
FRANKFURT (dpa-AFX) - Mehrheitlich gut aufgenommene Quartalsberichte haben dem deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiteren Schwung gegeben. Im Fokus stand auch das GfK-Konsumklima, das die Stimmungslage unter den Verbrauchern in Deutschland widerspiegelt. Es blieb zwar trüb, hellte sich aber etwas auf und fiel damit besser aus als befürchtet.
Medienberichte über ein Einlenken von US-Präsident Donald Trump in Sachen Zölle für die Autoindustrie stützten die gute Stimmung zusätzlich. Hier soll es nun Erleichterungen geben. Trump werde noch am Dienstag Dekrete zu Autozöllen unterzeichnen, kündigte eine Sprecherin des Weißen Hauses an, ohne weitere Details zu nennen.
Nach bereits fünf freundlichen Handelstagen schloss der Dax am Dienstag 0,69 Prozent höher bei 22.425,83 Punkten. Von seinem Monatstief aus betrachtet hat sich der Leitindex damit seither bereits wieder um mehr als 21 Prozent erholt und die Kursdelle seit dem von Trump angekündigten "Tag der Befreiung" der USA durch massive Zollpakete wieder ausgeglichen. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg am Dienstag letztlich um 0,44 Prozent auf 28.432,19 Zähler.
Unter den Einzelwerten im Dax überzeugten Rheinmetall, Symrise, Deutsche Bank und MTU mit Quartalszahlen. Entsprechend nahmen die Aktien dieser vier Unternehmen auch obere Plätze im Leitindex ein. Der Rüstungskonzern Rheinmetall belegte nach seinen vorgelegten Eckzahlen mit einem Plus von 8,5 Prozent nicht nur den ersten Platz unter den 40 Dax-Unternehmen, sondern befindet sich damit auch wieder auf dem Weg zu seinem Rekordhoch von 1.500 Euro, das Mitte April erreicht wurde.
Symrise gewannen 3,6 Prozent. Hier sorgten vor allem die bestätigten Jahresziele und zuversichtliche Äußerungen des Managements während der Telefonkonferenz für positive Impulse. Die Papiere der Deutschen Bank legten fünf Prozent zut und erklommen zeitweise wieder den höchsten Stand seit 10 Jahren. Das Unternehmen gewinne weiterhin Marktanteile und habe im Geschäft mit festverzinslichen Papieren und Devisen die weltweiten Wettbewerber hinter sich gelassen, lobten die Analysten von JPMorgan. MTU-Anteile verteuerten sich um 1,7 Prozent, nachdem der Triebwerksbauer die Prognosen übertroffen hatte.
Die Anteilsscheine des Sportwagenbauers Porsche AG und der Deutschen Börse wurden mit minus 4,1 Prozent und minus 1,6 Prozent auf die hinteren Plätze im Dax verwiesen. Porsche hatte wegen der US-Zölle und Mehrkosten für Batterien seine Jahresziele gekappt; der Börsenbetreiber einen schwächer als erwarteten Jahresauftakt hingelegt.
Im MDax stiegen die Aktien des Kochboxen-Versenders Hellofresh um 5,1 Prozent und profitierten vor allem von einer deutlich verbesserten Profitabilität.
Die Aktien von Flatexdegiro setzten ihren zuletzt guten Lauf beschleunigt fort und stiegen im Handelsverlauf auf den höchsten Stand seit fast vier Jahren. Sie profitierten von starken Handelsumsätzen des Online-Brokers. Die Papiere gingen mit einem Plus von 4,2 Prozent aus dem Handel und bauten ihre Kursrally im laufenden Jahr auf 53 Prozent aus.
Am MDax-Ende gaben die Papiere der Lufthansa um 4,5 Prozent nach. Trotz deutlich höherer Einnahmen startete die Fluggesellschaft mit tiefroten Zahlen in das Jahr 2025. Branchenexpertin Jaina Mistry vom Investmenthaus Jefferies bezeichnete die Geschäftszahlen als durchwachsen. Der Nettoverlust liege noch höher als vom Markt befürchtet.
Die Aktien der Beteiligungsgesellschaft Mutares sackten als Schlusslicht im SDax um knapp 16 Prozent ab. Das Unternehmen hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr überraschend wenig umgesetzt und verdient. Zudem wurde die Verschiebung des testierten Jahres- und Konzernabschlusses wegen eines erhöhten Prüfungs- und Dokumentationsaufwands angekündigt.
"Gute vorläufige Zahlen" legte laut dem Analysehaus Jefferies der IT-Dienstleister Nagarro vor. Überschattet würden sie jedoch von der am Freitagabend nach Börsenschluss angekündigten Verschiebung des geprüften Geschäftsberichts für 2024. Dies hatte die Aktie am Vortag um fast 12 Prozent einbrechen lassen. Am Dienstag ging es nun an der Spitze des SDax um gut 11 Prozent nach oben./edh/zb
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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