
ASML steht unter Druck: 27 Prozent der Umsätze stammen aus China. Aufgrund geopolitischer Spannungen verunsichert das die Anleger. Indien könnte aber schon bald zum neuen Wachstumsmarkt werden und die Risiken abfedern!
ASML erzielt aktuell 27 Prozent seines Maschinenumsatzes in China. Ein Wert, der Anlegern angesichts der US-Exportbeschränkungen zunehmend Sorgen bereitet. Doch während das Risiko eines abrupteren Nachfrageeinbruchs im Reich der Mitte wächst, öffnet sich für den niederländischen Chipausrüster mit Indien womöglich schon bald ein neuer Absatzmarkt.
Das Unternehmen trat erstmals auf dem Semicon India Summit auf und präsentierte dort sein komplettes Lithografie-Portfolio. Ein klarer Hinweis, dass ASML die strategischen Weichen neu stellt. Der indische Markt könnte durchaus lukrativ werden für den weltweit größten Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie.
Positives Quartal wird durch vorsichtigen Ausblick getrübt
Im zweiten Quartal erzielte ASML einen Umsatz von 7,69 Milliarden Euro. Ein stabiles Ergebnis im Vergleich zum Vorquartal und am oberen Ende der eigenen Prognose. Die Bruttomarge war zwar etwas rückläufig lag mit 53,7 Prozent über den Erwartungen der Experten. Eine günstige Produktmischung und eine starker Nachfrage nach Upgrades, sorgten für den Wert.
Der Nettogewinn belief sich auf 2,29 Milliarden Euro beziehungsweise 5,90 Euro je Aktie. Für das erste Halbjahr 2025 ergibt sich damit ein kumulierter Nettogewinn von 4,65 Milliarden Euro, ein Plus von 66 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz kletterte auf 15,43 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Zuwachs von fast 34 Prozent. Für das Gesamtjahr peilt das Management weiter ein Wachstum von 15 Prozent an, mit einer Bruttomarge um 52 Prozent.
Vorsicht bleibt Trumpf
Trotz dieser operativen Stärke trat CEO Christophe Fouquet bei den Aussagen für 2026 jedoch auf die Bremse. "Auch wenn wir uns weiterhin auf Wachstum vorbereiten, können wir es zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen", betonte er. Makroökonomische Risiken, neue Zölle und geopolitische Spannungen trüben den Ausblick. Die Folge: Die Aktie rauschte nach den Zahlen um mehr als sieben Prozent nach unten.
Neue Chance, neue Fantasie
Langfristig könnte Indien die Bedenken abfedern bis auffangen. In den kommenden zwei Jahren soll der indische Halbleitermarkt auf 55 Milliarden US-Dollar wachsen, bis 2030 sogar auf 100 Milliarden. Getrieben wird das Wachstum von Smartphones, Automotive, 5G und dem Internet der Dinge.
Noch erzielt ASML in Indien keine Umsätze, doch das könnte sich bald ändern. Zum ersten Mal waren die Niederländer auf dem Semicon India Summit präsent. Und zwar mit der vollen Produktpalette. Dieser Schritt deutet daraufhin, das ASML den ersten Schritt macht, um neben den etablierten Märkten in den USA und Taiwan, ein weiteres Standbein aufzubauen. Diese Fantasie könnte die China-Sorgen ganz schnell in die Ecke stellen.
Mein Tipp: Die Gelegenheit ist günstig!
Die Nervosität am Markt ist angesichts der Abhängigkeit von China nachvollziehbar. Doch ASML bleibt ein Schlüsselunternehmen der globalen Halbleiterindustrie - technologisch führend, finanziell stark und mit intakten Wachstumsperspektiven.
Der Rücksetzer der Aktie auf Kursregionen um 630 Euro dürfte daher weniger ein Warnsignal als vielmehr eine attraktive Einstiegsgelegenheit sein, nachdem die erste schon bei 550 Euro verstrichen ist. Daher sollten Anleger, die sich für ASML interessieren, die Entscheidung nicht auf die lange Bank schieben.
Wer ein wenig Risiko aus der Spekulation nehmen möchte, der wartet bis der Kurs wieder oberhalb der 50-Tage-Linie liegt. Die verläuft aktuell bei rund 643 Euro.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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