
© Foto: Daimler Truck AG
Der Nutzfahrzeughersteller startet die Serienproduktion seines zweiten Elektro-Lkw binnen weniger Monate und setzt damit ein klares Zeichen.
Während die Deutsche Bank ihr Kursziel minimal senkt, bleibt die Kaufempfehlung fest bestehen. Die strategische Ausrichtung auf autonome Lastwagen nimmt ebenfalls konkrete Formen an. Besonders interessant: Trotz kurzfristiger Schwankungen sehen mehrere Analysten die Aktie deutlich höher als der aktuelle Kurs vermuten lässt. Die fundamentale Ausgangslage mit 51 Milliarden Euro Umsatz und einer soliden Marktposition im DAX bietet eine robuste Basis. Jetzt könnte sich für geduldige Anleger eine Gelegenheit bieten, denn die Transformation vom reinen Diesel-Hersteller zum Technologiekonzern nimmt Fahrt auf.
Elektro-Strategie wird Realität
Im Stammwerk Wörth rollt seit Kurzem der eActros 400 vom Band. Das ist bereits das zweite elektrische Modell, das Daimler Truck in Serie produziert. Der größere eActros 600 kam erst Ende November 2024 auf den Markt. Mit dem neuen 400er-Modell schließt der Konzern eine wichtige Lücke im Produktportfolio. Während der 600er für die Langstrecke konzipiert wurde, zielt der kleinere Bruder auf den anspruchsvollen Verteilerverkehr ab. Die Reichweite liegt bei bis zu 480 Kilometern, was für die meisten Tagestouren im schweren Nahverkehr ausreicht. Die Batterietechnologie basiert auf bewährten LFP-Zellen mit integrierter Elektro-Achse. Besonders clever: Daimler Truck fertigt beide E-Modelle auf derselben Produktionslinie wie die herkömmlichen Diesel-Fahrzeuge. Diese flexible Strategie verschafft dem Unternehmen einen deutlichen Kostenvorteil gegenüber Wettbewerbern, die separate Werke für Elektro-Lkw hochziehen. Das Management kann so schnell auf Nachfrageschwankungen reagieren, ohne dass Kapazitäten brachliegen. Parallel zur Elektrifizierung treibt Daimler Truck auch das autonome Fahren voran. Zusammen mit der Tochter Torc Robotics hat der Konzern Innoviz Technologies als Lieferanten für LiDAR-Sensoren ausgewählt.
Analystenmeinungen
Die Deutsche Bank hat ihr Kursziel für die Aktie von 43 auf 41 Euro gesenkt, hält aber an der Kaufempfehlung fest. Analyst Nicolai Kempf bevorzugt unter den Nutzfahrzeugherstellern besonders Daimler Truck wegen des Restrukturierungspotenzials und erwarteter Marktimpulse aus Deutschland. Für 2026 rechnet er mit einem verhaltenen ersten Quartal in den USA, gefolgt von einem Aufschwung ab dem zweiten Quartal. Strengere Emissionsvorschriften sollten zudem zu einem kleineren Vorzieheffekt im zweiten Halbjahr führen. RBC Capital Markets zeigt sich etwas optimistischer und sieht die Aktie bei 42 Euro. Das entspricht einem Kurspotenzial von rund 11 bis 15 Prozent vom aktuellen Niveau. Auch J.P. Morgan und andere Häuser bleiben bei ihrer positiven Einschätzung. In Deutschland und Europa dürfte sich die Marktlage 2026 etwas aufhellen, während die USA zunächst noch schwierig bleiben könnten. Eine Erholung am deutschen Markt würde positive Auswirkungen auf die weiteren europäischen Märkte haben.

Charttechnik
Die Aktie notiert aktuell bei knapp unter 37 Euro und hat damit gleich 2 wichtige charttechnische Marken zurückerobert. Sowohl der 50er, als auch der 100er SMA wurden nach oben durchbrochen und konnte in den letzten Handelstagen verteidigt werden. Das werten Marktteilnehmer als erstes Stärkesignal. Der 200er SMA liegt noch knapp über dem Kurs. Vom aktuellen Niveau bis zum Jahreshoch bei knapp 45 Euro sind es noch etwa 18 Prozent. Sollte die Aktie stabil über 35,20 Euro bleiben, rückt der Bereich um 40 Euro als nächstes Ziel in den Fokus. Die kurzfristige Aufhellung des Sentiments wird durch die Stabilisierung über den gleitenden Durchschnitten unterstützt. Die Volatilität dürfte in den kommenden Wochen hoch bleiben, besonders wenn neue Daten zu nordamerikanischen Lkw-Bestellungen veröffentlicht werden.
Was tun?
Daimler Truck befindet sich mitten in einer spannenden Transformationsphase. Die Elektrifizierung schreitet planmäßig voran, die Kostenbasis durch flexible Produktion ist solide, und die strategische Ausrichtung auf autonome Technologien zeigt erste konkrete Ergebnisse. Die fundamentalen Zahlen mit 51 Milliarden Euro Umsatz und einer stabilen Profitabilität bieten eine gute Ausgangslage. Charttechnisch hat die Aktie zuletzt ein Lebenszeichen gesendet und wichtige Durchschnittslinien zurückerobert. Die Analystenmeinungen fallen mehrheitlich positiv aus, auch wenn die Kursziele leicht reduziert wurden. Für langfristig orientierte Anleger, die an die Zukunft der Elektromobilität im Nutzfahrzeugsektor glauben, bietet die aktuelle Bewertung eine interessante Einstiegsgelegenheit.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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