen Wert, der zwar kurz unter der Überkauftzone liegt, aber immer noch im Rahmen des Mittels, was die Unentschlossenheit des Marktes widerspiegelt. Sollte die Aktie die 48-Euro-Marke nachhaltig durchbrechen, wäre das ein starkes Kaufsignal. Fällt sie unter 41 Euro, droht ein neuerlicher Absturz. Die nächsten Wochen werden zeigen, welches Szenario eintritt.
Was tun?
Die BASF-Aktie steht vor dem großen Knall, der zwischen Hoffnung und Enttäuschung entscheidet. Die fundamentalen Herausforderungen sind noch nicht gelöst, aber es zeichnen sich erste Verbesserungen ab. Die Energiepreise haben sich beruhigt, politische Risiken könnten abnehmen. Charttechnisch herrscht eine Pattsituation. Die lange Seitwärtsbewegung muss irgendwann enden. Mutige Anleger könnten das aktuelle Niveau als Einstiegschance nutzen, sollten aber unbedingt enge Stopps setzen. Ein Kursrutsch unter 41 Euro wäre ein klares Warnsignal. Analysten sehen weiterhin Kursziele über 50 Euro als realistisch an. Allerdings erfordern diese Prognosen Geduld und Nerven. Wer auf schnelle Gewinne hofft, ist bei BASF falsch. Die Bewertung scheint jedenfalls attraktiv für alle, die an die Erholung der deutschen Chemiebranche glauben. So günstig war die Aktie vor mehr als 15 Jahren schon einmal.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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