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Der US-niederländische Chemiekonzern LyondellBasell lässt die Dividende von BASF alt aussehen. Die Aktie könnte jetzt vor einer kräftigen Gegenbewegung stehen.
Dieser BASF-Konkurrent bietet 12,7 Prozent Dividende ...
Hinter Werten aus der Chemieindustrie liegt ein weiteres schlechtes Börsenjahr. Die anhaltende Industriekrise, Handelshemmnisse und ein sinkender Ölpreis haben die Geschäftsentwicklung stark belastet. Ablesbar wird das auch an der BASF-Aktie, die mit einem Plus von 3,2 Prozent deutlich hinter den DAX (+22,0 Prozent) zurückgefallen ist.
Mit noch höheren Kursverlusten hatten die Anteile des US-niederländischen Wettbewerbers LyondellBasell zu kämpfen, die am Handelsplatz in New York 41,3 Prozent an Wert eingebüßt haben. Während die Ludwigshafener einigermaßen konstante Erlöse erzielen konnten, verzeichnete das in Rotterdam beheimatete Unternehmen Umsatzeinbußen von rund einem Viertel. Anders als Rivale Dow blieb aber auch LyondellBasell profitabel.
... aber ist die Aktie von LyondellBasell auch ein Kauf?
Das erlaubt es dem Unternehmen, auch weiterhin eine hohe Dividende auszuschütten. Nach dem anhaltenden Kursverfall kommt die Aktie auf eine Dividendenrendite von 12,7 Prozent. Das ist deutlich mehr, als von der BASF im kommenden Jahr zu erwarten ist (5,3 Prozent) und ein starkes Argument für die Aktie. Auch der Chart hat sich aufgehellt, während die Bewertung attraktiv ist. Lohnt sich jetzt ein Einstieg?

Kursentwicklung spiegelt Schwierigkeiten wider
Nach einem Dreifachhoch im Bereich von 115 bis120 US-Dollar zwischen den Jahren 2018 und 2022 notiert die Aktie von LyondellBasell in einem mehrjährigen Abwärtstrend, der sich im März 2024 beginnend deutlich verschärft hat und für Verluste von rund 60 Prozent sorgte.
Zwar kam es auch in den vergangenen 12 Monaten immer wieder zu Zwischenerholungen, diese wurden aber entweder bereits im Bereich der 50-Tage-Linie oder spätestens an der mittelfristigen Abwärtstrendlinie verkauft. Die aktuell bei 55,26 US-Dollar liegende 200-Tage-Linie bleib dabei als potenzieller Trigger für eine nachhaltige Trendwende weit entfernt.
Dieser Boden sieht vielversprechend aus
In den vergangenen Wochen ist es im Bereich von 43 bis 44 US-Dollar zu einer Bodenbildung gekommen. Von hier aus konnte auch ein weiterer Ausbruchsversuch über die 50-Tage-Linie gestartet werden, der allerdings am Widerstand bei 48,50 US-Dollar gescheitert ist. Solange der Boden nicht nachhaltig aufgegeben wird, stehen die Chancen gut, dass jederzeit ein neuer Angriff und damit auch ein Ausbruch erfolgen könnte.
Diese These wird unterstützt durch die seit Monaten gegen den Abwärtstrend der Aktie steigenden technischen Indikatoren RSI und MACD. Beide liefern damit bullishe Divergenzen und machen eine kräftige Gegenbewegung beziehungsweise sogar eine Trendwende immer wahrscheinlicher.
Gleich zwei Kaufsignale zum Greifen nahe
Mit dem letzten Anstiegsversuch über die 50-Tage-Linie konnte sich der Trendstärkeindikator MACD zum ersten Mal seit Juli über die Nulllinie verbessern und damit einen (kurzfristigen) Aufwärtstrend anzeigen. Zwar büßte der MACD dieses Kaufsignal wieder ein, doch die Nulllinie ist weiterhin zum Greifen nahe, sodass ebenso wie mit dem Sprung über die 50-Tage-Linie gleich zwei unmittelbar erreichbare Buy-Trigger für die Aktie vorliegen.
Erholungspotenzial besteht vom aktuellen Boden aus bis mindestens in den Bereich von 54 bis 55 US-Dollar. Wo neben der 200-Tage-Linie die Abwärtstrendlinie sowie ein horizontaler Widerstand liegen. Schon das entspricht einem möglichen Anstieg von mehr als 25 Prozent.
Bewertung attraktiv, Wall Street sieht Potenzial
Auch die Bewertung der Aktie ist attraktiv und bietet Erholungspotenzial. Für 2026 ist das Unternehmen mit dem 12,5-Fachen seiner erwarteten Gewinne bewertet. Das liegt zwar etwas über dem KGVe von 11,8, aber weit unter dem Branchendurchschnitt von 17,4. Besonders überzeugend ist das Kurs-Cashflow-Verhältnis von 5,9, was einer Cashflow-Rendite von 16,9 Prozent entspricht - die Ludwigshafener dürften nur auf 4,1 Prozent kommen. Das KCV von LyondellBasell liegt damit um knapp 44 Prozent unter dem Branchenmittel sowie um 8 Prozent unter dem 5-Jahres-Durchschnitt. Das erklärt zugleich, wie sich der Konzern die äußerst üppige Dividende leisten kann.
Unter den Analystinnen und Analysten überwiegen aktuell mit 12 (bei insgesamt 20 Einschätzungen) die Empfehlungen zum Halten der Aktie. Als fairer Wert werden nichtsdestotrotz im Mittel 51,06 US-Dollar angegeben, was einer Upside von 17,1 Prozent entspricht und im Chart das Überwinden des Widerstands bei 48 US-Dollar bedeuten würde.
Fazit: Ein aussichtsreicher Turnaround-Kandidat für 2026
Die Aktie von LyondellBasell hat unter der schwachen Chemiekonjunktur und niedrigen Ölpreisen gelitten. Doch die zweistellige Dividendenrendite, die moderate Unternehmensbewertung sowie die jüngste, vielversprechende Bodenbildung im Chart sprechen jetzt für einen Einstieg in den Wert. Positive Katalysatoren für 2026 könnten eine Erholung der Industriekonjunktur sowie steigende Ölpreise sein.
Wer auf die Dividende von 12,7 Prozent verzichten kann und stattdessen lieber die Chance auf hohe Kursgewinne nutzen möchte, kann statt der Aktie auch auf den Faktor-Optionsschein MK4BT3 setzen. Dieser bietet einen moderaten Hebel von 3 und dürfte die derzeit beste Möglichkeit sein, von einer Erholung der Aktie zu profitieren. Denn wenn es zu einer solchen kommt, dürfte diese angesichts der überschaubaren Unternehmensbewertung stetig verlaufen, was für Faktor-Optionsscheine ein günstiges Umfeld ist.
Doch Vorsicht: Sollte LyondellBasell für längere Zeit auf Stelle treten oder sich volatil seitwärts entwickeln, sorgt neben den Zinskosten auch die sogenannte Pfadabhängigkeit für Verluste. In diesem Fall sollte der Wechsel in ein anderes Produkt (KO-Zertifikat, Optionsschein) oder der Ausstieg aus der Position erwogen werden.
Gastautor: Max Gross
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