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Was bei BASF gerade passiert, hätte sich vor ein paar Jahren noch niemand vorstellen können. Das Ludwigshafener Unternehmen muss den angesehenen STOXX-50 Index verlassen. Für einen DAX-Mitgründer ist das mehr als nur ein Imageschaden. Es zeigt, wie schwer es um den Konzern steht. Die Aktie dümpelt schon seit Monaten vor sich hin. Mal geht es etwas hoch, dann wieder runter. Einen echten Aufschwung gibt es aber nicht. Die hohen Energiekosten belasten das Geschäft massiv. Dazu kommt eine schwache Nachfrage aus wichtigen Industriezweigen. Die Dividende von 5 Prozent hält noch viele Anleger bei der Stange. Aber wie lange noch? Die kommenden Quartale werden entscheidend sein.
Wenn die Kosten explodieren und die Gewinne schrumpfen
Der Ukraine-Krieg hat bei BASF tiefe Spuren hinterlassen. Energie war schon immer ein wichtiger Kostenfaktor für Chemieunternehmen. Jetzt sind Gas und Strom so teuer wie nie. Das frisst die Margen auf. Im zweiten Quartal verdiente BASF gerade mal 0,09 Euro je Aktie. Im Vorjahr waren es noch 0,48 Euro. So einen Einbruch verkraftet kein Unternehmen lange. Der Umsatz ging ebenfalls zurück. Statt 16,11 Milliarden Euro waren es nur noch 15,77 Milliarden. Das klingt nach viel Geld, aber die Richtung stimmt nicht. Seit der Pandemie lahmt die gesamte Chemiebranche. Die Kunden bestellen weniger. Die Produktion läuft auf Sparflamme. Eine schnelle Erholung ist nicht zu erwarten. Besonders beunruhigend sind die 21,3 Milliarden Euro Schulden. Gleichzeitig fließt mehr Geld ab, als reinkommt. Das nennen Fachleute negativen Free Cashflow. Auf Deutsch: BASF verbrennt Geld. Bei solchen Zahlen wird die Dividende schnell zur Belastung. 2,25 Euro je Aktie sehen gut aus. Aber bei den mageren Gewinnen wird das schwer zu finanzieren. Viele rechnen schon mit einer Kürzung.
Charttechnik
Wer auf den Chart schaut, sieht das Problem sofort. Die BASF Aktie wollte über die 48-Euro-Marke springen. Das ist aber gründlich schiefgegangen. Stattdessen rutschte die Aktie wieder ab. Jetzt steht sie bei 44 Euro und wackelt bedenklich. Seit zwei Jahren dreht sich der Kurs im Kreis. Zwischen 40 und 55 Euro geht es auf und ab. Das zeigt: Die Investoren wissen nicht, wo die Reise hingeht. Unsicherheit ist aber Gift für Aktienkurse. Hinzu kommt das schwache Handelsvolumen. Wenig Interesse könnte auf weitere Verluste bedeuten. Vom Jahreshoch bei 55 Euro ist BASF inzwischen weit entfernt. Fast ein Viertel liegt dazwischen. Sollten die 44 Euro fallen, wird es richtig ungemütlich. Dann stehen schnell die 40 Euro oder weniger auf dem Programm. Die technischen Signale sprechen jedenfalls nicht für eine baldige Erholung. Auch liegt der Kurs wieder unter beiden wichtigen SMAs (50er und 200er).
Was tun?
Ehrlich gesagt sieht es bei BASF eher ziemlich düster aus. Die Geschäftszahlen werden schlechter. Die Kosten steigen weiter. Der Ausschluss aus dem STOXX-50 bringt zusätzlichen Verkaufsdruck. Indexfonds müssen ihre Anteile loswerden. Das drückt automatisch auf den Kurs. Selbst die Analysten sind ratlos. Von 21 Experten raten nur 10 zum Kauf. Die anderen sind skeptisch oder neutral. Das durchschnittliche Kursziel liegt zwar bei ca. 50 Euro. Aber angesichts der Probleme wirkt das viel zu optimistisch. Klar, die 5 Prozent Dividende klingen verlockend. Gerade in Zeiten niedriger Zinsen. Aber diese Ausschüttung steht auf wackeligen Beinen. Bei der angespannten Finanzlage wird BASF sie kaum lange durchhalten können. Wer sein Geld sicher anlegen will, sollte sich nach besseren Alternativen umsehen. BASF ist momentan einfach zu riskant.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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