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Die Erfolgsgeschichte von BioNTech begann mit dem Corona-Impfstoff und endete dort keineswegs. Nach dem Pandemie-Hype aber kämpft das Mainzer Unternehmen mit rückläufigen Umsätzen und roten Zahlen. Doch wer glaubt, dass BioNTech an Strahlkraft verloren hat, irrt gewaltig. Mit einer milliardenschweren Investition in die Krebsforschung, starken Partnern und ehrgeizigen Plänen in Großbritannien startet das Unternehmen gerade in eine neue Ära. Und trotz aktueller Verluste könnte genau jetzt der Moment sein, um genauer hinzuschauen: Wo steht BioNTech wirklich? Was sagt der Chart? Und wie bewerten Analysten die Aktie?
Von der Pandemie zurück in die Forschung: BioNTechs neue Mission
BioNTech hat sich in der Corona-Krise weltweit einen Namen gemacht. Der mRNA-Impfstoff, gemeinsam mit Pfizer entwickelt, brachte dem Unternehmen Milliarden und dem Gesundheitssektor einen historischen Durchbruch - egal wie man zu der Impfung steht. Doch mit dem Abflauen der Pandemie schrumpften die Umsätze rapide. Statt Milliardengewinnen stehen nun Verluste in den Bilanzen. Für 2024 wies das Unternehmen ein Minus von rund 700 Millionen Euro aus. Und das Jahr 2025 sieht bisher kaum besser aus.
Doch statt sich vom Rückgang entmutigen zu lassen, setzt BioNTech jetzt auf das, was schon vor Corona der Kern seiner Arbeit war: die Krebsforschung. Und das mit Nachdruck. In Großbritannien entsteht derzeit ein neues Zentrum für Onkologie und Künstliche Intelligenz. Insgesamt will das Unternehmen dort in den kommenden zehn Jahren 1,33 Milliarden Dollar investieren. Die britische Regierung unterstützt dieses Vorhaben mit satten 129 Millionen Pfund. Ein Zeichen, wie viel Vertrauen man in die Technologie und das Potenzial des Unternehmens setzt. Auch inhaltlich wird es konkret: In Cambridge sollen Studien zu neuartigen Krebsimmuntherapien anlaufen. Gleichzeitig führt BioNTech seine bisherigen Standorte in London sowie die KI-Tochter InstaDeep zu einem zentralen UK-Hauptquartier zusammen. Klar ist: Die Forschung wird internationaler, doch der Hauptsitz bleibt fest in Mainz. Dort soll weiterhin das Herz der wissenschaftlichen Entwicklung schlagen.
Schwache Zahlen aber starke Vision
Es ist kein Geheimnis: BioNTechs aktuelle Finanzlage wirkt ernüchternd. Die Erfolgswelle nach dem Corona-Boom ist abgeebbt, der Markt reagiert zurückhaltend. Die Aktie pendelte zuletzt um die 90-Euro-Marke - weit entfernt von den Spitzenwerten der Vergangenheit. Allein im Frühjahr 2025 verlor der Kurs zwischenzeitlich mehr als 30 Prozent. Für viele Anleger war das ein Warnsignal. Und doch mehren sich die Stimmen, die in der aktuellen Schwächephase eine Einstiegschance sehen. Analysten von Jefferies etwa belassen ihr Kursziel bei 149 US-Dollar. Das wäre ein deutliches Aufwärtspotenzial gegenüber dem aktuellen Niveau. Auch die Deutsche Bank taxiert das Kursziel auf 140 US-Dollar. Selbst konservativere Einschätzungen wie die der UBS (115 US-Dollar) sprechen für einen positiven mittelfristigen Trend. Der Grund dafür ist, dass BioNTechs Projekte langfristiges Wachstum versprechen. Die Vision, Krebs mit mRNA-Technologie gezielt zu bekämpfen, könnte der nächste große Meilenstein in der Medizingeschichte werden - und BioNTech zu einem Pionier dieses Wandels machen.
Die charttechnische Lage - Rebound ante portas?
Charttechnisch steckt die BioNTech-Aktie derzeit in einem Zwischenbereich. Von einem echten Aufwärtstrend ist sie noch ein Stück entfernt, aber auch der Abwärtstrend scheint möglicherweise vorerst gestoppt. Nachdem das Papier im Sommer 2024 auf bis zu 69,55 Euro gefallen war, zeigte sich Anfang 2025 eine deutliche Erholung. Im Januar notierte die Aktie sogar kurzzeitig bei 124,60 Euro, bevor sie erneut auf rund 72,05 Euro abrutschte.
Aktuell liegt der Kurs wieder stabil um die 90 Euro. Die 50- und 200-Tage-Linien wurden mehrfach getestet. Dennoch liegt der Kurs aktuell über dem 50er SMA und unter dem 200 SMA. Sollte die Aktie in den kommenden Wochen die Marke von 95 Euro nachhaltig überwinden, wäre ein weiterer Anstieg Richtung 100 Euro und darüber hinaus in Richtung 120 Euro möglich, ein psychologisch wie technisch bedeutsames Ziel. Rücksetzer unter 85 Euro würden hingegen das Vertrauen wieder deutlich belasten. Der RSI liegt aktuell mit einem Wert von 47 im neutralen Bereich, würde aber auch einen Anstieg durchaus zulassen.
Kaufchance mit Langfrist-Potenzial?!
Trotz der zuletzt ernüchternden Zahlen hat BioNTech mehr zu bieten als viele auf den ersten Blick glauben. Die hohe Investition in Großbritannien zeigt, dass das Unternehmen langfristig denkt und auch handelt. Die Krebsforschung mit mRNA-Technologie könnte das nächste große Thema werden, und genau dort positioniert sich BioNTech jetzt mit aller Kraft. Dass die britische Regierung das Vorhaben mit der höchsten Fördersumme seiner Art unterstützt, ist ein klares Vertrauenssignal. Die Aktie ist derzeit niedrig bewertet, hat ein hohes Cashpolster. Für mutige Anleger mit langfristigem Horizont könnte das eine günstige Gelegenheit sein auf einen Rebound zu spekulieren. Charttechnisch befindet sich die Aktie in einer neutralen bis leicht positiven Phase. Analystenziele von 115 bis 149 Dollar zeigen, dass der Markt die Story noch nicht abgeschrieben hat. Wer Rücksetzer nutzt, sichert sich womöglich einen Fuß in der Tür zu einem Unternehmen, das gerade an der nächsten medizinischen Revolution arbeitet.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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