FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Ringen um die 24.000-Punkte-Marke im Dax dürfte am Dienstag weitergehen. Schon in der vergangenen Woche war der deutsche Leitindex um diese psychologisch wichtige Marke gependelt und hatte den Monat August letztlich darunter beendet. Zum Wochenstart und Start in den September eroberte er sie wieder zurück.
"Zuletzt kamen an der 24.000-Punkte-Schwelle jedes Mal Käufer in den Markt", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Es ist aber gut vorstellbar, dass sich diese Kaufschwelle sukzessive nach unten verschiebt."
Rund eine Stunde vor der Börseneröffnung signalisierte der X-Dax ein Minus von 0,3 Prozent auf 23.961 Punkte für den Dax. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, dürfte 0,2 Prozent schwächer starten.
"Große Impulse sind weder nach oben noch nach unten zu erwarten", schrieb Charttechnik-Experte Martin Utschneider vom Broker Robomarkets. Der Dax bleibe in seiner sehr engen Seitwärtsspanne mit einer Bandbreite, die er am Dienstag zwischen 24.150 und 23.785 Indexzählern sieht.
Frische Impulse könnten am Nachmittag wieder von den New Yorker Börsen kommen, an denen am Vortag feiertagsbedingt nicht gehandelt worden war. Das hatte auch am deutschen Aktienmarkt Spuren hinterlassen, denn der Umsatz war laut Altmann so gering gewesen wie bisher noch nicht in diesem Jahr.
Unter anderem warten Marktteilnehmer gespannt auf die Reaktion im US-Handel, nachdem ein Berufungsgericht Präsident Donald Trump am Freitag die Befugnis abgesprochen hatte, unter Berufung auf ein Notstandsgesetz weitreichende Zölle auf Importprodukte zu verhängen. Aktienstrategin Lori Calvasina von RBC Research erwartet kurzfristig allerdings keine großen Kurseffekte, da Aktienanleger bei politischen Entwicklungen eher abwarteten. Mittelfristig aber bleibe die Unsicherheit in puncto Zölle hoch.
Unter den Einzelwerten dürften sich die Blicke vor allem auf Werte aus der dritten Reihe, dem SDax, richten. So steigt der Motorenbauer Deutz mit dem geplanten Kauf der Sobek Group, einem Antriebsspezialisten für Drohnen, in den Rüstungsmarkt ein.
Deutz-Chef Sebastian C. Schulte hatte zuletzt bereits mehrfach gesagt, dass der Ausbau des Rüstungsgeschäfts ein Teil der Unternehmensstrategie sei, um unabhängiger vom zyklischen Geschäft mit Verbrennungsmotoren zu werden. Laut einem Händler dürfte der aktuelle Schritt bei den Investoren wohl gut ankommen, obwohl die Übernahme nicht billig sei und eine Kapitalerhöhung drohe. Die Aktie legte auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um etwas mehr als vier Prozent zu.
SMA Solar dagegen sackten vorbörslich auf Tradegate fast 20 Prozent ab. Wegen der fortgesetzt schwachen Marktentwicklung für Privat- und Gewerbeanlagen senkte der Hersteller von Wechselrichtern für Photovoltaikanlagen seine Prognose für das laufende Jahr und erwartet nun einen operativen Verlust. Die bereits eingeleiteten Restrukturierungsbemühen sollen nochmals verschärft werden. Ein Börsianer verwies er auf vorangegangene Gewinnwarnungen und das vom Unternehmen eingestandene Ausbleiben einer Trendwende in der Sparte Home & Business Solutions.
Kontron informierte über eine Zusammenarbeit mit dem US-Halbleiterhersteller für den Mobilfunkmarkt Qualcomm bei einer Modem-Entwicklung der nächsten Generation. Dabei geht es um ein Modem, das speziell für die europäische Eisenbahnkommunikationsinitiative Morane 2 entwickelt wurde. Die Aktie gewann auf Tradegate zuletzt etwas mehr als ein Prozent.
Wenig überraschend, und daher kaum kursbewegend, dürfte mit Blick auf einige Dax-Konzerne sein, dass Rheinmetall noch in diesem Monat in den Stoxx Europe 50 einziehen und BASF und Mercedes ausscheiden werden. In den EuroStoxx 50 werden wie erwartet Siemens Energy und die Deutsche Bank aufgenommen./ck/mis
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