FRANKFURT (dpa-AFX) - "Stabilisierung nach den Vortagesverlusten" ist das Motto am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch. Die Anleger sind aber vorsichtig und bleiben angesichts der Situation in Nahost und der an diesem Abend anstehenden Leitzinsentscheidung in den USA an der Seitenlinie.
Der deutsche Leitindex Dax zeigte sich im frühen Handel mit 0,10 Prozent auf 23.457,88 Punkte knapp im Plus, nachdem er am Vortag etwas mehr als ein Prozent eingebüßt hatte. Die wichtige Unterstützung bei um die 23.400 Punkten hat damit weiter Bestand.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es zugleich um 0,04 Prozent auf 29.708,31 Zähler nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,16 Prozent.
"Die Eskalation im Nahen Osten stellt die Schnäppchenjäger-Mentalität der Anleger auf eine harte Probe", kommentierte Chefmarktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Die Leichtigkeit der vergangenen Wochen sei dem Markt abhandengekommen, doch "die Anleger bleiben in Lauerstellung".
Was den Krieg zwischen Israel und Iran betrifft, schaut die Welt zunehmend in Richtung USA, denn für den weiteren Verlauf gilt es aktuell als entscheidend, wie sich die USA verhalten.
So forderte US-Präsident Donald Trump inzwischen vom Iran die "bedingungslose Kapitulation". Zudem schrieb er auf der Plattform Truth Social: "Wir haben jetzt die vollständige und totale Kontrolle über den Himmel über dem Iran", ohne zu erklären, wen er mit "wir" meinte, nachdem Israel zuvor von einer "vollen Luftüberlegenheit im Himmel über Teheran" gesprochen hatte. Obendrein drohte er indirekt Irans oberstem Führer Ajatollah Ali Chamenei mit den Worten, man wisse, wo er sich versteckt halte, werde ihn aber vorerst nicht töten.
Abseits vom Kriegsschauplatz wird an diesem Abend der Fokus in Richtung US-Geldpolitik gehen. Erwartet wird, dass die Notenbank Fed den Leitzins unverändert beibehält, weshalb vor allem der wirtschafts- und geldpolitische Ausblick beachtet werden dürfte.
Im Dax schwächelten vor allem Werte aus der Fahrzeugbranche, wobei unter den Autowerten BMW mit minus 0,7 Prozent am deutlichsten nachgaben. Die Aktie des Nutzfahrzeugherstellers Daimler Truck büßte noch deutlichere 1,2 Prozent ein. Bundeskanzler Friedrich Merz erwartet bis zum 9. Juli einen Handelsdeal mit den USA - allerdings nicht für alle Bereiche. Daher herrscht Unsicherheit, ob die Automobilindustrie dabei sein wird.
Beiersdorf verloren 1,3 Prozent. Die DZ Bank nahm die Aktie des Nivea-Herstellers aus ihrer "Equity Long Ideas"-Liste heraus und hält sie damit nicht nicht mehr für vergleichsweise "besonders attraktiv". Dazu verwiesen die Experten auf die bald anstehenden Zahlen zum zweiten Quartal und erwarten eine Wachstumsdelle.
Favorit im Leitindex war unterdessen das Airbus-Papier mit plus 2,1 Prozent. Der Flugzeugbauer macht seine Dividendenpolitik attraktiver und bestätigte die Jahresziele.
Für Gerresheimer ging es an der MDax-Spitze um 4,5 Prozent hoch, womit die Aktie einen Teil ihrer Vortagesverluste wieder wettmachte. Die Finanzinvestoren Warburg Pincus und KPS sprechen weiterhin über eine gemeinsame Übernahme des Verpackungsspezialisten. Ob es aber zu einem Angebot komme, sei nicht absehbar, hatte Gerresheimer informiert. Am Dienstag noch hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen Gegenteiliges berichtet.
Im SDax richteten sich die Blicke vor allem auf die Deutsche Pfandbriefbank, die ihren Rückzug aus dem US-Markt bekanntgab. Wegen daher erwarteter Sonderbelastungen senkte das Kreditinstitut seine Jahresziele und befindet sich obendrein in fortgeschrittenen Gesprächen zur Mehrheitsübernahme eines namentlich nicht genannten deutschen Immobilienverwalters./ck/stk
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