DJ Thyssenkrupp senkt Umsatzerwartung und schreibt Verlust
DOW JONES--Nach einem deutlichen Umsatzrückgang im abgelaufenen Quartal hat Thyssenkrupp die Wachstumserwartungen für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr nach unten korrigiert. Beim bereinigten operativen Gewinn hält der Ruhrkonzern an seinem Ziel fest, rechnet nun aber mit einem Ergebnis am unteren Ende der bisherigen Planungen, wie er in Essen mitteilte.
Trotz sinkender Nachfrage und teils rückläufigen Preisen in drei von fünf Geschäftsfeldern und einem damit verbundenen Umsatzrückgang von 9 Prozent im dritten Quartal gelang es Thyssenkrupp, das bereinigte EBIT um 4 Prozent auf 155 Millionen Euro zu steigern. Ursächlich dafür war das Segment Decarbon Technologies, das wiederum von positiven Sondereffekten profitierte. Der Markt hatte mit mehr operativem Gewinn gerechnet, der Analystenkonsens lag bei 174 Millionen Euro.
"Das schwache Marktumfeld in wichtigen Kundenindustrien wie der Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau und der Bauwirtschaft sind für uns deutlich zu spüren", sagte Konzernchef Miguel Lopez. Doch sei es mit Unterstützung des Effizienzprogramms Apex und weiteren Maßnahmen zur Kostensenkung gelungen, gegenzusteuern und das Ergebnis stabil zu halten.
Unter dem Strich stand wegen einiger negativer Sondereffekte anders als vom Markt erwartet ein Verlust - minus 278 Millionen Euro nach Anteilen Dritter. Neben einem Steuereffekt im Zusammenhang mit der geplanten Abspaltung des Marinegeschäfts von rund 135 Millionen Euro, belasteten eine erneute Wertminderung im Stahlgeschäft von rund 100 Millionen Euro sowie Restrukturierungskosten im Autoteilegeschäft von rund 70 Millionen Euro das Ergebnis.
Der für Dividendenzahlungen wichtige Free Cashflow vor Portfolioveränderungen fiel mit minus 227 Millionen Euro negativ aus, nach neun Monaten belaufen sich die Mittelabflüsse damit auf 817 Millionen Euro. Bis Ende September soll der Free Cashflow mindestens ausgeglichen sein, im besten Fall aber 300 Millionen Euro erreichen. Dieses Ziel wurde bestätigt. Allerdings kappt Finanzchef Axel Hamann in Reaktion auf die angespannte Lage die Investitionen um 200 Millionen auf 1,4 bis 1,6 Milliarden Euro.
Ansonsten kalkuliert Thyssenkrupp im Gesamtjahr nun mit 5 bis 7 Prozent Umsatzrückgang statt wie bisher mit maximal 3 Prozent weniger Einnahmen. Das bereinigte EBIT wird am unteren Ende der Zielspanne von 600 Millionen bis 1 Milliarde Euro gesehen. Netto sollen weiter 100 bis 500 Millionen Euro Gewinn geschrieben werden.
Ein U-Boot-Auftrag aus Singapur und ein sehr großer Servicekontrakt der Deutschen Marine für die Marinetochter TKMS sorgten im abgelaufenen Quartal dafür, dass das Neugeschäft des Mutterkonzerns um 21 Prozent nach oben ging. Die übrigen Geschäfte verzeichneten rückläufige Auftragseingänge.
Thyssenkrupp will TKMS abspalten und Mitte Oktober 49 Prozent der Anteile an die Börse bringen. Die Aktionäre machten für diesen Schritt vor knapp einer Woche den Weg frei.
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August 14, 2025 01:00 ET (05:00 GMT)
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