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Die Allianz steht vor einem entscheidenden Moment.
Während Analysten von Berenberg mit einem Kursziel von 431 Euro locken und das Unternehmen solide Zahlen liefert, richten sich alle Blicke auf eine magische Marke: 381 Euro. Genau knapp drüber, wo das letzte Verlaufshoch bei 380,30 Euro lag, könnte sich das Schicksal der Aktie entscheiden. Ein Durchbruch würde ein klares Kaufsignal auslösen und den Weg bis 431 Euro frei machen. Der Münchner Versicherungsriese profitiert dabei von mehreren Faktoren gleichzeitig: Höhere Zinsen lassen die Kapitalanlagen besser arbeiten, das Kerngeschäft läuft stabil und neue Wachstumsbereiche gewinnen an Fahrt. Berenberg-Analyst Michael Huttner sieht den Konzern am Start einer starken Wachstumsphase. Seine Prognose liegt mit neun Prozent jährlichem Ertragsplus deutlich über den sechs Prozent, die das Management selbst ansetzt. Könnte die Allianz sich also unterschätzen?
Starke Zahlen treffen auf konservative Planung
Die Diskrepanz zwischen den Erwartungen ist bemerkenswert. Das Allianz-Management rechnet vorsichtig mit sechs Prozent Ergebniswachstum pro Jahr. Die Analysten dagegen trauen dem Konzern bis 2027 glatte neun Prozent zu. Diese Lücke ist kein Zufall. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich: Der Versicherer hat vier Bereiche präsentiert, die deutlich schneller wachsen als der Rest. Gemeint sind die Schaden- und Unfallversicherungen in Großbritannien und Irland, die Vermögensverwaltung Allianz Global Investors und das Asiengeschäft. Diese vier Einheiten sollen zwischen sieben und zwölf Prozent jährlich zulegen. Berenberg schätzt, dass ihr operativer Gewinn von zwei Milliarden Euro 2024 auf 2,6 Milliarden Euro 2028 steigt. Besonders Asien entwickelt sich zum Kraftpaket. Die Region legte zwischen 2022 und 2024 um neun Prozent pro Jahr zu. In den ersten neun Monaten 2025 waren es acht Prozent. Durch effizientere Vertriebsstrukturen könnte sogar zweistelliges Wachstum möglich werden. Ein möglicher Einstieg in Vietnam steht zur Prüfung. Für 2028 rechnet Berenberg mit 1,1 Milliarden Euro operativem Gewinn allein aus Asien.
Höhere Zinsen als Gewinnturbo
Das aktuelle Zinsumfeld spielt der Allianz perfekt in die Karten. Die Kapitalanlagen des Konzerns werfen wieder mehr ab. Das zeigt sich konkret bei der Lebensversicherungstochter Allianz Leben. Dort bleibt die Gesamtverzinsung für 2026 stabil bei 3,8 Prozent. In unsicheren Zeiten ist das ein starkes Signal an Kunden und Aktionäre. Es beweist: Der Konzern hat seine langfristigen Zusagen im Griff und behält gleichzeitig Spielraum für höhere Dividenden. Das Zusammenspiel aus steigenden Beitragseinnahmen und strikter Kostenkontrolle lässt die Gewinne sprudeln. Wettbewerber wie Axa oder Zurich bleiben klar zurück. Diese Marktführerschaft zahlt sich aus. Gerade wenn neue Geschäftsfelder wie Cyber- und Managerhaftungsversicherungen boomen, kann der Platzhirsch seine Preissetzungsmacht voll ausspielen.

Charttechnik
Der Kurs notiert aktuell nur knapp unter dem 52-Wochen-Hoch von 380,30 Euro. Seit Jahresanfang hat das Papier bereits mehr als 20 Prozent zugelegt. Der entscheidende Punkt liegt jedoch bei 381 Euro. Diese Marke ist knapp über dem zuvor erwähnten letzten Verlaufshoch. Ein nachhaltiger Durchbruch darüber würde ein klares Kaufsignal generieren. Dann wäre der Weg frei bis zum Ziel von 431 Euro. Technische Indikatoren deuten darauf hin, dass der Aufwärtstrend intakt ist. Was fehlt, ist der finale Impuls über die Widerstandszone. Sollte dieser gelingen, dürfte die 400-Euro-Marke schnell ins Visier rücken.
Was tun?
Die Allianz-Aktie vereint mehrere positive Faktoren. Fundamental überzeugt der Konzern mit solidem Gewinnwachstum, stabiler Marktposition und attraktiver Dividendenrendite. Die jüngsten Unternehmenszahlen zeigen, dass das Geschäft trotz aller Herausforderungen rund läuft. Das höhere Zinsniveau stützt die Erträge, während neue Wachstumsbereiche zusätzliches Potenzial bieten. Charttechnisch steht die Aktie kurz vor einem wichtigen Ausbruch. Die 381-Euro-Marke fungiert als Schlüsselmarke. Ein Überschreiten würde weiteres Kurspotenzial bis 431 Euro freisetzen. Analysten wie Berenberg sehen ebenfalls mit genau diesem Kursziel noch deutlich Luft nach oben. Allerdings gibt es auch Risiken. Steigende Schadensfälle bei Managerhaftung und mögliche Naturkatastrophen könnten belasten. Wer auf den charttechnischen Ausbruch spekuliert, sollte die 381-Euro-Marke genau beobachten. Insgesamt überwiegen zur Zeit die positiven Aspekte.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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