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Paradoxe Börse. Während der kanadische Goldriese seine Gewinnprognosen übertrifft und von Rekordgoldpreisen profitiert, fällt die Aktie in einer ersten Reaktion wieder.
Doch hinter den negativen Schlagzeilen verbirgt sich eine durchaus solide Geschäftsentwicklung. Das 2. Quartal 2025 brachte einen Gewinnsprung auf 0,47 US-Dollar je Aktie. Das schlug die Erwartungen der Analysten deutlich. Auch beim Umsatz konnte das Unternehmen die Prognosen etwas übertreffen und auch das EBITDA kletterte auf 1,69 Milliarden, was über 30 Prozent mehr war, als im Vergleichszeitraum. Doch warum reagiert die Börse dennoch so skeptisch?
Starke Zahlen und zwei Geschichten
Die Geschäftszahlen von Barrick Mining erzählen zwei Geschichten. Auf der einen Seite bescherten Rekordgoldpreise dem Unternehmen traumhafte Erlöse. Der durchschnittlich realisierte Goldpreis stieg auf beeindruckende 3.295 US-Dollar pro Unze an (zuvor 2.344 US-Dollar). Das bedeutet einen recht deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Diese Preissteigerung machte vieles wett, was bei der Produktion schieflief. Denn hier zeigt sich die Kehrseite der Medaille. Die Goldproduktion brach von 948.000 auf nur noch 797.000 Unzen ein. Besonders schmerzhaft waren die Probleme in Mali, wo die Regierung monatelang den Export blockierte und sogar Führungskräfte inhaftierte. Drei Tonnen Goldbarren wurden beschlagnahmt. Das war ein herber Schlag für das Unternehmen. Erst Anfang Juli konnte der Betrieb der Verarbeitungsanlage wieder aufgenommen werden. Trotz dieser Rückschläge gelang es Barrick, die Nevada Gold Mines um elf Prozent und Pueblo Viejo sogar um 28 Prozent zu steigern. Die Lumwana-Mine trug maßgeblich zum Kupferanstieg bei. Das zeigt, dass wenn die politischen Verhältnisse stimmen, kann das Unternehmen durchaus liefern.
Charttechnik
Aus charttechnischer Sicht präsentiert sich Barrick Mining in einer guten Phase. Nach dem jüngsten Kursanstieg, hat die Aktie wichtige Marken nach oben durchbrochen. Das Papier notiert derzeit bei rund 20,03 Euro und kämpft mit dem Widerstand und auch gleichzeitig der Unterstützung bei 20 Euro. Die lang- und mittelfristigen Indikatoren wie die beiden SMAs (50er und 200er) senden positive Signale. Der Kurs liegt oberhalbe beider, während der RSI schon überkauft erscheint. Er liegt bei 73 und damit knapp über der 70er Zone. Positive Impulse könnte eine Stabilisierung des Goldpreises bringen, der zuletzt unter Trumps Zollpolitik litt. Sollte die Marke von 19 Euro nachhaltig unterschritten werden, droht ein Test der 18-Euro-Zone. Sollte hingegen die 21 Euro nach oben durchbrochen werden, geht's wohl längerfristig in Richtung 24-25 Euro und eventuell auch noch deutlich darüber hinaus. Langfristig orientierte Anleger könnten die aktuelle Schwäche als Einstiegschance betrachten, sofern sich die Lage in Mali weiter entspannt und die Goldproduktion wieder anzieht.
Cashflow explodiert
Das Management bewies in schwierigen Zeiten durchaus Geschick. Der operative Cashflow im ersten Halbjahr explodierte um 32 Prozent auf 2,5 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig verdoppelte sich der freie Cashflow auf 770 Millionen. Das ist eine beachtliche Leistung angesichts der Produktionsausfälle. Aktionäre kommen ebenfalls nicht zu kurz. Barrick beschloss neben der Dividende zusätzlich im zweiten Quartal eigene Aktien im Wert von 268 Millionen US-Dollar zurückzukaufen. Insgesamt flossen im ersten Halbjahr 753 Millionen US-Dollar an die Aktionäre zurück. Der Verkauf der Donlin-Beteiligung brachte eine Milliarde US-Dollar in die Kasse. Diese Mittel stärken die Bilanz und schaffen Spielraum für neue Projekte.
Was tun?
Barrick Mining befindet sich in einer typischen Übergangsphase. Die fundamentalen Daten sprechen eine klare Sprache: gestiegene Margen, verdoppelter freier Cashflow und eine solide Dividendenpolitik. Das Unternehmen profitiert weiterhin von hohen Goldpreisen, auch wenn diese zuletzt etwas nachgaben. Die Produktionsrückgänge sind größtenteils Mali-bedingt und sollten sich mit der Normalisierung der Situation dort wieder erholen. Die Jahresprognose von 3,15 bis 3,5 Millionen Unzen Goldproduktion wurde bestätigt. Das ist ein positives Signal. Charttechnisch durchlebt die Aktie eine Phase, die für antizyklische Anleger interessante Einstiegschancen bietet. Die aktuelle Bewertung erscheint angesichts der operativen Stärke des Unternehmens durchaus attraktiv. Anleger mit Interesse an Goldaktien sollten Barrick Mining daher auf ihre Watchlist setzen. Ein gestaffelter Einstieg zwischen 18 und 20 Euro könnte sich mittelfristig als kluge Entscheidung erweisen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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