
© Foto: Symbolbild von Pexels auf Pixabay
Der Münchner Autobauer BMW steht vor einem möglicherweise gemischt erfolgreichen Jahr.
Während das Unternehmen mit seiner neuen Modellreihe technologisch einen großen Sprung nach vorne macht, bereitet der wichtigste Absatzmarkt China erhebliche Kopfschmerzen. Die lokalen E-Auto-Hersteller führen einen erbitterten Preiskampf, der BMW empfindlich trifft. Gleichzeitig sorgen positive Nachrichten aus den USA für Optimismus. Die Reduktion der amerikanischen Zölle auf Autoimporte von 27,5 auf 15 Prozent verschafft dem Premium-Hersteller deutlich mehr Luft bei den Gewinnmargen. Analysten bleiben trotz der gemischten Signale überwiegend zuversichtlich. Die Frage ist nun ob BMW die Herausforderungen in Fernost meistern kann und gleichzeitig von den verbesserten Bedingungen in anderen Märkten profitiert? Wir beleuchten und klären auf!
China-Markt bremst BMW aus
Die Zahlen aus dem Reich der Mitte sind ernüchternd. BMW musste im zweiten Quartal einen dramatischen Absatzrückgang hinnehmen. Das schmerzt besonders, weil China traditionell zu den profitabelsten Märkten für Premiumhersteller gehört. Jetzt herrscht dort ein knallharter Preiskampf. Lokale E-Auto-Produzenten wie BYD, Nio und Xiaomi setzen massiv auf aggressive Preisstrategien und zwingen etablierte Hersteller zu schmerzhaften Zugeständnissen. BMW steht vor einem Dilemma. Entweder das Unternehmen passt seine Preispolitik an und opfert dabei wertvolle Gewinnmargen, oder es riskiert weiteren Marktanteilsverlust. So ergeht es aber auch den anderen deutschen Autoherstellern. Die Auswirkungen sind bereits spürbar: Die EBIT-Marge im Automotive-Bereich rutschte auf nur noch 6,2 Prozent im ersten Halbjahr, Das ist das untere Ende der Erwartungen. Immerhin zeigt BMW bei der Elektrifizierung Fortschritte. Der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge stieg auf 18,3 Prozent der Gesamtauslieferungen. Das ist ein positives Signal, reicht aber noch nicht aus, um die strukturellen Probleme in China zu kompensieren. Solange sich die Lage dort nicht stabilisiert, bleibt die BMW-Aktie anfällig für weitere negative Überraschungen.
Lichtblicke
Doch es gibt auch Lichtblicke. BMW-Chef Oliver Zipse wird für seine Strategie der Technologie-Offenheit belohnt. Lange wurde er dafür kritisiert, dass BMW sowohl Verbrenner als auch E-Antriebe parallel weiterentwickelt. Jetzt geben ihm die Zahlen recht. Das Unternehmen steht unter den deutschen Premium-Herstellern noch mit am besten da. Die neue Modellreihe wird zum entscheidenden Trumpf. Bei der Vorstellung im Juli zeigten sich Analysten beeindruckt von der Technologie und den ambitionierten Plänen. BMW macht damit einen großen Sprung in Sachen Elektronik und Software im E-Mobility-Bereich. Die Deutsche Bank und Jefferies empfehlen die Aktie deshalb weiterhin zum Kauf. Zusätzlichen Rückenwind erhält BMW aus den USA. Die Reduktion der Importzölle bringt erhebliche Erleichterungen. Das margenstarke US-Geschäft wird dadurch von einem Unsicherheitsfaktor zu einem klaren Gewinnbringer. Die Planungssicherheit kehrt zurück, was ein wichtiger Baustein für die Zukunft ist.
Charttechnik
Charttechnisch betrachtet präsentiert sich die BMW-Aktie in guter Verfassung. Mit dem aktuellen Kurs von etwa 90,50 bis 91 Euro notiert das Papier nahe seinem 52-Wochen-Hoch. Das zeigt, dass der Markt die positiven Entwicklungen durchaus honoriert. Der Abstand zum Jahrestief bei 63 Euro verdeutlicht die beeindruckende Erholung seit dem Frühjahr. Unterstützung findet das Papier bei etwa 90 Euro, während der Widerstand bei 92 und darüber bei 95, bzw. darüber noch bei 100 Euro liegt. Ein Ausbruch über die 100 Euro nach oben würde weiteres Potenzial freisetzen. Evtl. sogar in Richtung 120 Euro. Die technischen Indikatoren senden positive Signale. Der Kurs notiert stark über beiden SMAs (50er und 200er). Auch der RSI liegt im oberen Bereich bei 65 und hat damit noch etwas Luft nach oben.
Was tun?
BMW bleibt trotz der China-Probleme ein solides Investment. Die fundamentalen Stärken des Unternehmens sind intakt. Die Technologie-Offensive positioniert BMW gut für die Zukunft im Bereich der Elektromobilität. Die verbesserten Rahmenbedingungen in den USA stärken zudem die Gewinnaussichten deutlich. BMW hält an der Jahresprognose fest und beweist operative Stärke in schwierigem Umfeld. Analysten wie die Deutsche Bank und Jefferies sehen das Unternehmen weiterhin als Branchenführer unter den deutschen Premium-Herstellern. Von daher spricht vieles für einen Kauf mit eventuellem Stopp bei 89 Euro und langfristigem Kursziel bei 115-120 Euro.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
Haftungsausschluss/Disclaimer
Die hier angebotenen Artikel dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind weder explizit noch implizit als Zusicherung einer bestimmten Kursentwicklung der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals und - je nach Art des Investments - sogar zu darüber hinausgehenden Verpflichtungen, bspw. Nachschusspflichten, führen können. Die Informationen ersetzen keine auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatung. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird weder ausdrücklich noch stillschweigend übernommen. Finanznachrichten.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinerlei Einfluss. Finanznachrichten.de hat bis zur Veröffentlichung der Artikel keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand der Artikel. Die Veröffentlichungen erfolgen durch externe Autoren bzw. Datenlieferanten. Infolgedessen können die Inhalte der Artikel auch nicht von Anlageinteressen von Finanznachrichten.de und/oder seinen Mitarbeitern oder Organen bestimmt sein.