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Die SAP-Aktie steckt in ernsten Schwierigkeiten. Während die amerikanische Konkurrenz Oracle mit KI-Erfolgen neue Rekorde feiert, rutscht der deutsche Software-Gigant immer tiefer in die roten Zahlen. Experten warnen vor einer gefährlichen Doppeltop-Formation, die den Kurs bis auf 200 Euro und dann weiter auf 180 Euro drücken könnte. Die jüngsten Übernahmen können die strukturellen Probleme nicht kaschieren. Gleichzeitig plant das Management einen kontinuierlichen Stellenabbau von bis zu 2.200 Jobs pro Jahr. Die Börse reagiert mit anhaltender Schwäche, während Investoren ihr Geld lieber in amerikanische Tech-Werte umschichten. Die Zeichen stehen auf "Gefahr" für den DAX-Konzern.
Übernahmen als Verzweiflungstat?!
SAP versucht durch Zukäufe wieder in die Erfolgsspur zu finden. Die Übernahme des KI-Recruitingspezialisten SmartRecruiters soll das angeschlagene Image aufpolieren. Doch die Börse durchschaut das Manöver. Statt Begeisterung erntet SAP weitere Kursverluste. Die Investoren bleiben skeptisch gegenüber solchen teuren Akquisitionen. SmartRecruiters bringt zwar 140 Millionen Kandidaten und 4.000 Organisationen mit. Trotzdem wirkt der Zukauf wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Integration in SAP SuccessFactors wird Zeit und Ressourcen verschlingen, die anderswo dringend benötigt werden. CEO Christian Klein setzt eventuell auf die falsche Strategie, während die Konkurrenz davonzieht. Oracle zeigt, wie echte KI-Innovation aussieht und lässt SAP alt aussehen. Die Märkte honorieren solche Verzweiflungstaten nicht mehr. Zu oft haben Anleger erlebt, dass teure Übernahmen die eigentlichen Probleme nur überdecken. SAP braucht organisches Wachstum, keine weiteren Zukäufe, die das bereits angespannte Budget zusätzlich belasten.
Stellenabbau als Dauerzustand
Das Management um CEO Christian Klein plant einen radikalen Kurs. Jährlich sollen bis zu 2.200 Stellen gestrichen werden, ein bis zwei Prozent der gesamten Belegschaft. Diese kontinuierlichen Kürzungen zeigen die Schwäche des Konzerns. Während innovative Unternehmen Personal aufbauen, muss SAP Jahr für Jahr kürzen. Die versprochenen Investitionen in Weiterbildung und KI-Kompetenzen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Unternehmen schrumpft. Gleichzeitig steigen die Kosten für die SmartRecruiters-Übernahme. Die Belegschaft verliert das Vertrauen in die Führung.
Charttechnik
Die chartttechnische Analyse der SAP-Aktie zeichnet ein schwaches Bild. Nach dem Allzeithoch von 283,95 Euro im Frühjahr folgte ein drastischer Einbruch fast bis auf 200 Euro. Die anschließende Erholung blieb schwach und erreichte nur 273,30 Euro. Diese Formation ähnelt einem klassischen Doppeltop, einer der gefürchtetsten Umkehrformationen der Charttechnik. Es scheint, dass sich Großanleger systematisch aus der Aktie zurückziehen. Einzig der RSI ist mit einem Wert von 26 im überverkauften Bereich, was zunächst eine kleine Erholung ermöglichen könnte. Hingegen sind die beiden SMAs (50er und 200er) oberhalb des aktuellen Kurses und deuten daher weiter in Richtung Süden. Ebenso wurde zuletzt ein Todeskreuz durch das Schneiden des 50er über den 200er generiert. Die nächsten Unterstützungen liegen bei 210 oder 208 Euro. Falls diese Zone nicht hält, droht ein Durchmarsch auf 200 Euro. Charttechniker sehen danach sogar einen Fall auf 180 Euro als realistisch an.
Was tun?
SAP steht vor gewaltigen Herausforderungen, die das Management wohl schwer oder kaum oder gar nicht bewältigen kann. Die jüngsten Quartalszahlen zeigen schwaches organisches Wachstum, während teure Übernahmen die Bilanz belasten. Der kontinuierliche Stellenabbau zerstört die Innovationskraft und demotiviert die verbliebenen Mitarbeiter. Charttechnisch deutet die Doppeltop-Formation auf weitere drastische Kursverluste hin. Der Weg zu 200 Euro und dann 180 Euro ist frei, wenn die aktuellen Unterstützungen brechen. Institutionelle Investoren ziehen sich eher schon zurück. Die amerikanische Konkurrenz Oracle demonstriert, wie echte KI-Innovation aussieht und zieht Kapital ab. Anleger sollten ihre SAP-Positionen überdenken und/oder auf bessere Einstiegskurse warten. Bei Kursständen um 180 Euro könnte sich eine neue Bewertung ergeben, bis dahin könnte Abstand das beste Investment sein.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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