FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer trägen Eröffnung hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag merklich angezogen. Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets sieht die Käufer am Markt von zwei vagen Hoffnungen angetrieben: Eine Zinssenkung durch die US-Notenbank im September sowie ein mögliches Treffen zwischen den Präsidenten der USA, der Ukraine und Russlands "vielleicht schon in der kommenden Woche".
Der Dax stagnierte zunächst, berappelte sich aber am Vormittag und schaffte den Sprung über die runde Marke von 24.000 Punkten. An den beiden Vortagen war der deutsche Leitindex noch knapp daran gescheitert. Zuletzt notierte der Dax 1,7 Prozent im Plus bei 24.334 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 1,3 Prozent auf 31.362 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,6 Prozent. Im Anlegerfokus steht auch die Berichtssaison der Unternehmen, die sich mit sechs Dax-Konzernen fortsetzte. Aber auch aus der zweiten und dritten Reihe legten viele Unternehmen ihre Zahlen vor.
Der Versicherer Allianz sieht sich nach einem überraschend guten Quartal mit geringeren Katastrophenschäden auf guten Weg zum Ergebnisziel für 2025. Die Papiere waren mit einem Plus von 5,5 Prozent Spitzenreiter im Dax.
Die Aktien der Deutschen Telekom wurden nach den Quartalszahlen abgestraft und büßten 3,7 Prozent ein. Der Konzern zehrte im zweiten Quartal weiter von den brummenden Geschäften der US-Tochter und hob den Gewinnausblick für 2025 erneut etwas an. JPMorgan-Analyst Akhil Dattani sprach jedoch von einer gewissen Schwäche auf dem Heimatmarkt.
Nach anfänglichen Kursverlusten drehten die Aktien von Siemens kräftig ins Plus. Um 4,5 Prozent ging es mit den Papieren gegen Mittag aufwärts. Sie waren zweitgrößter Gewinner im Dax. Der Konzern zeigt sich trotz Zoll-Krise robust und ist im dritten Geschäftsquartal weiter gewachsen.
Mitten im Rüstungsboom verliert Rheinmetall auf seinem Wachstumskurs an Tempo. Der Umsatz stieg um fast neun Prozent, das operative Ergebnis kletterte um gut zwei Prozent. Damit blieb das Unternehmen hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Auch beim Auftragseingang machten sich Bremsspuren bemerkbar. Die Aktien waren mit minus 4,8 Prozent das Schlusslicht im Dax.
Schwer unter die Räder kamen die Aktien von Carl Zeiss Meditec . Nach der Quartalsbilanz des Herstellers von Medizintechnik brachen sie um 12 Prozent ein und fielen auf den tiefsten Stand seit rund acht Jahren. Die Papiere waren damit größter Verlierer im MDax.
Ein robustes zweites Quartal des Motorenbauers Deutz in einem schwierigen Umfeld bescherte dem Aktienkurs den höchsten Stand seit Juli 2019. In der Spitze ging es um mehr als 14 Prozent nach oben. Damit summiert sich der Kursanstieg allein seit Jahresbeginn auf 113 Prozent./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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