
© Foto: Bayer AG
Die Bayer-Aktie steht erneut im Fokus der Investoren. Während JPMorgan mit ihrer neutralen Bewertung die Euphorie dämpft, zeigen sich andere Analysten deutlich optimistischer. Goldman Sachs hebt ihr Kursziel sogar auf 34 Euro an - das wäre deutliches Aufwärtspotenzial. Der Pharma-Riese aus Leverkusen bewegt sich damit weiterhin zwischen großen Hoffnungen und anhaltenden Sorgen. Die anstehenden Quartalszahlen am 6. August werden zeigen, ob das Unternehmen die Erwartungen erfüllen kann. Während der Aktienkurs seit Jahresbeginn bereits um über 30 Prozent zugelegt hat, bleiben die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA ein belastender Faktor. Die Anleger stehen vor der Frage: Ist die Aktie nach dem starken Anstieg bereits ausgereizt oder bietet sie noch Potenzial?
Geteilte Analystenmeinungen prägen das Bild
Die Expertenmeinungen zu Bayer könnten unterschiedlicher nicht sein. JPMorgan hat der Aktie eine neutrale Bewertung verpasst und sieht bei einem Kursziel von 25 Euro kaum noch Luft nach oben. Analyst Richard Vosser begründet seine Zurückhaltung mit den bevorstehenden Quartalszahlen, die seiner Ansicht nach bestenfalls im Rahmen der Erwartungen liegen werden. Währungseffekte könnten mögliche Umsatzsteigerungen wieder zunichte machen. Ganz anders sieht es Goldman Sachs, denn die haben ihr Kursziel auf 34 Euro angehoben und empfehlen die Aktie zum Kauf. Diese optimistische Einschätzung zeigt, dass längst nicht alle Analysten die Bayer-Story für beendet halten. Die Bewertungen schwanken teils deutlich. Das spiegelt die Unsicherheit am Markt wider. Trotz der gemischten Signale reagierte die Aktie zunächst mit Verlusten auf die JPMorgan-Warnung. Der Kurs sackte unter die Marke von 26 Euro ab, konnte sich aber schnell wieder erholen. Am Folgetag legte das Papier bereits wieder zu und zeigte damit seine Widerstandsfähigkeit.
Charttechnik
Aus technischer Sicht präsentiert sich die Bayer-Aktie nach wie vor in einer guten Verfassung. Seit dem Tief bei 18,40 Euro im April dieses Jahres konnte sich ein recht stabiler Aufwärtstrend entwickeln. Die Aktie konnte sich nicht nur erfolgreich von der 20-Euro-Marke lösen, sondern hat sich auch weiter über die 25 Euro nach oben empor gearbeitet. Die wichtigsten gleitenden Durchschnitte (50er und 200er SMA) unterstützen dieses Bild. Der 50er SMA liegt bei 25,27 Euro und damit unter dem aktuellen Kurs. Somit ist mittelfristig der Trend nach oben gerichtet. Außerdem bietet diese Marke eine solide Unterstützung nach unten hin. Auch der 200er SMA als langfristiger Trendindikator zeigt nach oben und bietet genügend Abstand nach unten zum aktuellen Kurs. Aktuell liegt dieser bei 23,27 Euro. Diese beiden technischen Indikatoren zeigen, dass der Aufwärtstrend intakt ist. Das Hoch der vergangenen 3 Jahre bei 65,60 Euro aus dem Februar 2023 liegt allerdings noch deutlich entfernt vom aktuellen Kursniveau. Hier zeigt sich noch einiges an Potenzial für weitere Kurssteigerungen, falls die fundamentalen Daten mitspielen. Die Aktie pendelt in einer relativ engen Spanne aktuell um die 26-Euro-Marke und sammelt damit Kraft für die nächste Bewegung. Diese könnte durchaus wieder nach oben gerichtet sein. Der RSI liegt bei 61 und zeigt damit auch weiterhin nach oben. Diese Konsolidierung auf hohem Niveau spricht für eine gesunde Bewegung.
Glyphosat-Rechtsstreit bleibt Belastungsfaktor
Die größte Unsicherheit für Bayer-Anleger bleibt wohl immer noch der Rechtsstreit um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in den USA. Obwohl das Unternehmen bereits Milliarden für Vergleiche zurückgestellt hat, schweben weitere Klagen wie ein Damoklesschwert über dem Konzern. Die Befürchtung, dass diese Rechtsstreitigkeiten das Unternehmen in seiner Existenz bedrohen könnten, scheint jedoch übertrieben. Der Vorstand hat sich bereits im April die Möglichkeit einer Kapitalerhöhung von den Aktionären genehmigen lassen. Diese könnte im Notfall zur Finanzierung weiterer Schadenersatzzahlungen dienen. Das zeigt, dass das Management vorbereitet ist und auch in schwierigen Szenarien noch Handlungsspielraum besitzt.
Was tun?
Die Bayer-Aktie ist in einer Seitwärtsphase. Nach dem starken Anstieg seit Jahresbeginn sind viele positive aber auch die negativen Entwicklungen bereits im Kurs eingepreist. Die geteilten Analystenmeinungen zeigen, dass der faire Wert der Aktie zwischen 20 und 35 Euro liegen könnte - ein breites Spektrum, das Chancen und Risiken widerspiegelt. Aus charttechnischer Sicht spricht vieles für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. Die technischen Indikatoren sind intakt, und die Aktie hat sich auf einem stabilen Niveau konsolidiert. Das 52-Wochen-Hoch bei 31 Euro aus Oktober letzten Jahres bietet noch Potenzial für weitere Gewinne. Fundamental bleiben die Herausforderungen bestehen. Die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten werden das Unternehmen noch länger begleiten. Die schwächeren Quartalszahlen zeigen, dass der Konzern weiterhin um Wachstum kämpfen muss. Andererseits ist Bayer gut aufgestellt, um auch schwierige Phasen zu überstehen. Für risikobewusste Anleger kann die Bayer-Aktie durchaus interessant sein auf dem aktuellen Niveau für einen Longtrade. Entsprechend mit einem Stopp, z. B. bei 23 Euro absichern und als Kursziel 34-35 Euro wagen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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