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BioNTech kennt jeder als Corona-Impfstoff-Pionier. Doch längst arbeitet das Mainzer Unternehmen fieberhaft an der nächsten Revolution: Krebs soll mit derselben mRNA-Technologie besiegt werden, die gegen das Virus half.
Während die Aktie seit über einem Jahr zwischen 80 und 120 Euro pendelt, brodelt es gewaltig in der Pipeline. Milliardenschwere Partnerschaften sind geschlossen, vielversprechende Studien laufen. Gleichzeitig räumt das Unternehmen mit der 1,25-Milliarden-US-Dollar-Übernahme von CureVac endgültig alle Hindernisse aus dem Weg. Die Frage ist nur, wann endlich die Rakete beim Kurs zündet? Diese Marke wird entscheidend sein!
Krebstherapie als neuer Goldstandard
Das Herzstück der BioNTech-Zukunft hat den Namen BNT327. Dieser Antikörperkandidat kombiniert zwei mächtige Wirkmechanismen und könnte die Krebsbehandlung revolutionieren. Er blockiert nicht nur den PD-L1-Checkpoint, um das körpereigene Immunsystem scharf zu stellen. Gleichzeitig klemmt er Tumoren die Blutversorgung ab, indem er VEGF-A neutralisiert. Die ersten Erfolge sprechen bereits eine deutliche Sprache. Bei Bauchfellmetastasen von Magenkrebs - einer besonders heimtückischen Krebsform - zeigten sich beeindruckende Resultate. Der personalisierte mRNA-Impfstoff aktivierte weit mehr krebsbekämpfende T-Zellen als herkömmliche Varianten. Bristol-Myers Squibb hat das Potenzial erkannt und ist mit einer Milliardensumme eingestiegen. Zwanzig Studien bei zehn verschiedenen Tumorarten laufen bereits oder sind geplant. Die Experten rechnen mit Milliardenumsätzen, falls die Zulassung 2026 gelingt. Mit BNT316 gegen Lungenkrebs und BNT323 gegen Brustkrebs stehen weitere Kandidaten in den Startlöchern.
Charttechnik
Die BioNTech-Aktie steckt seit Frühjahr 2023 in einer zähen Seitwärtsphase fest. Technisch präsentiert sich das Papier in einer klassischen Konsolidierung. Die Volatilität hat merklich nachgelassen, was oft einem größeren Ausbruch vorausgeht. Zwar nicht zwangsläufig, aber oftmals ist dies so. Die Aktie notiert über dem wichtigen 50er SMA und damit ist der mittelfristige Trend nach oben gerichtet. Jetzt zur entscheidenden Marke: Die 100 Euro ist unserer Ansicht nach entscheidend, denn dort verläuft aktuell auch der 200er SMA. Gelingt ein Ausbruch hierüber wäre der Weg in Richtung 120 Euro frei. Das sind nochmals 20 Prozent Kurspotenzial. Oberhalb der 120 Euro wäre sogar noch Luft bis 140-150 Euro. Alles entscheidet sich aber 3-4 Euro über dem aktuellen Kurs, wohin die Reise vorerst geht. Deutsche Bank und Jefferies bleiben optimistisch und vergeben Kaufempfehlungen. Nur die UBS hält sich mit einem neutralen Rating zurück.
Übernahme von CureVac
Mit der CureVac-Übernahme für 1,25 Milliarden US-Dollar beendet BioNTech einen jahrelangen Patentstreit und räumt zugleich einen Konkurrenten vom Markt. Die Einigung kostet zwar Geld, erspart aber möglicherweise Schadensersatzforderungen von bis zu drei Milliarden US-Dollar. Die Kriegskasse ist prall gefüllt: 16 Milliarden Euro stehen bereit für Forschung, Übernahmen und Expansionspläne. Allein 2025 fließen über zwei Milliarden Euro in die Entwicklung neuer Therapien. Diese Finanzkraft macht zwei Drittel der aktuellen Marktkapitalisierung aus. Ein solides Polster für riskante Zeiten.
Was tun?
Das Unternehmen wandelt sich vom reinen Corona-Profiteur zum breit aufgestellten Biotechkonzern mit Fokus auf Krebs und andere schwere Krankheiten. Die mRNA-Plattform hat ihre Wirksamkeit bewiesen und öffnet jetzt neue Türen. Fundamental spricht vieles für einen Kauf. Entscheidend ist aber die Marke bei 100 Euro. Charttechnisch befindet sich die Aktie in einer Akkumulationsphase. Ein Ausbruch über 120 Euro könnte den Weg zum Kursziel bei 140-150 Euro ebnen. Das Chance-Risiko-Verhältnis stimmt bei dem aktuellen Kursniveau. Nach dem Ausbruch könnten Investoren z. B. mit einem Trailingstopp von 5-10 Prozent agieren.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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