FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein skeptischer Branchenkommentar der Deutschen Bank hat am Mittwoch bei Chemiewerten Spuren hinterlassen. Allen voran galt dies für die Aktien von Lanxess, die wegen einer gestrichenen Kaufempfehlung nach ihrer Vortagesrally um sechs Prozent abrutschten. Auch Evonik sackten um 2,2 Prozent ab. Die Papiere von BASF verloren im Dax gut ein Prozent, genauso wie jene von Wacker Chemie .
Die Expertin Virginie Boucher-Ferte von der Deutschen Bank äußerte ihre Befürchtung, dass die Branche vor einem langwierigen Abschwung steht - mit steigenden Risiken für 2026. Im laufenden Jahr rechnet sie damit, dass das zweite Halbjahr schwächer ausfällt als erwartet wegen des weiterhin unsicheren Handelsumfeldes, das sich in den Bestellmustern der Kunden widerspiegele. Als Belastung hinzu kämen Wechselkurseffekte und Wettbewerbsdruck.
Die Expertin strich im Zuge dessen ihre Kaufempfehlungen für Lanxess und Evonik. Lanxess hatte am Vortag bei den Anlegern mit der Ankündigung gepunktet, sich komplett von seinen Anteilen am Gemeinschaftsunternehmen Envalior zu trennen. Von dem Kurssprung um letztlich neun Prozent bleibt nun nicht mehr viel übrig. Analyst Oliver Schwarz von Warburg Research äußerte sich kritisch zu dem Deal, bei dem es noch zu viele Unsicherheiten hinsichtlich des Zeitrahmens und des Erlöses gebe.
Vor dem Hintergrund des starken Dienstags hatte Lanxess zuletzt gut dagestanden im Sektorvergleich, indem es ihnen gelang, in der Kursbilanz 2025 kurz ins Plus zu drehen. Boucher-Ferte und ihr Kollege Tristan Lamotte führten nun als Argument auf, dass Lanxess damit der beste Chemiewert des Jahres geworden sei. Mit Envalior sei ein wichtiger Kurstreiber vom Tisch, während massive Ergebnisrisiken durch schrumpfende Absatzvolumina blieben. Die Experten erinnerten daran, dass das Geschäft von Lanxess vergleichsweise schwankungsanfällig sei.
Boucher-Ferte favorisiert Chemie-Aktien mit defensiverem Charakter oder spezifischen Kurstreibern. Die Expertin nannte dabei Akzo Nobel, IMCD, Novonesis oder Kerry als Werte, die sich für Anleger anbieten. Unter den breit aufgestellten Konzernen setzt sie lieber auf BASF und Syensqo, die weiterhin mit "Buy" eingeschätzt werden./tih/ag/jha/
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