FRANKFURT (dpa-AFX) - Belastet von negativen Vorgaben der US-Börsen dürfte der Dax am Freitag auf Talfahrt gehen. Nach leichten Gewinnen am Vortag signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex knapp eine Stunde vor dem Xetra-Handel nun ein Minus von 1,2 Prozent auf 23.974 Punkte. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird schwach erwartet.
Der US-Aktienmarkt war am Donnerstag nach dem Börsenschluss in Europa in die Verlustzone gerutscht. Die Bilanzqualität kleinerer Regionalbanken verschreckte die Anleger an der Wall Street, nachdem zwei Häuser Probleme mit Krediten bekanntgegeben hatten. "Die Angst vor einer neuen Krise ist zurück. Und mit den Problemen der beiden Regionalbanken ist ein neuer potenzieller Krisenauslöser dazugekommen", schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.
Noch vor etwas mehr als einer Woche war der Dax, vom KI-Boom getrieben, auf ein Rekordhoch von 24.771 Punkten geklettert. Der wieder verstärkt aufgeflammte Handelskonflikt zwischen den USA und China sorgte aber für eine Korrektur. Seither kämpfte das deutsche Börsenbarometer gegen ein weiteres Absacken an. Dass die Anleger vorsichtig sind, dürfte nicht überraschen, denn im bisherigen Jahresverlauf ist der Dax per Donnerstagsschluss bereits um knapp 22 Prozent gestiegen.
Unter den Einzelwerten im Dax dürfte die Continental-Aktie Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Gegen den schwachen Markttrend stiegen sie bereits vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um etwas mehr als vier Prozent. Der Reifen- und Kunststofftechnikkonzern übertraf mit seinem dritten Quartal die Erwartungen am Markt deutlich. Vor allem die operative Marge bezogen auf den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern fiel stark aus.
Merck KGaA könnten sich nach den kräftigen Verlusten am Vortag gegen den Trend stabilisieren, wie der vorbörsliche Kurs auf Tradegate signalisierte. Der Pharma- und Chemiekonzern erwirkte Zoll-Erleichterungen.
Rüstungsaktien stehen gleich mit zwei Neuigkeiten im Blick. In der EU einigte man sich nach wochenlangen Verhandlungen auf ein milliardenschweres Programm zur Stärkung der Verteidigungsindustrie. Bis Ende 2027 sollen EU-Finanzhilfen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro bereitgestellt werden.
Außerdem wendet sich US-Präsident Donald Trump nach der Besiegelung einer Waffenruhe im Nahen Osten nun der Ukraine zu. So will er erneut versuchen, als Vermittler im Ukraine-Krieg zu intervenieren. Wahrscheinlich werde er sich in den nächsten zwei Wochen mit Russlands Präsident Wladimir Putin treffen, wie Trump nach einem Telefonat mit dem Kremlchef mitteilte. Derzeit ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist derzeit zu Besuch in den USA.
Die Aktien der deutschen Rüstungsunternehmen Rheinmetall, Hensoldt, Renk oder auch Airbus gaben vorbörslich allesamt nach./ck/jha/
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