DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Stahl- und Metallverarbeiter Klöckner & Co (Klöco) veräußert acht Standorte für den einfachen Stahlhandel in den USA. Sieben davon erwerbe das kanadische Metallvertriebsunternehmen Russel Metals und einen der texanische Stahlhändler Service Steel Warehouse, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Sonntag mit. Dadurch werde der Umsatzanteil aus dem höherwertigen Geschäft und dem Service-Center-Geschäft um 5 Prozentpunkte auf etwa 86 Prozent steigen. Das Ertragsprofil des Unternehmens werde gestärkt. An der Börse kam die angekündigte Transaktion gut an. Die Aktie legte am Montagmittag um 3 Prozent zu.
In dem Geschäft mit Verteilzentren kauft Klöckner lediglich den Stahl von Produzenten und verkauft ihn später weiter. Da es in Europa und Nordamerika tausende von Stahlhändlern gibt, stehen im einfachen Stahlhandel die Preise besonders stark unter Druck. In dem höherwertigen Geschäft bearbeitet Klöckner den Stahl hingegen weiter und verkaufte dann die fertigen Teile an die Kunden. So fertigt das Unternehmen mittlerweile etwa ganze Kühlschrankrückwände an.
Der vereinbarte Kaufpreis für die sieben an Russel Metals verkauften Standorte beläuft sich auf 119 Millionen US-Dollar (knapp 102 Mio Euro). Damit ergebe sich ein Buchgewinn von über 20 Millionen Euro, hieß es weiter. Der endgültige Kaufpreis könne sich aber noch ändern, denn er hänge vom Nettoumlaufvermögen zum Abschluss der Transaktion und weiteren üblichen Anpassungen ab.
Die sieben Distributionsstandorte befinden sich den Unternehmensangaben zufolge in den US-Bundesstaaten Texas, Florida, North Carolina, Iowa und Georgia. Wie Russel Metals ebenfalls am Sonntag mitteilte, machten die Standorte von 2023 bis Ende Juni 2025 im Schnitt im Jahr rund eine halbe Milliarde US-Dollar an Umsatz.
Für den achten Distributionsstandort, der sich in Texas befindet und an Service Steel Warehouse geht, wurden keine finanziellen Details bekanntgegeben.
Auch wenn die vollständigen Transaktionsdetails vertraulich seien, sei ein Buchgewinn von 20 Millionen Euro klar, schrieb Christian Cohrs vom Analysehaus Warburg Research am Montag. Der Deal sei aber auch eine strategisch sinnvolle Entscheidung, da er Kapital freisetze, das nun in margenstärkere Projekte reinvestiert werden könne.
"Unsere Verkäufe stellen bedeutende Meilensteine in der erfolgreichen Umsetzung unserer Strategie dar", sagte Klöckner-Chef Guido Kerkhoff. Durch die Umschichtung von Kapital aus dem Distributionsgeschäft in das höherwertige Geschäft und das Service-Center-Geschäft werde Klöckner & Co seine Abhängigkeit von volatilen Rohstoffmärkten weiter verringern.
Bis zum Jahr 2030 will das Unternehmen deutlich profitabler werden und dann ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich erzielen. Für das laufende Jahr 2025 peilt der Stahlhändler bislang einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr auf 170 Millionen bis 240 Millionen Euro an. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital soll 2030 nach Vorstellungen von Unternehmenschef Kerkhoff bei mindestens 10 Prozent liegen./mne/he/err/men