FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutschland steht sich bei drängenden Reformen nach Überzeugung von Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing vor allem selbst im Weg. "Das größte wirtschaftliche Risiko für Deutschland sind nicht Zölle und andere Handelshürden, sondern unsere Mutlosigkeit, unsere Vorsicht, unsere Umständlichkeit", sagte Sewing, der auch Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) ist, zum Auftakt des "Handelsblatt-Banken-Gipfels" in Frankfurt.
"Was uns fehlt, ist nicht das Können - sondern Mut und das klare Bekenntnis zur Veränderung", betonte Sewing. Die Bundesregierung müsse schnell weitere strukturelle Reformen auf den Weg bringen: Bürokratieabbau, schnellere Genehmigungen, niedrigere Energiepreise, eine Reform der Sozialsysteme und mehr Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt. "Deshalb brauchen wir dringend den angekündigten Herbst der Reformen - und zwar so, dass er diesen Namen auch wirklich verdient", sagte Sewing.
Deutschland müsse in Europa "auch in der Wirtschaftspolitik eine Führungsrolle übernehmen", forderte Sewing. Im Juli hatten mehr als 60 Unternehmen die Initiative "Made for Germany" vorgestellt und bei einem Gipfel im Kanzleramt Milliarden-Investitionen in Aussicht gestellt, um den Standort Deutschland voranzubringen./ben/stw/DP/mis