FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag mit Verlusten eröffnet. Ein sich zuspitzender Machtkampf um die personelle Besetzung der US-Notenbank Fed sowie eine drohende erneute Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China halten die Anleger vorerst in der Defensive.
Im frühen Handel fiel der Leitindex Dax unter die als kurzfristiger Trendindikator angesehene 21-Tage-Linie auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen. Mit einem aktuellen Verlust von 0,6 Prozent auf 24.129 Punkte nähert er sich der vielbeachteten Marke von 24.000 Zählern. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen büßte 1,0 Prozent auf 30.779 Punkte ein. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es um 0,9 Prozent abwärts.
US-Präsident Donald Trump will die Fed-Gouverneurin Lisa Cook mit sofortiger Wirkung aus ihrem Amt im Vorstand entlassen. Als Grund nannte der Präsident in seinem Brief an Cook, dass es hinreichende Gründe zu der Annahme gebe, dass sie in einem oder mehreren Hypothekenverträgen falsche Angaben gemacht habe. Cook machte indes deutlich, dass sie um ihren Posten kämpfen will. "Der Präsident gab an, mich "mit Gründen" zu feuern, während rechtlich keine Gründe existieren - und er keine Vollmachten hat, dies zu tun", hieß es in einer Stellungnahme ihrer Anwaltsfirma, die unter anderem die Nachrichtenagentur Bloomberg und die Website "Axios" verbreiteten.
Im Blick haben Anleger zudem den Handelskonflikt zwischen den USA und China. Trump droht China mit Strafzöllen von bis zu 200 Prozent, falls Peking die Vereinigten Staaten nicht zuverlässig mit Magneten aus seltenen Erden beliefert. Zugleich räumte Trump ein, dass solch drastische Maßnahmen einen Zusammenbruch des Handels mit China bedeuten würden.
Unter den Einzelwerten stehen die Aktien der Commerzbank als Dax-Schlusslicht mit einem Minus von 4,8 Prozent im Mittelpunkt des Interesses. Die Bank of America (BofA) hatte die Einstufung für die Papiere zuvor auf "Underperform" gesenkt. Die Bewertung des Geldhauses erscheine überzogen, argumentierte Analyst Tarik El Mejjad. Es falle schwer, vom aktuellen Niveau aus noch Spielraum nach oben auszumachen. Vergangene Woche hatte bereits die Deutsche Bank ihre Kaufempfehlung für die Commerzbank gestrichen, ebenfalls wegen des starken Laufs der Aktie.
Gewinnmitnahmen sorgten bei den Puma-Aktien für einen Kursabschlag von 3,4 Prozent. Tags zuvor waren die Titel nach Spekulationen um einen Teilverkauf des Sportartikel-Herstellers um 16 Prozent nach oben gesprungen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtete, prüft die Milliardärsfamilie Pinault Optionen inklusive einem Verkauf ihres 29-Prozent-Anteils an Puma.
Die Titel von Krones profitierten von einer Kaufempfehlung des Analysehauses Jefferies und stiegen um 0,5 Prozent. Auf dem aktuellen Niveau biete sich Anlegern eine günstige Einstiegschance in einen global führenden Hersteller von Verpackungs- und Abfüllanlagen, schrieb Constantin Hesse. Eine klare Strategie, eine starke Umsetzung und ein robustes Finanzprofil dürften für überdurchschnittliches Wachstum sorgen, glaubt der Experte.
Die Aktien von SFC Energy verteuerten sich als einer der besten SDax-Werte um 2,1 Prozent. Der Brennstoffzellenspezialist will angesichts sinkender Gewinne seine Kosten reduzieren. Zusätzliche Wachstumsimpulse will SFC Energy durch regionale Expansion sowie Zukäufe in den USA und Südostasien setzen. Das Unternehmen hatte bereits Ende Juli vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt und über sinkende Ergebnisse berichtet./edh/stk
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