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Die BASF-Aktie steht vor oder an der Klippe. Was einst als strategisches Meisterwerk galt, entwickelt sich zum kostspieligen Albtraum.
Das milliardenschwere China-Engagement bringt den Ludwigshafener Konzern ins Wanken, während Analysten reihenweise das Vertrauen verlieren. Die Bank of America schickt mit der Abstufung auf Underperform ein vernichtendes Signal an den Markt. Bei 42,70 Euro notiert die Aktie bereits bedenklich nahe am Jahrestief. Doch das könnte erst der Anfang sein. Charttechniker warnen! Fällt die kritische Unterstützungszone zwischen 41 und 42,50 Euro, öffnet sich der Weg zu dramatischen Kurszielen von 35 oder sogar 30 Euro. Die BASF Winning Ways-Strategie wirkt wie ein verzweifelter Rettungsversuch, aber reicht sie noch aus?
Die China-Falle
Das 10-Milliarden-Euro-Engagement in China sollte BASFs Wachstumsmotor werden. Stattdessen entwickelt es sich zum finanziellen Desaster. Die Bank of America bringt es auf den Punkt. Das milliardenschwere Projekt wird voraussichtlich kaum zum Konzerngewinn beitragen. Diese brutale Einschätzung führte prompt zur Abstufung von Neutral auf Underperform. Die Zweifel an der Asien-Strategie kommen nicht von ungefähr. Während andere Chemiekonzerne ihre China-Aktivitäten kritisch hinterfragen, hat sich BASF mit dem Verbundstandort zu tief festgelegt. Der Deal ist wohl zu groß, um ihn schnell rückgängig zu machen. Gleichzeitig wird er zur ständigen Belastung für die Bilanz. Der verzweifelte Verkauf des brasilianischen Farbgeschäfts für 1,15 Milliarden Dollar an Sherwin-Williams unterstreicht die prekäre Lage. Was das Management als strategische Portfolio-Bereinigung verkauft, riecht nach Notverkauf. BASF muss dringend Liquidität generieren, um die Löcher in der Bilanz zu stopfen.
Ernüchternde Zahlen bestätigen den Abwärtstrend
Die Geschäftszahlen sprechen eine deutliche Sprache. Das EBITDA vor Sondereinflüssen liegt mit 7,9 Milliarden Euro unter der eigenen Prognose. Der Umsatz ging auf 65,3 Milliarden Euro zurück. Das EBIT kollabierte auf nur noch 2,0 Milliarden Euro. Analysten schätzten es hingegen auf 1,2 Milliarden Euro mehr. Für 2025 sieht es nicht besser aus. BASF musste die EBITDA-Prognose bereits auf 7,3 bis 7,7 Milliarden Euro senken. Ursprünglich waren 8,0 bis 8,4 Milliarden Euro geplant. Das Chemicals-Segment, einst das Herzstück des Konzerns, schwächelt dramatisch. Höhere Absatzmengen können die Preisverfälle nicht kompensieren. Die BASF Winning Ways-Strategie mit ihrer Fokussierung auf vier Kernbereiche klingt gut auf dem Papier. In der Realität wirkt sie wie das Eingeständnis jahrelanger strategischer Fehlentscheidungen. Der Konzern muss sich von Geschäften trennen, in die er einst Milliarden investiert hat. Das ist eine mittlere bis schwere Katastrophe!
Charttechnik
Die technische Analyse zeichnet ebenfalls ein düsteres Bild. Der Bruch der 45-Euro-Marke war ein klares Verkaufssignal. Diese Unterstützung galt als letzte wichtige Verteidigungslinie, verstärkt durch den 200er SMA. Ihr Fall hat eine Verkaufsdynamik ausgelöst, die nur schwer zu stoppen ist. Bei 42,70 Euro notiert die Aktie bereits gefährlich nah am Jahrestief von 37,80 Euro. Vom 52-Wochen-Hoch bei knapp 54,90 Euro ist sie über 20 Prozent entfernt. Der RSI-Wert von 42 zeigt neutrale bis negative Tendenzen. Auch der 50er SMA notiert höher als der aktuelle Kurs. Die kritische Zone liegt jetzt zwischen 41 und 42,50 Euro. Fällt die Aktie darunter, gibt es praktisch keine charttechnische Unterstützung mehr. Der Weg wäre frei für einen Absturz Richtung 35 Euro oder sogar 30 Euro. Bei diesem Tempo könnte sich das Szenario schneller verwirklichen als gedacht.
Was tun?
Die Kombination aus schwachen Fundamentaldaten, charttechnischem Versagen und einer fragwürdigen Strategie spricht zur Zeit eher für einen Verkauf der BASF-Aktie. Das China-Investment erweist sich als Milliardengrab, während gleichzeitig profitable Geschäftsteile verkauft werden müssen. Die Analystengemeinde hat teilweise das Vertrauen verloren. Von UBS über Berenberg bis Warburg Research. Alle halten sich recht bedeckt. Nur vereinzelte Stimmen wie Bernstein Research sehen noch Potenzial, doch ihre Argumente wirken angesichts der aktuellen Entwicklungen zunehmend wie weltfremd. Für Anleger könnte daher gelten: Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Die versprochenen 12 Milliarden Euro Ausschüttungen bis 2028 können nicht über die strukturellen Probleme hinwegtäuschen. Sie sind eher ein verzweifelter Versuch, die Aktionäre bei der Stange zu halten. Wer jetzt noch an Bord ist, sollte über einen Ausstieg oder Stoppkurs zumindest nachdenken, bevor die Aktie in Richtung 30-Euro-Marke abrutschen könnte.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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