(neu: aktuelle Kurse und Kommentar der Citigroup.)
FRANKFURT/NEW YORK (dpa-AFX) - Die Erholung der SAP-Aktie hat am Donnerstag nach einem optimistischen Kommentar der US-Bank JPMorgan frische Impulse erhalten. Das Papier des US-Konkurrenten Salesforce gab dagegen nach einem deutlich positiven Handelsstart den Großteil der Gewinne zuletzt wieder ab. Zwar hatte der Softwarehersteller aus San Francisco am Mittwochabend seinen Umsatzausblick angehoben, war jedoch mit den Erlösen im dritten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Auch die Aussagen zur Erlösentwicklung im Schlussviertel 2025 schmeckten so manchem Anleger nicht.
Für Salesforce ging es im US-Handel nach einem Sprung auf 246,00 US-Dollar zuletzt nur noch um 0,5 Prozent auf 240,00 Dollar hoch. Die Aktie hatte erst vor rund zwei Wochen bei knapp unter 222 Dollar den tiefsten Stand seit Mai 2024 markiert.
Das SAP-Papier legte indes als eines der Spitzenwerte im Dax um 2,7 Prozent auf 212,15 Euro zu. Der Sprung über die Marke von 210 Euro gelang damit zwar, die Aktie müht sich aber weiterhin, noch deutlicher darüber hinauszusteigen. Seit etwa Mitte November bannt diese Barriere SAP in einem Seitwärtslauf rund um ein 13-Monats-Tief bei etwas über 202 Euro.
Brent Thill vom Analysehaus Jefferies sprach mit Blick auf Salesforce - in Anspielung an die Science-Fiction-Filmreihe "Star Wars" - von Signalen für ein "Erwachen der Macht". Er hob dabei positiv hervor, dass dessen KI-Plattform Agentforce Fahrt aufnehme und sich das Kerngeschäft zugleich gut halte. Die Bewertung der Aktie spiegelt ihm zufolge diese aufstrebende Stärke jedoch bislang nur unzureichend wider.
Diese Ansicht teilt auch Barclays-Analyst Raimo Lenschow. Er hob den Optimismus von Salesforce bezüglich dessen breit gefächerter KI-Dynamik hervor, denn diese sollte letztlich das Umsatzwachstum ankurbeln. "Die Investoren scheinen jedoch weiterhin skeptisch zu sein, was den Wachstumskurs betrifft", schrieb er und sieht darin eine "Kaufgelegenheit".
Skeptischer urteilt dagegen Tyler Radke von der Citigroup: "Insgesamt solide", schrieb auch er. Doch da sich das konzerneigene Wachstum im vierten Quartal voraussichtlich verlangsamen werde, sei "unklar, ob die Dynamik von Agentforce ausreicht, um die Wachstumsraten des Unternehmens wieder zu beschleunigen". Radke hatte daher, und auch angesichts der insgesamt weitgehend unveränderten Ziele, von vornherein nur mit einem leichten Kursanstieg der Aktie gerechnet.
Analyst Mark Murphy von JPMorgan verwies mit Blick auf das dritte Quartal von Salesforce auf eine "sehr selten vorkommende Umsatzenttäuschung". Diese wird seiner Ansicht nach aber überstrahlt von den zukünftigen vertraglichen Einnahmen (cRPO), die Aufschluss über das Umsatzpotenzial der kommenden Monate geben, sowie von der Dynamik bei Agentforce.
Zu SAP schrieb Murphys Kollege Toby Ogg indes, dass das Jahr 2025 allgemein schwierig gewesen sei für Europas Software- und IT-Branche. Verwerfungen durch Künstliche Intelligenz (KI) hätten ihre Spuren hinterlassen.
Doch "jede Wolke (Cloud) hat auch einen Silberstreif", überschrieb Ogg seinen Kommentar und setzt bei SAP im kommenden Jahr auf eine Wachstumsbeschleunigung und attraktive Gewinnsteigerung. Zuvor aber ist der JPMorgan-Analyst bereits sehr optimistisch für den Jahresbericht des Walldorfer Softwarekonzerns und rechnet mit einem starken vierten Quartal sowie robusten Zielen. Er drückte der Aktie daher den Stempel "Positive Catalyst Watch" auf, auch wenn er das Kursziel von 310 auf 290 Euro senkte. Seine Einstufung bekräftigte er mit "Overweight"./ck/men/mis
US79466L3024, DE0007164600, DE0008469008



