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Die Puma-Aktie hat einen beispiellosen Kursrutsch hinter sich und notiert mittlerweile auf dem Niveau von 2015. Doch ausgerechnet in dieser dunklen Phase zeigen sich auf dem Chart gleich drei bullische Divergenzen im RSI-Indikator. Die letzte Formation bildete sich sogar im stark überverkauften Bereich bei 30 Punkten aus. Solche Signale deuten häufig auf eine Trendwende hin. Könnte Puma jetzt tatsächlich den Sprung zurück in Richtung 30 bis 32 Euro schaffen? Die Chancen stehen dafür nicht schlecht. Für mutige Anleger, die auf eine technische Gegenbewegung setzen, ergibt sich hier eine spannende Situation. Denn während die Fundamentaldaten derzeit wenig Hoffnung machen, flüstern die Charts eine andere Geschichte. Manchmal sind es gerade die tiefsten Krisen, aus denen die stärksten Rebounds entstehen. Ob Puma dieses Kunststück gelingt, hängt nun von wenigen entscheidenden Kursmarken ab.
Dramatische Quartalszahlen belasten die Stimmung
Die jüngsten Geschäftszahlen von Puma lesen sich wie ein Horrorszenario. Im dritten Quartal brach der Umsatz auf nur noch 1,96 Milliarden Euro ein. Besonders schmerzhaft war der Einbruch beim operativen Ergebnis. Das EBIT schmolz von 237 Millionen auf magere 39,5 Millionen Euro zusammen. Unterm Strich stand ein Nettoverlust von 62,3 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr noch über 127 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet wurden. Der Cashflow rutschte mit minus 686 Millionen Euro tief in den roten Bereich. Die Lagerbestände türmen sich auf über 2,1 Milliarden Euro und werden das Unternehmen voraussichtlich bis Ende 2026 belasten. Das Management reagiert mit drastischen Maßnahmen. Nach bereits 500 gestrichenen Stellen folgen nun weitere 900 Entlassungen. CEO Arthur Hoeld bezeichnet 2025 offen als Reset-Jahr. Die Strategie wird komplett überarbeitet. In Nordamerika wechselt Puma vom eigenen Vertriebs- zum Lizenzmodell. Weniger profitable Randsegmente werden aufgegeben, der Fokus liegt künftig auf Fußball, Running, Training und Sportstyle. Diese schmerzhafte Neuausrichtung kostet Kraft und Geld. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzrückgang im niedrigen zweistelligen Bereich und roten Zahlen. Erst 2027 soll wieder Wachstum möglich sein. Einen Lichtblick gibt es dennoch. Das Direct-to-Consumer-Geschäft wächst weiter. Mit einem Plus von 4,5 Prozent im DTC-Bereich und 5,6 Prozent im E-Commerce zeigt sich, dass die strategische Fokussierung auf profitable Vertriebskanäle erste Früchte trägt. Diese Entwicklung könnte mittelfristig die Basis für eine Erholung bilden. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
Charttechnik
Die charttechnische Situation sieht zunächst unschön aus, denn die Aktie hat seit ihrem 52-Wochen-Hoch (ca. 48 Euro) deutlich verloren. Über 60 Prozent um genau zu sein. Der Kurs notiert aktuell bei rund 16,30 Euro und damit auf einem Mehrjahrestief. Alle wichtigen gleitenden Durchschnitte zeigen nach unten. Die Abwärtstrendlinie lastet wie ein Deckel auf jeder Erholungsbewegung. Die Zone um 15,70 Euro bildet die letzte kritische Unterstützung. Fällt diese Marke nachhaltig, droht ein weiterer Rutsch in Richtung 14 Euro. Doch genau in dieser verzweifelten Lage entwickelt sich eine technische Konstellation, die aufhorchen lässt. Im RSI-Indikator haben sich gleich drei bullische Divergenzen gebildet. Das bedeutet, dass die Aktie zwar neue Tiefststände markiert hat, der RSI aber höhere Tiefs ausbildete. Die letzte dieser Divergenzen entstand sogar im stark überverkauften Bereich bei 30 Punkten. Solche Formationen gelten in der technischen Analyse als starkes Signal für eine mögliche Trendwende. Sie zeigen, dass der Verkaufsdruck nachlässt, obwohl der Kurs noch fällt. Wenn die Aktie die Zone oberhalb von 16,50 - 17,00 Euro verteidigen kann, besteht durchaus die Chance auf einen kräftigen Rebound. Ein Anstieg über 18,40 Euro würde das erste Entspannungssignal liefern. Danach wären die Widerstände bei 20,50 und 20,80 Euro die nächsten Hürden. Bei einem wirklich starken Momentum könnte sogar ein Anlauf in Richtung 30 bis 32 Euro möglich werden.

Was tun?
Die Puma-Aktie befindet sich in einer extrem angespannten Lage. Die fundamentalen Zahlen sind miserabel, das Unternehmen steckt mitten in einem schmerzhaften Umbruch. Die Prognosen für die kommenden zwei Jahre bleiben verhalten. Dennoch ergibt sich aus charttechnischer Sicht eine spannende Situation. Die dreifachen bullischen Divergenzen im RSI, insbesondere im überverkauften Bereich, könnten der Startschuss für eine kräftige technische Gegenbewegung sein. Für langfristig orientierte Anleger bleibt die Aktie hochriskant. Die Transformation des Geschäftsmodells ist noch lange nicht abgeschlossen, und die Erfolgsaussichten sind ungewiss. Wer jedoch eine spekulative Position eingehen möchte, findet hier eine interessante Gelegenheit. Die Chance auf einen Rebound in Richtung 30 bis 32 Euro sind vorhanden. Das bedeutet aber auch, dass die Aktie weiter fallen kann. Ein Stopp-Loss unterhalb von 15,60 Euro ist daher zwingend erforderlich. Anleger sollten nur Kapital einsetzen, dessen Verlust sie verkraften können. Die Position sollte eher klein dimensioniert sein. Wer auf eine Erholung setzt, muss nervenstark bleiben und darf sich von weiteren negativen Nachrichten nicht aus der Ruhe bringen lassen. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die technischen Signale tatsächlich den Boden markieren oder ob der Absturz noch weitergeht.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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