FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Erreichen einer Dreiviertelmehrheit an ProSiebenSat.1 durch die italienische Media for Europe (MFE) hat das Papier am Donnerstag an die SDax -Spitze katapultiert. Der Berlusconi-Konzern kann nun bald durchregieren und den Umbau der deutschen Sendegruppe vorantreiben. Zuletzt stiegen ProSiebenSat.1 um 8,3 Prozent auf 8,25 Euro und näherte sich damit wieder seinem Ende August erreichten Zweijahreshoch bei 8,53 Euro.
MFE hatte nach Ablauf einer ersten Angebotsfrist Mitte August nur 43,6 Prozent der Aktien unter seine Kontrolle gebracht. In der anschließenden Nachfrist sammelte der Konzern weitere Anteile ein. Dabei übernahm MFE auch den Anteil von 15,7 Prozent des tschechischen Großaktionärs PPF.
Insgesamt hält MFE nun knapp 76 Prozent der Stimmrechte, womit die 75-Prozent-Schwelle überschritten wurde. Damit ist die Durchsetzung eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag möglich.
Laut Marktexperte Andreas Lipkow dürften "jetzt schnell Nägel mit Köpfen gemacht werden". Nachdem der italienische Medienkonzern mit vielen Widrigkeiten rund um die Übernahme konfrontiert gewesen sei, werde das Kapitel jetzt wohl rasch beendet. "Die komplette Übernahme dürfte eigentlich nur noch eine Formsache sein."
Aktienexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel verwies darauf, dass auch die MFE-Aktie in Mailand weiter zulege und nun bei 3,41 Euro ein Hoch seit Anfang April erreichte. "Der Anteil der MFE an ProSieben wächst weiter und das wird auch fortdauern. Wegen der Aktienkomponente macht das auch das letzte Gebot für ProSieben zunehmend werthaltiger." Die Italiener boten neben 4,48 Euro je Aktie in bar zusätzlich 1,3 eigene Papiere./ck/mis/jha/