
TKMS startete stark an der Börse. Doch nach dem fulminanten Börsendebüt pendelt sich der Kurs bei 80 bis 85 Euro ein. Wie groß ist das Potenzial des U-Boot-Spezialisten wirklich?
Die Aktie von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) zeigt sich nach ihrem Börsengang im Oktober 2025 bemerkenswert stabil. Nach dem ersten Handelstag am 20. Oktober, der bei 81,10 Euro endete, bewegt sich das Papier bislang mit überschaubaren Schwankungen um die 80-Euro-Marke. Am Montag gab die Aktie via Xetra zeitweise 3,6 Prozent auf 78,80 Euro nach - für ein neu gelistetes Unternehmen ein normaler Verlauf.
Finanzexperten sehen in TKMS ein langfristig solides Investment. Die Deutsche Bank taxiert den Kurs in den kommenden zwölf Monaten bei 75,00 Euro, Bernstein Research liegt mit 74,00 Euro ähnlich. Für das Geschäftsjahr 2025 erwarten Analysten laut "it-boltwise" einen Gewinn je Aktie von 1,66 Euro. Das signalisiert eine stabile Ertragslage.

Milliardenaufträge sichern Planung bis 2040
TKMS ist global führend im Bau nicht-nuklearer U-Boote und beliefert zudem Marinen mit Fregatten und Korvetten. Mit rund 8.300 Mitarbeitenden und einem Auftragsvolumen von rund 18,5 Milliarden Euro ist die Auslastung bis in die frühen 2040er-Jahre gesichert. Besonders wichtig sind die Großaufträge für die deutsche und norwegische Marine - insgesamt zehn U-Boote der Klasse 212CD. Darüber hinaus beteiligt sich das Unternehmen an internationalen Ausschreibungen, unter anderem für die kanadische Marine.
Kanada im Fokus - Milliardenauftrag könnte Kurs treiben
Nach dem erfolgreichen Börsengang reiste TKMS-Chef Oliver Burkhard gemeinsam mit Verteidigungsminister Boris Pistorius nach Kanada, um über den geplanten U-Boot-Auftrag zu sprechen. Das Projekt, das den Namen CPSP trägt, soll ein Volumen von bis zu 13 Milliarden Euro haben.
Im Rennen sind derzeit nur zwei Anbieter: TKMS und der südkoreanische Konkurrent Hanwha. Laut MWB Research gilt TKMS als Favorit, da der Typ 212CD bereits unter arktischen Bedingungen getestet wurde - ein entscheidender Vorteil. Hanwha bietet hingegen eine bisher ungetestete Plattform an, die für die extremen Einsatzbedingungen im Norden erhebliche Risiken birgt.
TKMS kann der kanadischen Regierung neben technologischer Sicherheit auch eine enge NATO-Kompatibilität bieten - Norwegen setzt auf dieselbe U-Boot-Klasse. Zudem ermöglicht die starke vertikale Integration mit Atlas Elektronik sowie eine eingespielte Lieferkette geringere Risiken bei Produktion und Wartung. Kanada wiederum könnte von lokaler Wertschöpfung profitieren.
Bewertung und Ausblick
MWB Research schätzt, dass ein Zuschlag in Kanada einen Nettobarwert von 15 bis 20 Euro je Aktie generieren könnte. Der jüngste Kursrücksetzer sei vor allem auf Gewinnmitnahmen und ESG-bedingte Verkäufe zurückzuführen. Entsprechend lautet das Kursziel laut MWB derzeit 100 Euro - bei Erfolg in Kanada sogar 115 bis 120 Euro.
Mein Tipp: Rücksetzer langfristig ausnutzen
TKMS hat den Sprung an die Börse souverän gemeistert und profitiert von einer außergewöhnlich starken Auftragslage. Die Beteiligung am Milliardenprojekt in Kanada könnte der Aktie zusätzlichen Schub geben - doch auch ohne diesen Auftrag bleibt die Bewertung akzeptabel. Langfristig könnte der U-Boot-Spezialist zu einem der spannendsten europäischen Rüstungswerte werden.
Kurse im dreistelligen Bereich sollten möglich sein. Daher bieten sich unter 80 Euro derzeit gute Gelegenheiten, um bei der Aktie einzusteigen. Langfristige Investoren sollten sich auf die Lauer legen.

Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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