PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben sich am Donnerstag insgesamt wenig bewegt. Anleger warteten tendenziell ab. Am Nachmittag steht in Europa der nächste Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) nebst Aussagen ihrer Präsidentin Christine Lagarde auf dem Plan. In den USA könnten frische Inflationsdaten neue Rückschlüsse für die Geldpolitik der Fed liefern.
Vergleichsweise gut entwickelte sich der Pariser Cac 40, der seine Erholung nach der Nominierung des neuen Premierministers Sébastien Lecornu mit einem Anstieg um 0,6 Prozent fortsetzte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand derweil am späten Vormittag nur moderat mit 0,14 Prozent im Plus bei 5.369,11 Punkten. Außerhalb der Eurozone ging es für den Londoner FTSE 100 um 0,4 Prozent nach oben, während der Schweizer SMI um 0,2 Prozent stieg.
Geht es nach den Experten der Helaba, ist nicht mit einer Leitzinssenkung durch die EZB zu rechnen. Die Währungshüter hätten zuletzt immer wieder auf ihr Empfinden hingewiesen, mit der derzeitigen Geldpolitik gut positioniert zu sein. Die Experten halten es eher für möglich, dass die Verbraucherpreise aus den USA für Furore sorgen. Schließlich seien diese "das letzte Datenschwergewicht" vor dem Fed-Entscheid in der kommenden Woche, bei dem eine Zinssenkung erwartet wird.
Unternehmensseitig bremsten in Europa vor allem fallende Autowerte, geprägt vor allem von den Aktien deutscher Unternehmen. Die beiden größten EuroStoxx-Verlierer waren Mercedes-Benz und Volkswagen mit Abschlägen von bis zu 2,2 Prozent. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts setzte seinen jüngsten Abwärtstrend mit einem Abschlag von 0,6 Prozent fort und erreichte ein erneutes Tief seit einem Monat.
Stark zeigten sich unter anderem Einzelhandelswerte. Titel des Textilhändlers Inditex knüpften mit einem Anstieg um 1,4 Prozent an ihre Vortagsrally wegen eines besser als erwarteten zweiten Quartals an.
Zum Spitzenreiter in der Branchenwertung avancierten aber Baustoffwerte nach einem optimistischen Kommentar der US-Bank JPMorgan. Deren Expertin Elodie Rall bleibt bei ihrer Präferenz für Hersteller "schwerer Baustoffe" wie etwa Zement und stufte den italienischen Produzenten Buzzi Unicem auf "Overweight" hoch. Dies hievte dessen Titel mit acht Prozent ins Plus.
Ein branchenweiter Analystenkommentar prägte außerdem im Bereich Personal- und Gebäudedienstleistungen das Bild. Aktien von Hays fielen in London um zwei Prozent, nachdem das Analysehaus Jefferies seine bisherige Kaufempfehlung aufgegeben hat. Eine solche spricht Analyst Allen Wells nun dem dänischen Konzern ISS aus, dessen Kurs um vier Prozent anzog.
In London fielen noch drei Aktien mit deutlicheren Kursbewegungen nach vorgelegten Resultaten auf: Die Titel des Getränkeherstellers Fevertree stiegen um 7,6 Prozent, gefolgt vom Glücksspiel-Anbieter Playtech mit einem Kurssprung um 5,8 Prozent. Für den Online-Ticketingspezialisten Trainline ging es sogar um fast zehn Prozent nach oben.
In Frankreich überzeugte es die Anleger von Technip Energies, dass der Energie-Anlagenbauer den Geschäftsbereich Advanced Materials & Catalysts des US-amerikanischen Konzerns Ecovyst kaufen möchte. Der Technip-Aktienkurs kletterte nach dieser Ankündigung um fast sechs Prozent nach oben./tih/men
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