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Die ThyssenKrupp-Aktie steht möglicherweise vor einer entscheidenden Kursmarke. Nach wochenlanger Seitwärtsbewegung hat sich im Chart eine markante Wimpelformation herausgebildet, die Chartexperten aufhorchen lässt.
Erfahren sie gleich, wo die entscheidende Marke liegt - gelingt der Sprung darüber, könnte ein dynamischer Anstieg in Richtung 12 Euro folgen. Der jüngste Börsengang der Marine-Sparte TKMS hat bereits für kräftige Kursbewegungen gesorgt und dem Konzern neues Momentum verliehen. Während die Stahlsparte weiter vor Herausforderungen steht, zeigt das Engineering-Geschäft mit internationalen Großaufträgen seine Stärke.
Hoffnung auf kräftigen Kurssprung
Nach dem tollen Börsengang von TKMS im Oktober, konnte auch die TKA-Aktie davon profitieren. Zuletzt bildete sich eine Wimpelformation im Chartbild aus, die häufig als Vorbote für größere Bewegungen dient. Nach oben begrenzt wird die Formation durch den Bereich um 9,52 bis 9,54 Euro. Genau hier wird es spannend. Schließt der Kurs am Tages- oder Wochenende oberhalb von 9,50 Euro, wäre der Ausbruch aus der Wimpelformation höchstwahrscheinlich geglückt. Das würde ein prozyklisches Kaufsignal auslösen und den Weg in Richtung des bisherigen Bewegungshochs bei um die 10,70 Euro freimachen. Darüber hinaus könnten ältere charttechnische Widerstände im Bereich 11,20 bis 11,50 Euro angelaufen werden. Mutige Bullen spekulieren bereits auf einen Anstieg bis 12 Euro, sofern die Dynamik stimmt. Die 50-Tage-Linie bei 8,86 Euro bietet zusätzlichen Rückhalt, sollte es zwischenzeitlich zu Rücksetzern kommen. Das Handelsvolumen war zuletzt erhöht. Das zeigt, dass der Titel wieder ins Visier der Anleger gerückt ist. Die Volatilität nach dem TKMS-Börsengang hat für frischen Wind gesorgt und könnte auch künftig für überraschende Bewegungen sorgen.

Engineering glänzt, Stahl kämpft
Abseits der Charttechnik zeigt sich bei ThyssenKrupp ein zweigeteiltes Bild. Die Stahlsparte bleibt das Sorgenkind. Der Umsatz ging im letzten Quartal zurück. Der Verlust je Aktie lag bei minus 0,45 Euro. Die Personalentscheidung, Personalvorstand Schulte ist zurückgetreten, wirft zusätzliche Fragen auf. Diskutierte Schutzmaßnahmen aus Brüssel gegen Billigimporte aus Asien und die politische Bereitschaft, Schlüsselindustrien zu stützen, schaffen einen anderen Rahmen als noch vor einem Jahr. Das Engineering- und Anlagenbaugeschäft läuft deutlich besser. Aktuelle Großaufträge wie die Zusammenarbeit mit Dangote Fertiliser zeigen, dass ThyssenKrupp-Technologie weltweit gefragt ist. Diese Projekte sind margenstärker als das klassische Stahlgeschäft und machen den Konzern unabhängiger von zyklischen Preisschwankungen. Der erfolgreiche Börsengang von TKMS hat zudem bewiesen, dass in Einzelteilen des Konzerns erheblicher Wert steckt. Die Marinessparte wurde mit über 6 Milliarden Euro bewertet - zeitweise mehr als der gesamte Mutterkonzern. Das zeigt, wie stark die Segmente untereinander noch verwoben sind und welches Potenzial in einer klareren Struktur liegt.
Was tun?
Die fundamentale Lage bei TKA ist angespannt. Das zeigen die letzten Quartalszahlen deutlich. Thyssen steckt mitten in der Transformation. Doch genau darin liegt auch die Chance. Die Charttechnik liefert mit der Wimpelformation ein klares Setup. Gelingt der Ausbruch über 9,50 Euro, dürfte Schwung in die Aktie kommen. Anleger können dann mit Kursen von 10,50 bis 12 Euro liebäugeln, sofern das Momentum anhält. Die Kombination aus möglichen politischen Hilfen für die Stahlindustrie, dem starken Engineering-Geschäft und der gelungenen TKMS-Abspaltung spricht für eine spekulative Beimischung ins Depot. Wichtig ist dabei ein klares Risikomanagement. Ein Stopp unterhalb von 8,50 Euro macht Sinn, um größere Verluste zu vermeiden. Wer jetzt einsteigt, setzt auf einen technischen Ausbruch und darauf, dass ThyssenKrupp die nächsten Schritte der Neuausrichtung erfolgreich meistert. Für langfristig orientierte Anleger bleibt abzuwarten, wie sich die Stahlsparte entwickelt und ob die angekündigten Transformationsprojekte tatsächlich greifen. Kurzfristig aber bietet sich hier eine interessante Trading-Chance mit attraktivem Chance-Risiko-Verhältnis.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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